130. Die Untersuchung

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-Mina's Sicht-

Als wir beim Arzt ankamen, dauerte es eh wir einen Parkplatz fanden, denn die Praxis lag mitten in der Fußgängerzone. Nach ein paar Mal im Kreis fahren, hatten wir Glück einen sehr nahen Platz zu finden. Wir gingen in die Praxis und ich wurde immer nervöser. Ich griff Samu´s Hand, die ich wohl sehr feste zudrückte. Er flüsterte mir ins Ohr: „Süß, wenn du Angst hast, doch ich brauche die Hand noch um Brötchen zu verdienen.“ Ich erschrak sofort, da ich mir nicht bewusst war wie fest ich drückte, und ließ seine Hand los. Darauf hin ergriff Samu meine Hand. Wir gingen zur Anmeldung und nahmen kurz im Wartezimmer Platz. Der Arzt rief mich auf und ich zog Samu mit. Wenn er dabei ist fühle ich mich wohler. Der Arzt begrüßte uns und schaute sich die Papiere an. Anschließend bat er, mich unten rum frei zu machen und auf der Liege Platz zu nehmen, da er sich alles per Ultraschall anschauen wollte. Er druckte die Ultraschallbilder aus, anschließend machte er noch einen Abstrich und tastete alles ab. Ich sah dabei Samu´s Gesicht. Ein Bild für die Götter. In seinem Köpfchen spielte sich wahrscheinlich gerade die Fragen ab, warum darf der meine Freundin da unten so anfassen. Soll ich da jetzt einschreiten. Zuckersüß. Ich deutete ihm mit meinem Blick locker und entspannt zu bleiben. Es wirkte. Der Arzt bat mich, mich wieder anzuziehen und auf dem Stuhl Platz zu nehmen. Er setzte sich uns gegenüber und sagte: „Mit den Schmerzen ist normal, es ist alles noch wund und geschwollen. Sie hatten echt verdammtes Glück gehabt. Der Eileiter ist noch geweitet, aber schon auf dem Rückweg in seine ursprüngliche Position. In einer Woche sind auch die Schmerzen besser. Ich gebe ihnen hierfür noch Tabletten mit. Schwere Gegenstände heben und Arbeiten in der Hocke würde ich noch sein lassen, bis die Schmerzen weg sind. Geschlechtsverkehr ebenfalls, der Schmerz wäre größer als der Spaß. Danach spricht nichts dagegen. In gut 3 Monaten hat sich alles wieder normalisiert, dann ist auch wieder ungeschützter Verkehr möglich und der nächste Versuch einer Schwangerschaft kann ich Angriff genommen werden. Was arbeiten Sie?“ Ich antwortete: „Physiotherapeutin, mit einer eigenen Praxis, aber auch angestellt als Bandbetreuung.“ Der Arzt grübelte wohl über irgendwas, es dauerte bis er wieder was sagte. „Frau Orava, bei der angestellten Variante stelle ich ihnen eine Krankmeldung für die nächsten 2 Wochen aus. Ich hoffe sie haben Angestellte und können ihre Arbeit delegieren. Sollten sie dafür noch jemanden brauchen, wüsste ich jemanden. Meine Frau sucht noch eine Anstellung, für halbtags. In den Krankenhäusern ist leider nur Vollzeit möglich.“ Ich schaute ihn an und sagte: „Wie wäre es übermorgen, da bin ich wieder in meiner Praxis. Gebrauchen kann ich noch jemanden. Wenn ihre Frau bereit wäre in der Tour-Saison auch mal vereinzelte ganze Tage zu übernehmen, dann darf sie gerne vorbeikommen. Wenn der Herr hier neben mir mit seiner Band on Tour ist, muss ich mit, schließlich bin ich ja bei der Band angestellt. Die Praxis dient nur als zweites Standbein.“ Ich gab ihm meine Visitenkarte. „Frau Orava, prima. Ich sag es ihr gleich. Wir vereinbaren in 2 Wochen einen neuen Termin, dann schaue ich mir alles nochmal an. Sollte bis dahin etwas sein, dann melden sie sich bei mir.“ Wir verabschiedeten uns und machten uns auf dem Weg zum Auto. Ich musste Samu direkt auf seinen Blick ansprechen. „Samu, war dir das Unangenehm wie der Arzt mich unten rum untersuchte und anfasste? <Er nickte und schaute ganz verlegen.> Schatz, so ist das bei den Frauenärzten. Ich weiß wäre ein Job für dich. Brauchst aber nicht so kritisch zu gucken, er nimmt dir nichts weg. Gehört alles immer noch dir. Ich habe da auch noch ein Wörtchen mitzureden.“ Ich grinste und er streckte mir die Zunge raus. Er schaute mich mit einem Blick an, als wollte er sagen, da hat ich ja Glück gehabt. Als wir wieder in der Wohnung waren, wollte ich uns was kochen, doch Samu bestand darauf es selber zu erledigen. Ich rief noch schnell Mikko an: „Moi Mikko, ich habe dir gerade per WhatsApp eine Mitteilung geschickt. Das Original kann Samu dir morgen ins Büro legen. Wir waren eben beim Arzt und der hat mich für 2 Wochen krankgeschrieben. Ich gehe zwar die Tage mit ins Studio, werde aber nur anwesend sein. Sollte etwas Akutes sein, dann kümmere ich mich darum. Doch fürs reine Wohlbefinden, müssen die Herren halt warten.“ „Moikka Mina, ist gut. Ich dachte mir das schon, da du ja gestern noch extreme Schmerzen hattest. Liisa meinte schon, wenn der Arzt dich nicht krankschreibt, dann sollte ich mit Samu reden, dass du daheimbleibst. Wie war euer Flug?“ „Mikko nicht angenehm. Sprich, bei dem Festival übermorgen hätte ich eh verzichtet. Ich glaube Samu schafft das schon alleine. Er wollte Riku oder Robin an meiner Stelle mitnehmen. Hey hey.“  „Mina, ruh dich aus. Es ist wichtiger, wenn du wieder zu 100% da bist. Gibst du mir noch kurz Samu, hey hey.“

Sommer ohne Wiederkehr - Mina und Samu (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt