174. Der Abend

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-Samu´s Sicht-

Nach dem Chaos nahm ich mir kurz Zeit, um meine Insta-Sachen zu studieren. Ich brauchte etwas Zeit zum Runterkommen. Wie ich so da saß hat mich offensichtlich Mina fotografiert auf jeden Fall bekam ich den Hinweis, dass von ihr ein Beitrag mit meiner Erwähnung gepostet wurde. Ich fand den Post megasüß, besonders ihren Kommentar dazu, deshalb likte ich den Beitrag und kommentierte. Später wollte ich ihr Handy, um ihre Kommentare zu checken, da es bei ihr einfacher war als bei mir. Sie nahm in der Zeit mein Handy und repostete das Bild und stellte es mit einem ebenso süßen Kommentar in meine Story. Ich weiß wir hatten mal gesagt, dass machen wir nicht. Doch ich fand es mega süß und sah nichts Schlimmes darin, weshalb ich auch keinen Grund hatte sauer auf sie sein. Allerdings nahm ich ihr aus Gewohnheit mein Handy ab. Vielleicht war ich hier etwas zu schroff, doch es war nicht so gemeint. Wobei ich eigentlich wissen müsste, dass ich im Moment aufpassen musste mit meinen Worten und Gesten.
Jedenfalls rollte Mina, ohne ihr Handy mitzunehmen weg. Ich glaube, ich hatte auch eine Träne gesehen. Oh oh, was ist jetzt wieder los. Ich hatte ja gar nichts gesagt. Vielleicht war sie auch einfach nur müde und ich überbewertete die Situation einfach nur. Aus dem Schlafzimmer hörte ich einen lauten Knall. Paska, was war denn jetzt los. Sollte ich gucken gehen? Paska, warum denke ich darüber nach. Ich bin doch echt ein Roisto, nachzudenken, anstatt direkt aufzuspringen. Ich beeilte mich ins Schlafzimmer zu kommen. Was ich da sah, da stockte mir echt der Atem. Minas Rollstuhl lag umgekippt vor dem Bett und meine Süße saß an einer Ecke unseres Bettes auf dem Boden und über ihr lag die Bettdecke. Ist sie aus dem Bett gefallen oder verkriecht sie sich gerade. Ich hob vorsichtig die Bettdecke hoch und sie hielt abwehrend die Hände vor sich. Was ist denn da los?

Ich setze mich zu ihr und versuchte sie in den Arm zu nehmen, doch sie ließ keine Nähe zu. Allerdings kenne ich das von Mina schon, wenn etwas Schlimmes passiert ist, braucht sie Zeit, bis sie jemandem vertraut. Bitte was war denn eben Schlimmes, die Sache mit dem Handy? Okay, ich war jetzt nicht begeistert, dass sie in meinem Insta-Account was gepostet hat, doch das hätte ich jederzeit löschen können und es ist ein Repost ihres Bildes also nichts Schlimmes. So langsam hatte ich Angst, welchen Erinnerungsschub sie dieses Mal in dem Zusammenhang hatte. Ich suchte nochmal ihre Nähe. Dieses Mal wehrte sie sich nicht. Ich nahm ihre Hände herunter und sah, ihre roten und verweinten Augen. Hat sie sich wehgetan? Sie sagte was. „Ich mach den Post rückgängig, schlag mich bitte nicht!“ Bitte was, ich soll sie nicht schlagen. Mir lief es gerade eiskalt den Rücken herunter. Jetzt sag nicht das Asshole hat nicht nur die schlimmen Dinge, von denen ich wusste mit ihr gemacht, sondern sie auch noch geschlagen.

Ich zog sie auf meinen Schoß und fragte: „Süße, was ist los? Bist du vom Bett gefallen?“ Doch von ihr kam immer noch der gleiche Satz wie eben. Ich griff in ihre Nachttischschublade holte ihre Beruhigungstabletten heraus und gab ihr Eine inklusive der Flasche Wasser von ihrer Bettseite. Sie schluckte sie und kam langsam wieder zu sich. Ich fragte nochmal: „Süße, bist du vom Bett gefallen?“ Sie griff nach einem Taschentuch und schnäuzte ihre Nase. Ihre Tränen wischte ich ihr schon weg. „Samu, ich mache es nie wieder. Bitte tue mir nichts!“ Ich streichelte sie. „Süße, ich weiß wir hatten mal gesagt posten auf dem anderen Account ist tabu. Doch ich bin dir deshalb nicht böse. Es war doch nur ein Repost von dir. Da hätte ich bei deinem Post schon sauer sein müssen. Außerdem bei deinem und den anderen süßen Kommentaren, fühle ich mich eher geschmeichelt als sauer.“ Sie schluckte. „Duuuu hast mich aber eben so angeschaut als ob du mich schlagen wolltest. Ich hatte Angst vor dir und deshalb bin ich ins Schlafzimmer abgehauen. Ich wollte aufs Bett, doch ich bekomme die blöden Räder noch nicht fest und beim Hochdrücken, rutschte dieses blöde Teil einfach weg. Der Rollstuhl und ich werden keine Freunde mehr, dass weiß ich jetzt schon.“
Mir kam gerade nur ein Wort in den Kopf: "Mitä?" Ich glaube ich schrie es wohl etwas zu laut, auf jeden Fall zuckte Mina zusammen. Ich beruhigte sie direkt, denn es war einfach nur ein Ausdruck meinerseits und nicht böse ihr gegenüber gemeint.
Paska, was ist denn da los. Ich habe Mina noch nie geschlagen, also so ein Klaps auf den Hanuri, zum Spaß aber nicht so richtig. „Mina, was ist passiert, wer hat dich geschlagen? War es dein Ex? <Sie nickte.> Paska warum weiß ich nichts davon?“ Sie krallte sich meine Hand und sprach weiter. „Samu, wenn ich was Dummes oder was Bescheuertes gemacht hatte in seinen Augen, so wie eben mit dem Post, dann hat er abgewartet bis Mara nicht in der Nähe war und zugeschlagen. Allerdings nie an Stellen wo man es sieht. Ich hatte eben verdammte Angst nach deinem bösen Blick, so hat er auch immer geschaut bevor er losgelegt hat. Dazu hatte ich noch einen ganz krassen Erinnerungsschub. Es vermischte sich so, dass du vor mir standst und mich geschlagen hast. Aus diesem Grunde habe ich mich unter der Decke verkrochen, ich hatte Angst, dass du das wirklich machst. Ich weiß hast du noch nie, ich traue es dir auch nicht zu. Doch es vermischte sich so, dass ich Angst vor dir hatte. Mag sein, dass ich jetzt einen ganz großen Knall habe und vielleicht irgendwo weggesperrt werden sollte oder du mich am liebsten direkt auf den Mond schicken möchtest, doch ich hasse mich selbst dafür. Zum einen für die unkontrollierten Schübe und dann für das was er mir angetan hat. Bevor du fragst, warum ich nichts gesagt hatte. Ich konnte es sehr gut verdrängen da du mich nie auf meine blauen Flecke ansprachst, behielt ich es für mich. Ich wollte auch einfach nicht daran erinnert werden, denn bei dir konnte ich mich frei und sicher fühlen. In deiner Gegenwart fühlte ich mich geliebt und respektiert. Soll jetzt nicht heißen, dass Mara mich nicht liebt, doch das ist eine andere Liebe. Willst du auch noch wissen in welchen Situationen er es gemacht hat? Frag mich ruhig, ich sag es dir.“
„Prinsessa, wenn du es erzählen möchtest höre ich dir zu. Paska, ich frage mich echt gerade warum ich dich nie auf die blauen Flecke angesprochen habe. Vielleicht dachte ich es kommt von deiner Arbeit. Nein, du hast definitiv keinen Knall. Du gehörst auch nicht weggesperrt. Ich bin immer für dich da und sprich mich bitte wie bei dem Blick eben sofort darauf an. Lass uns, dass bitte direkt klären. Nochmal dein Post war nicht schlimm. Ich liebe dich. Rakastan sinua. I love you. Ich wiederhole es so oft bist du es in dein schlaues wirres Köpfchen da oben reinbekommst. Wenn dir das mit den Schüben zu viel wird, dann lassen wir uns helfen. Ich sage extra wir, denn dann gehe ich mit. Prinsessa, ich will dich heiraten und das mit allen Höhen und Tiefen. Ich wollte es nicht nur vor deinem Unfall, sondern besonders auch jetzt nach deinem Unfall. Egal welcher Scheiß mit dir angestellt wurde, ich stehe alles mit dir zusammen durch.“
„Samu, das ist lieb von dir. Ich liebe dich auch und wäre echt traurig dich nicht mehr bei mir zu haben. Schatz, am Anfang war es nur weil er mit sich selbst nicht klar kam. Stress auf der Arbeit reichte da schon als Auslöser. Hinterher auch wenn ich einfach glücklich war und es seiner Meinung nach nicht sein durfte. Oder seiner Ansicht nach zu lange mit dir telefonierte. Einfach auch, wenn der Flieger Verspätung hatte und ich deshalb später zu Hause war. Meistens waren die Flecken ja auch nicht mehr sichtbar, wenn wir uns gesehen haben. “ Paska, was musste sie denn alles ertragen und ich bin auch noch schuld daran. Ich dachte nur ab jetzt pass ich noch besser auf dich auf meine Prinsessa. „Mir fehlen gerade echt die Worte, Süße. Sorry, wenn ich der Grund für deine Qualen war. Da müsste ich dich jetzt eigentlich um Verzeihung bitten.“ „Samu, Schatz, für dich habe ich es ausgehalten, denn ich wusste mein Superman, in dem Fall du, warst in Startposition und wir sehen uns bald wieder. Das hat mich jedes Mal gerettet und alles erträglich gemacht. Darf ich dich um was bitten?“ „ Um alles Süße.“ „Lass uns das Thema bitte vergessen und nicht mehr darüber sprechen?" "Süße, wenn du das möchtest werde ich es nicht mehr in den Mund nehmen. Solltest du nochmal darüber sprechen wollen, möchte ich nur dass du weißt das ich für dich da bin." "Samu, hilfst du mir bitte mich fürs Bett fertigzumachen, dort gibt es genug was man machen kann, um auf positive Gedanken zu kommen. Außerdem weiß ich nicht ob ich noch alles weiß was man da so macht, oder du mir es wieder beibringen musst!!!“ Ich grinste frech und küsste Mina zärtlich, aber auch sehr intensiv. Fertig fürs Bett hatte sie sich noch mit meiner Hilfe gemacht, doch zum Anziehen kam sie definitiv nicht mehr.

Sommer ohne Wiederkehr - Mina und Samu (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt