104. Die Proben

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-Mina's Sicht-

Nach dem gestrigen Tag fühlte ich mich verdammt mies. Ich wollte am liebsten nicht aufstehen geschweige irgendjemand sehen - auch nicht Samu. Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Ich hoffte unbemerkt aufstehen zu dürfen. Samu war zwar schon auf, doch ich hatte die Hoffnung er sei in seinem Arbeitszimmer. Im Bad war er nicht, da konnte ich mich fertigmachen. Auf gestern deutete hier nichts mehr hin. In der Küche sprang keiner herum. Dachte ich gut. Krallte mir einen Zettel und wollte gerade aufschreiben, ich wäre spazieren. An der Wohnungstür fiel mir auf, dass mein Vorhaben scheiterte. Sie war abgeschlossen und der Schlüssel war nicht da. Ich setzte mich an die Tür und weinte. Fuck, schließt der mich ein. Was soll das?
Samu kam von der Terasse und wollte Frühstück machen, als er meinen Zettel sah. Daraufhin bemerkte er mich an der Tür. Er kam zu mir und setzte sich. "Na Süße, Spaziergang gefällig? Lass uns gemeinsam gehen. Gute Idee zum Reden." Ich schüttelte den Kopf ich wollte es nicht beenden, nicht so. "Süße, ich kann dich nicht drängen. Ich würde nur gern nochmal verstehen, was gestern in dir vorging. Hei, guck nicht so. Deine Angst in deinem Gesicht, die brauchst du nicht zu haben. Ich liebe dich. Du wirst mich nicht los. Ich möchte nur nicht mehr der Auslöser sein, für das hier." Er nahm vorsichtig meine Hände und zeigte auf die Verbände. "Schatz, dann lass uns gehen." Mikko kam gerade und wunderte sich wie wir da saßen. Samu erklärte ihm wir würden spazieren gehen, er könne sich ums Frühstück kümmern und wir wären dann gleich wieder pünktlich da. Mikko nickte und wir gingen. Unten auf der Straße wollte Samu meine Hand nehmen, wich aber zurück. "Schatz, nimm ruhig. Du darfst nur nicht zu fest das Handgelenk berühren, dass tut weh. Ich weiß auch nicht mehr wie ich auf die Scheißidee kam." Wir gingen eine Weile und redeten über alles. Von gestern, nochmal von Tom, meine Unsicherheit wegen Samu, wegen Etel und den krassen Veränderungen. Ich fand süß auch mal die Gefühle und Ängste von Samu zu hören. Nach außen tut er so stark, aber in Wahrheit hat er auch viele Ängste. Bisher dachte ich immer, ich würde mich zu sehr gehen lassen mit meinen Ängsten. Doch er meinte ich sollte nur nicht mehr so aktiv gegen alles werden wie gestern, sondern mich im Anvertrauen. Er hätte dann immer eine Scheißangst um mich. "Schatz, für mich ist es neu, dass sich jemand für meine Ängste und Gefühle interessiert. Ich mußte bisher immer alles unterdrücken und stark sein. Es ist ungewohnt sich fallen lassen zu können und zu dürfen. Wenn du mich liebst und mich noch willst, dann helf mir einfach dabei. Gib mir Zeit und komme mir auf dem Weg aber bitte auch entgegen." Er nickte, blieb stehen und nahm mich in den Arm. Samu küsste mich. Ich glaub das war wohl eine eindeutige Antwort. Wir gingen zurück, frühstückten und ließen Mikko am Studio raus. Wir mußten ja noch zu einem anderen Termin, wo ich nur Samu zu Liebe mitfuhr. Wir fuhren zum Krankenhaus und meldeten uns in der Notaufnahme an. Als wir aufgerufen wurden und ins Behandlungszimmer kamen, stellten wir fest es war die gleiche Ärztin wie gestern. Sie bat uns Platz zu nehmen und kam zu mir rum. Sie löste die Verbände. Schaute sich alles nochmal an und war mit der Heilung sehr zufrieden. Auf die Handgelenke machte sie eine Salbe drauf und verband sie erneut. Sie gab uns den Bericht, den sie dazu geschrieben hatte und sagte: "Nehmen sie den Bericht bitte zu den Unterlagen, wenn nochmal sowas kommen sollte, können sie die Auswirkungen darstellen. So kann ihnen keiner was von wegen 'sie haben einfach eine an der Waffel'. Doch ich kann ihnen nur anraten sich Hilfe zu suchen. Hier hab ich 2 Adressen für sie. Beide haben Zeit und würden sich auch miteinander abstimmen. Eine Adresse hier in Helsinki und eine in Saksa." Wir bedankten uns verließen die Notaufnahme und gingen zur Probe.
Die Jungs warteten schon auf Samu. Wobei Mikko ihnen genau erklärt hatte weshalb wir so spät sind. Er hat es aber auf Finnisch gesagt. Mara hat die Chance genutzt mit Riku Gitarre zu spielen. Ihr hatte Mikko nur was von Terminen erzählt. Als wir da waren, nahmen sie mich alle in den Arm und sagten mir ihre Unterstützung zu. Fand ich süß. Mikko kam mit Sekt und für Mara O-Saft und bat alle zukommen. Er sagte: "Jungs, wir dürfen ab sofort in unserem ständigen Team eine Frau begrüßen. Ich habe uns gestern Mina als Physiotherapeutin eingestellt. Ich hoffe eure Zustimmung gilt immer noch? Bei jedem Konzert ist sie dabei. Einmal die Woche zur Probe hier oben. Wenn der Hapa Termine hat und falls Sami, Osmo, Riku, Leo oder Robin für Einzelprojekte Mina benötigen müßt ihr ihren Manager fragen (Mikko zeigte dabei auf sich). Allerdings müßt ihr dafür eine Leihgebühr, nennen wir es so, bezahlen. Jeder der für die Einstellung von Mina ist, nimmt sich ein Glas Sekt bzw. für Mara O-Saft. Sollte jemand was dagegen haben, bitte jetzt sprechen." Es hatte keiner was dagegen. Wir stießen mit Kippis an und ich schaute den Jungs bei der Probe zu. Mara war glücklich und erzählte mir wie toll es bei Eve war. Sie möchte absofort öfters dorthin.

Sommer ohne Wiederkehr - Mina und Samu (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt