„On a Sunday I'll think it through.On the drive back I'll think it through.
What you wish for won't come true.
Live with that."
~ A Sunday by Jimmy Eat World
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Lucius Cantarini
Albuquerque, Lagerhalle
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„Scheiße, die Bullen", rief mein guter Kumpel Cain auf Italienisch und rannte zu unserem Lamborghini, der gut versteckt hinter der Halle stand. Ich wollte ihm folgen, doch starrte noch sehr gespannt auf Brant und das Auto, indem das Mädchen saß. Ich hatte keine Zweifel, dass Brant sie erschießen würde. Und doch hoffte ich, dass er es nicht tat.
Brant war gefährlich, aber wir sind mal ehrlich, wer von uns ist das hier nicht? Er passte also perfekt in unsere Familie. Er ist 16, wenn ich das richtig mitbekommen habe, weiß aber genau was er will. Im Moment rannte er auf den SUV zu, blieb stehen und schoss endlich. Das Mädchen in dem Wagen, Raevyn Sermanni, schrie, als die Kugel die hintere Scheibe traf. Wir müssen sie mitnehmen, sonst rennt sie gleich zur Polizei. Aber es war zu spät, ich sah schon die Lichter der Polizeiautos und lief zu Brant, der immer noch wie verrückt, auf das Auto zielte und zog ihn mit.
Cain saß bereits am Steuer meines Lamborghinis und ließ den Wagen an.
„Du setzt dich nach hinten", rief ich Brant zu, während ich um das Auto lief und mich auf den Beifahrersitz fallen ließ. Noch während ich die Tür zu zog raste Cain mit quietschenden Reifen los. Es ist nicht das erste mal, dass wir knapp der Bekanntschaft mit der Polizei entkommen sind.
„Jo man. Das war schon echt knapp.",lachte Cain und drückte das Gaspedal weiter durch. Ich stieg leise mit in sein lachen ein, bis ich Brant auf der Rückbank etwas murmeln hörte.
„Was ist los, Brant?", fragte ich ihn.
„Beinahe hätte ich sie platt gemacht. Nur noch ein zweiter Schuss und dann..." Brant ließ das Ende in der Luft hängen, aber ich wusste, was er meinte. Hätte er noch einmal geschossen, dann wäre das Mädchen mit Sicherheit tot gewesen. Jetzt ist sie nur eine lästige Zeugin, über die ich dringend mit meinem Vater sprechen muss.
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„Wir müssen unverzüglich über Geschäfte reden!", sagte mein Vater schroff, gleich nachdem ich sein Arbeitszimmer betreten habe. Er schaute dabei nicht einmal auf. Einer der einflussreichsten und gefährlichsten Männer von New Mexico. Antonio, der Leibwächter von Vater, stand düster in der Ecke und beäugte mich grimmig. Ich konnte ihn noch nie Leiden und traute ihm nicht. Im Gegenteil zu meinem Vater, der kein Wiederspruch duldete.
„Ich muss dringend mit dir sprechen. Über die Aufnahme und das wir..." Vater hob die Hand und brachte mich so zum Schweigen.
„Ich weiß, ich weiß. Antonio hat mir schon alles berichtet. Ein äußerst drastischer Fall, mein Junge. Das weißt du selber. Ich will, dass du alles über dieses Mädchen herausfindest und in gegebener Zeit wird sie dann beseitigt. Aber vorher will ich mit ihr sprechen. Antonio ist der Meinung, dass wir auch etwas mehr aus ihr herausholen können, da ihr Bruder doch bei der Polizei arbeitet. Was meinst du?" Er griff nach seiner kleinen Pistole, die immer vor ihm auf dem Tisch lag, und spielte an dem glänzenden Lauf herum.
„Ich denke, dass die Kleine ziemliche Angst bekommen hat. Brant hat sie schließlich fast umgenietet."
„Wenn ich mich einmischen darf, Federico. Ich denke, wir sollten ihr ein paar Tage Zeit geben, bis sie sich sicher fühlt und dann zuschlagen", wisperte Antonio geheimnisvoll. Vater legte die Pistole vor sich ab und schien in Überlegungen zu versinken.
„Lucius du kannst gehen. Wir werden später über die anderen Angelegenheiten sprechen", sagte er und beschäftigte sich auch schon wieder mit der Knarre. Ich drehte mich also um und ging zu der großen Eichentür. Meine Hand schon an der Klinke, hörte ich das Räuspern von Vater und ich blieb stehen.
„Sicher doch." ,sagte ich und verließ das Zimmer.
„Gut."
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Ich wollte die große Eingangshalle durchqueren, als plötzlich eine mir sehr bekannte Stimme erklang:
„Sieh mal einer an, kleiner Bruder. Du lässt dich mal wieder hier blicken. Wurdest bei Francesca oder Samantha, oder wie die alle heißen, herausgeworfen."
Mein Bruder Mattia lief die riesige ausladende weiße marmorne Treppe hinab und blieb vor mir stehen. Er boxte mir zur Begrüßung gegen die Schulter und strahlte mich mit seinen weißen Zähnen an.
„Ja so in der Art. Ich war ihnen wohl zu grob", lachte ich und Mattia stimmte mit ein.
„Mein kleiner Bruder konnte sich nie richtig zurückhalten Hab ich recht, kleiner Bruder?", fragte er lachend.
Er hatte recht. Die letzten Monate habe ich bei mehreren Mädchen verbracht, die ich kennen gelernt habe und die mich zu sich nach Hause einluden.
„Und hör auf mich immer „kleiner Bruder" zu nennen", ermahnte ich ihn mit einem grinsen.
„Wieso? Du bist doch mein kleiner Bruder." Ich boxte ihn scherzhaft in den Bauch.
„Aber ich könnte dich trotzdem völlig fertig machen", sagte ich und ging grinsend in Richtung der großen Flügeltür, die ins Freie führte. Ich war schon immer der bessere Kämpfer von uns beiden, obwohl er 22, also drei Jahre älter ist. Ich hörte Mattias Lachen noch solange im Garten, bis die Flügeltür krachend in das Schloss fiel.
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Diesmal aus der Sicht von Lucius.
Ein doch eher kürzeres Kapitel, aber ich hoffe es gefällt dir trotzdem. :)
Liebst Troian
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Nur Über Meine Leiche, Mafiosi
Ficção Adolescente„Principessa! Jetzt mach schon die Tür auf. Ich will dir doch nichts tun." Letzteres ließ mich fast auflachen. Von wegen. Dieser arrogante, gemeingefährliche Mistkerl träumte doch sicher davon, mir eine Kugel durch den Schädel zu jagen. „Ah komm. Au...