1. Mina's Schicksal

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Ich wachte eines morgens auf, nachdem das entspannte Wochenende hinter mir lag und der Alltag wieder auf mich wartete. Ich dachte mir nur, oh nein heute ist das schöne Frauenwochenende vorbei. Nachdem Frühstück schaute das Übel in Form meines Ehemanns schon zur Hintertür herein. Ich dachte nur, padka so früh schon da. Mir ging's gar nicht gut bei dem Gedanken. Ehrlich gesagt hatte ich mit ihm erst ein paar Stunden später gerechnet, wäre mir glaube ich sogar lieber gewesen.
Er war nach einem Festival wieder heimgekehrt. Kaum hat er seine Sachen ausgeladen und verstaut, schon brach er zur alten Stärke auf. Als Erstes setzte er sich auf seinen Stuhl auf der Terasse und schaute uns, dass sein Mara und ich, an. Er fragte was wir da im Garten gemacht hatten, wollte aber keine Antwort hören und verhinderte sie auch. Anschließend beschimpfte er mich, machte sich über mich lustig wie blöd ich doch war. Ich konnte einfach nicht mehr. Mir liefen vor Wut die Tränen, ich konnte es leider nicht kontrollieren. Leider ist es immer so. Es war mir in dem Moment echt peinlich, schließlich wollte ich keine Schwäche vor ihm zeigen. Ich wollte mich nicht kleiner machen als ich eh schon war. Aus diesem Grunde drehte ich mich aus seinem Blickwinkel heraus, so dass er es in diesem Moment nicht sehen konnte. Er brachte gerade das Fass sprichwörtlich zum Überlaufen. Befehle und Aufforderungen ließ ich in diesem Moment an mir abprasseln. Mir ging es nicht gut dabei, ich schaffte es aber mich ruhig zu verhalten und ihn gekonnt zu ignorieren Die Ignoranz brachte ihn erst Recht zur Weißglut.
In diesem Augenblick hatte ich wahsinniges Glück, dass ihm seine Hand nicht ausrutschte. Schließlich musste ich für unser gemeinsames Kind die Countenance bewahren. Ich wußte meinem Kind tat ich keinen Gefallen. Das es unter dieser Situation litt hatte ich schon öfters bemerkt, allerdings auch keine adäquate Lösung parat.
Finanziell war ich leider von ihm abhängig. Mit meinem aktuellen Gehalt konnte ich mir weder eine Wohnung leisten noch meinen Unterhalt selbst bestreiten. Also hielt ich die Füße still und versuchte mir eine Schutzmauer aufzubauen. Ich machte mal wieder gute Miene zum bösen Spiel.

Von meiner besten Freundin hörte ich vom Stadtfest in unmittelbarer Nähe und freute mich schon tierisch darauf. Sie wußte, dass dieses wieder eine Gelegenheit für mich war Kraft und Energie zu tanken. Schließlich hatte sich meine Lieblingsband angekündigt und das Allerbeste war, der Eintritt ist frei.

Bis zu diesem Moment ertrug ich sämtliche Wutausbrüche und Anfeindungen meines Ehemannes. Ich wusste, für mein Kind musste ich stark sein und durfte nicht alles an mich heranlassen, dies sagte sich so einfach. Er raubte mir die Luft zum Atmen. Deshalb freute ich mich schon darauf wenn er wieder arbeiten ging. Er machte extra viele Überstunden, weil er die Situation mit uns auch nicht ertrug. Er war in gewisser Weise auch von mir abhängig. Schließlich bin ich diejenige, welche den Haushalt schmeißt und kümmere mich um die Erziehung unseres Kindes. Alleine wäre er mit allem überfordert und konnte seiner Kaufsucht nicht nachgehen. Dies war auch so ein Kapitel für sich. Er kaufte und kaufte und war davon überzeugt, dass er mit seinem Gehalt besonders von seinen Überstunden machen könnte was er wollte. Dabei hätten wir uns so viele schöne Extra-Dinge leisten können.

Sommer ohne Wiederkehr - Mina und Samu (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt