134. Verzeihen oder Verlassen (Teil 1)

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-Mina's Sicht-

Irgendwann musste ich ja mal aufstehen, ich konnte ja nicht noch den ganzen Tag im Bett bleiben. Scheiße, was war das für ein Abend. Da liegt auf einmal dein ganzes Leben auf einem Scherbenhaufen, wie schnell das geht. Warum kann sich der Finne nicht einmal mit dem Alkohol zurückhalten? Ich ging ins Badezimmer und beim Blick in den Spiegel dachte ich, Mina siehst du paska aus. Also entschloss ich mich mal zu duschen, ich hoffte den ganzen Kram mit dem Wasser wegspülen zu können. Unter dem Wassersstrahl genoss ich es, am liebsten wäre ich da stehen geblieben. Ich nahm mir aus Gewohnheit Samu´s Bademantel und stülpte mein Handtuch über die Haare. Anschließend putzte ich mir meine Zähne, damit ich mich wenigstens wie ein zivilisierter Mensch fühlte. Zumindest wollte ich es nach außen zeigen. Innerlich fühlte ich mich schmutzig. Wobei ich ja nicht die Jenige war, welche es verursacht hat. Als ich aus dem Bad kam war irgendwas merkwürdig. Es war relativ ruhig im Haus, ob der Herr nicht da ist oder ob noch er schläft. Ganz ehrlich war mir in diesem Moment auch egal. Ich war auf dem Weg in die Küche als ich sein Handy klingeln hörte. Das Geräusch kam aus dem Gästezimmer. Doch Samu ging nicht dran. Schlief er noch? Das Klingeln hörte auf. Also doch da, dachte ich. Doch kurze Zeit später kam das Geräusch wieder, ich schlug den Weg zum Gästezimmer ein. Ich öffnete die Tür und sah nur ein zerwühltes Bett, aber von Samu keine Spur. Das Handy lag auf dem Bett. Es klingelte immer noch. Ich nahm es und sah das es Mikko war. Ich dachte okay, geh dran.

„Hei Mikko, was kann ich für dich tun?“ „Hei Mina, alles geklärt bei euch? Freut mich!“ „Stopp, Mikko. Ich bin gerade aufgestanden und hab Samu´s Handy im Gästezimmer gehört und festgestellt dass er nicht dran ging. Geklärt ist gar nichts. Ich weiß auch nicht ob ich mit dem Idioten noch was zu klären habe.“ „Mina, chill. Ist Samu also nicht da?“ „Weiß ich nicht. Ich guck mal. Im Bad und im Schlafzimmer war er nicht, dass wüsste ich. Gästezimmer offensichtlich auf nicht. So, Arbeitszimmer auch verlassen. Gehen wir ins Wohnzimmer auch keiner und die Terrassentür ist von innen zu. Küche sehe ich ihn auch nicht.  Mein Blick fiel auf den Tresen. „Mikko, er ist mit Booa unterwegs, aber ohne Handy, komisch. Handy ist doch das Erste was er mit nimmt. Warte mal hier liegt noch was.“ Ich nahm den Zettel und las ihn laut vor. Mir kamen die Tränen und ich geriet in Panik. Scheiße, ich wollte ihn nicht so verlieren. „Mik…ko!“ Meine Stimme erstickte. „Scheiße, was ist, wenn er sich was antut. Können wir ihn suchen. Hilfst du mir? Den Hafen finde ich zwar aber ich weiß nicht ob ich jetzt in der Situation Autofahren kann.“ „Mina bleib da, wo du bist! Hörst, du dieses Mal bleibst du in der Wohnung. Es reicht, wenn wir einen suchen müssen.“ „Ja, du kommst mich holen und ich probiere schon mal Markasimo oder Robin anzurufen, die haben doch ein Boot.“ „Ist gut Mina, ich komme sofort mit Liisa vorbei.“

Ich nahm mein Handy, und wählte Markasimo´s Nummer. Er hob ab und sagte: „Moikka schöne Lady, was verschafft mir die Ehre.“ „Moikka, kannst du mir helfen. Samu ist mit Booa unterwegs und will sich was antun. Er hat gestern im Suff Scheiße gebaut und eventuell……… zerbricht unsere Beziehung daran.“ Ich musste bei dem letzten Satz echt schlucken. „Mina, paska, Problem, bin in Portugal im Urlaub. Frag mal Robin sonst ruf nochmal an. Dann frag ich einen Kumpel. Sag mir aber bitte Bescheid was mit meinem Booabro ist.“ „Kiitos!“ Ich legte auf und rief Robin an. „Moikka Robin, wo bist du, kannst du mir helfen? Samu tut sich nach der Scheiße von gestern was an.“ „Mina, ich glaube nicht, dass es soweit kommt. Bin gerade in München gelandet. Suche mir gleich ein neues Auto aus. Heikki ist auch dabei. Frag mal Leo.“ Okay, legte ich auch hier auf. Alle guten Dinge sind 3. Ich wählte Leos Nummer. „Hei Mina, wie geht’s dir? Hat Samu sich beruhigt?“ „Moi Leo, nein. Er tickt aus und will sich was mit Booa antun. Wo bist du?“ Ich wurde immer nervöser. „Paska, ich bin zufällig am Hafen. Kommst du zu rüber. Ich besorge mir sofort ein kleines Motorboot und helfe dir suchen.“ „Jep, ich muss nur gerade auf Mikko warten, er möchte nicht, dass ich in dem Zustand fahre. Weiß er wo du genau bist?“ „Gute Idee. Ich schicke ihm die Koordinaten. Bis gleich. Mach dir keine Gedanken, den finnischen Idioten finden wir schon.“

Es klingelte und anschließend hörte ich den Schlüssel. Mikko und Liisa kamen herein. Ich bin noch gar nicht angezogen fiel mir gerade ein. Gut Bademantel hatte ich ja noch an, stand ich wenigstens nicht nackt da. Beide kamen herein und in dem Moment piepste Mikkos Handy mit den Koordinaten von Leo. „Hei Mina, ich sehe du hast mit Leo schon jemanden gefunden?“ „Hei ihr beiden.“ Ich nickte. Liisa nahm mich in den Arm und Mikko krallte sich Samu´s Zettel. „Paska, Mina, du hast Recht, wenn er so was schreibt, dann ist es 5 vor 12.“ „Liisa, kannst du noch schnell einen Kaffee machen, den brauche ich jetzt noch. Ich zieh mich schnell an. So wollt ihr mich bestimmt nicht mitnehmen.“ Ich verschwand wieder im Bad. Zehn Minuten später stand ich angezogen und die Haare zu einem französischen Zopf geflochten in der Küche. Trank schnell noch meinen Kaffee und schnappte mir meine Handtasche, die Zettel und Samu´s Handy. Warum weiß ich nicht. Vielleicht, dachte ich es würde mir den Weg zu seinem Besitzer zeigen. So wie ein Hündchen. Ich war eh nicht mehr in der Lage zu denken, denn ich hoffte und betete, dass es nicht zu spät war. Ich wollte so schnell wie möglich zum Hafen.

Wir stiegen ins Auto und fuhren zu dem besagten Punkt. Während der Fahrt rutsche ich auf dem Sitz immer hin und her. Mikko sagte: "Mina, keine Angst wir finden ihn." Als wir am Hafen eintrafen sahen wir dort auch Leo.

Sommer ohne Wiederkehr - Mina und Samu (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt