164. Mökki

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-Mina's Sicht-

Nachdem mich Riku im Mökki in den Arm nahm, setzten wir uns auf die Couch und aßen die Pizza, die er mitgebracht hatte. Nach einem Viertel war ich allerdings schon satt. Riku sah mich besorgt an. "Rakas, du musst was Essen. Du hast seit heute Mittag nichts mehr gegessen. Du sollst doch zu Kräften kommen. Geht dir der Hapa nicht aus deinem Köpfchen raus?" Ich machte den Pizzakarton demonstrativ zu. "Riks, ich hab einfach keinen Hunger mehr. Ja, mir geht Samu nicht aus dem Kopf. Im Grunde liebe ich ihn ja auch. Ich bin ja auch der Meinung, ich habe überreagiert, doch mein Problem war ein Erinnerungsschub. In dem Moment wo ich die Szene in der Notaufnahme sah, kam mir das Festival in den Sinn. Auf einmal vermischte sich beides und ich konnte nicht anders als weglaufen. Mittlerweile schäme ich mich für mein kindisches Verhalten. Doch andererseits hab ich Angst über meinen Schatten zu springen. Was wenn doch was war? Mir kommen ständig Zweifel. Dann frag ich mich nach dem Shitstorm, der schon zur Verlobung kam, wie geht es weiter. Ich weiß Mikko hat mir vieles nicht gezeigt, doch auf meinem IPad bekomme ich im Vorschaufenster alles angezeigt. Mir war bewusst, dass es passieren wird. Doch mit der Heftigkeit habe ich nicht gerechnet. Bei euch ist das so einfach. Eure Frauen bleiben raus, die sind auch nicht dabei. Es liegt nicht an dem Job. Samu steht allgemein mehr im Fokus der Öffentlichkeit. Bis zu dem Unfall hatte ich ja auch kein Problem damit. Irgendwie erwischt es mich gerade verdammt heftig mit allem. Ich möchte es ja mit ihm durchstehen, wie kann ich es ihm beweisen? Der finnische Idiot ist mir paska verdammt wichtig. Ich würde auch ganz ehrlich meine Praxis soweit ummodeln, dass ich nur noch stiller Teilhaber bin. Der Unfall hat mir gezeigt, was man liebt soll man lange festhalten. Ich liebe meine Praxis auch, doch Hapa ist mir wichtiger. Scheiße, warum muss das so kompliziert sein. Glaub mir, wenn ich Samu jetzt verlieren würde, dann ertränke ich mich da draußen im See. Riks, hilf mir, bitte!" Riku nahm mich auf den Arm und trug mich ins Bett. "Rakas, es ist am besten du schläfst eine Nacht darüber und morgen finden wir eine Lösung. Ich helfe dir dabei. Da brauchst du keine Angst zu haben. Hapa liebt dich. Ihr zwei schafft das schon." Ich schaute ihn an. "Warum bist du mir nicht auf dem Stadtfest über den Weg gelaufen, bei dir ist alles so easy. Versprichst du mir bei den nächsten Konzerten auf den Idioten aufzupassen? Ich darf nicht mit. Bevor du fragst, ich habe 4 Monate Flugverbot und einige Wochen darf ich eh noch nicht arbeiten. Mikko weiß es. Er hat die Meldung persönlich bekommen. Paska, bei dem muss ich mich auch melden. Ich habe doch behauptet, er steckt mit Samu unter einer Decke." Riku streichelte mir über den Kopf. "Rakas schlaf jetzt ein. Mikko ist das kleinere Problem, mach dir um den die wenigsten Sorgen. Ich werde auf der Couch schlafen und morgen finden wir eine Lösung."
Ich muss eingeschlafen sein, denn mich riss der Wecker aus dem Schlaf. Also heißt es aufstehen, da ich ja nicht im Krankenhaus bin, kann ich mich ja auch viel freier bewegen. Im Bad machte ich mich fertig und wunderte mich, dass 2 Bademäntel fehlten. Lagen die Klamotten gestern schon da? Hatte Riku nicht was anderes an? Egal! Im Wohnzimmer war auch kein Riku. In der Küche stand eine Tasse Kaffee für mich und da war ein Zettel angelehnt. <Hyvää huomenta. Sind in der Sauna. Süße, rakastan sinua.> Moment mal, Riku nennt mich Rakas und das war eindeutig der Kosename, der Samu bei mir benutzt. Zudem war es auch seine Schrift. Mein Herz pochte ganz schnell und mega laut. Paska, sein Auto steht draußen. Wie hat er mich gefunden, hat Riku es ihm erzählt? Sollte ich gucken gehen? Ich traue mich nicht. Mich kribbelte es schon in den Fingern. Einerseits will ich und andererseits hab ich Angst, paska Angst.
Ich trank den Kaffee und überlegte die ganze Zeit. Machte mich dann doch auf den Weg. Durch die Krücken und den Waldboden musste ich extrem langsam gehen, da die Zapfen und Steine ein Hindernis für mich darstellten. Ich ging zur Sauna und öffnete die Tür. Da saßen die Beiden und waren vergnügt. Durch den Luftzug bemerkte man mich relativ flott. Keiner wußte was er sagen sollte. Ich machte die Tür wieder zu und drehte mich weg, als dieser blöde Stein mitten im Weg lag. Wie konnte es anders sein, ich stolperte und fiel mit einem lauten Knall zu Boden. "Auttaa!", rief ich aus Gewohnheit. Ich versuchte mich wieder hochzurappeln doch es ging nicht. "AUTTAA!!"

Sommer ohne Wiederkehr - Mina und Samu (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt