170. Muskelblokade

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-Mina's Sicht-

Nachdem Samu mit Kaisa telefoniert hatte fuhr Mikko mit Mara in unsere Wohnung und Samu trug mich ins Auto um zum Krankenhaus zu fahren. Ich versuchte alles um wieder laufen zu können doch es ging nicht. Vor Angst kamen mir die Tränen. Ich hatte nämlich große Angst vor Krankenhäusern, da wollte ich nicht hin und schon gar nicht dableiben. Samu bemerkte meine Tränen wie er mich anschnallen wollte. "Süße, ich kenne deine Angst. Ich bin da und ich nehme dich nachher wieder mit. Du brauchst echt keine Angst zu haben. Wir schaffen das." Er stieg ein und fuhr los. Vor dem Krankenhaus wartete schon Kaisa auf uns. "Samu, ich will nicht da rein, kannst du mit Kaisa alleine gehen und bringst mir die Tabletten mit, bitte." Ich flehte ihn regelrecht an. "Prinsessa, ich trag dich da rein und nehme dich wieder mit, versprochen." Kaisa begrüßte uns und sagte: "Mina, rede nicht so ein Quatsch, du musst deshalb nicht da bleiben, wir gehen gemeinsam auf deine alte Station und gehen gemeinsam wieder raus." Der Aŕzt lief uns zufällig über den Weg. Er fragte: "Frau Orava, Herr Haber, was kann ich für sie tun?" Ich klammerte mich krampfhaft an Samu fest. Er streichelte mir über die Wange um mich zu beruhigen. Kaisa stellte sich dem Arzt als meine Physio und Angestellte vor und berichtete weshalb wir hier sind. Er nahm uns mit in sein Zimmer und schaute es sich selber an. Er sagte: "Mit ihrer Vermutung liegen sie richtig. Ein Rezept hatte ich allerdings ausgestellt. Hier sehen sie, es liegt in der Akte und wurde ihnen bedauerlicherweise nicht ausgehändigt. Ich verpasse ihnen jetzt 2 Spritzen und ruf gerade eine Schwester, die ihnen in unserer Apotheke das Medikament besorgt. Ich empfehle Ihnen gleich direkt Eine zu nehmen und dann 3 x täglich Eine. Durch die Extrem- Überbelastung macht die Muskulatur zu. Der Körper hat es als Vorsichtsmaßnahme eingerichtet, damit die Muskulatur nicht reißt. In Sportlerkreisen nennt man es auch Übersäuerung. Frau Orava mittlerweile müsste ihr Muskulatur wieder funktionieren. Herr Haber können sie ihrer Verlobten gerade helfen?" Samu nickte, stand auf und half mir. Ich versuchte aufzustehen, die Kraft war wieder da. Es ging und laufen ging auch wieder. Ich war erleichtert, ich konnte wieder laufen und es gab kein Grund hier bleiben zu müssen. Der Arzt verklickerte mir nochmal, dass ich es nicht übertreiben soll sonst wäre ich schnell wieder hier. Er sagte ich solle außer den Übungen noch maximal 45 Minuten am Tag spazieren gehen und zu Hause möglichst wenig hin- und her laufen. Damit ich es berücksichtigte und ich nicht immer nach Hilfe rufen muss verordnete er mir für die nächsten 2 Wochen einen Rollstuhl. Samu fragte: "In gut 1 Woche haben wir ein Konzert in der Schweiz wo nicht nur meine Band sondern auch unsere Tochter mit ihrer Band einen Auftritt hat. Wir haben eben schon beschlossen, dass wir alle mit dem Tourbus fahren um das Fliegen zu vermeiden. Tabletten können wir mitnehmen und können sie uns für den Notfall dort unten einen Arzt empfehlen? Meine nächste Frage können sie uns noch ein pflanzliches Beruhigungsmittel aufschreiben. Das mit den Erinnerungsschüben ist teilweise heftig, gestern hat sich ein Schub mit der realen Welt vermischt und da ist meine Verlobte quasi weggelaufen." Ich nickte und sagte: "Er hat Recht, es war gestern echt krass, dass ist auch der Hauptgrund weshalb ich mit möchte. Ich habe teilweise Angst vor mir selber." Der Arzt bat mich nochmal Platz zu nehmen. "Frau Orava, ja da habe ich vollstes Verständnis für. Ich schreibe ihnen was auf. Gegen eine Reise im Bus habe ich nichts, den Rollstuhl nehmen sie bitte mit. Ich weiß Frau Orava, sie sind die Physio von Sunrise Avenue aber ist es ihnen möglich ihre Angestellte mitzunehmen oder zumindest nachfliegen zu lassen. Es wäre mir extrem wichtig, wenn jeden Tag die Muskulatur gelockert und gekräftigt wird, sonst kommen sie auf die Idee es zu übertreiben." Ich schaute Kaisa an und fragte: "Wäre das okay für dich? Donnerstag Abend könntest du mit Mikko ins Flugzeug steigen und kannst dir dann überlegen ob du Samstag nach dem Konzert oder doch Sonntag mit zurück fliegst. Die Jungs würden sich freuen wenn wieder eine Physio dabei ist. Verlagere die Termine so, dass am Freitag keiner von euch beiden arbeiten muss. Die Büroarbeit kann ich dir abnehmen. Herr Doktor wenn ich im Rollstuhl sitze, dann kann ich doch für 2-3 Stunden Schriftverkehr machen, oder?" Er nickte. Kaisa war damit einverstanden. Sie musste zwar noch Eric überzeugen, doch sie war sich sicher, dass es möglich wäre. "Kaisa, ich rufe ihn gleich an und frag ihn. Zu Not sage ich, dass es eine dienstliche Anweisung ist. Kommst du mit zu uns, Mikko ist auch noch da. Wir können mit ihm dass direkt klären. Bitte tue mir den Gefallen, sonst kommt Samu noch auf die Idee und lässt mich nicht fahren. Ich will doch den ersten Auftritt von Mara sehen." Kaisa sagte: "Mina, ich bin einverstanden. Rufst du dann bitte Eric an?" Ich nickte und mir fiel ein großer Stein vom Herzen. Der Arzt gab uns eine Adresse von einem Kollegen in der Schweiz und sagte das wir am Mittwoch nochmal kommen sollten, damit er sich vor der Fahrt nochmal alles anschauen konnte. Wir verabschiedeten uns. Samu's Blick war göttlich, da kam der Kersantti wieder durch. Er deutete mir an, ich solle ja nicht wagen zu laufen. Ich stand auf und setzte mich in den Rollstuhl. Samu schob mich durch die Gänge zum Auto. Ich stieg ins Auto und Samu verstaute mein Gefährt im Kofferraum. Kaisa fuhr ebenfalls mit. "Prinsessa, siehst du, hast du dich umsonst verrückt gemacht. Ich habe dir doch gesagt, ich nehme dich wieder mit." Mir kamen die Tränen, allerdings vor Erleichterung. Ich nahm mein Handy und fragte Eric, der mittlerweile daheim war, ob er zu uns in die Wohnung kommen könne. Ich müsste was mit ihm bequatschen. Er war irritiert doch er willigte ein. Wir fuhren zur Wohnung. Samu hatte sichtlich Spass mich mit meinem Gefährt zu schieben. Mikko und Mara schauten leicht verwirrt doch wir konnten es flott aufklären. In dem ich mich vom Rollstuhl selber auf die Couch setze. "Mikko, kannst du für deine Flüge noch jeweils einen Flug für Kaisa dazubuchen? Sie soll meinetwegen mit und kann gleichzeitig auch noch für deine Jungs dasein. Ich kann sie ja mit Hilfe des Rollstuhls unterstützen. Anders darf ich leider nicht mit, dass war die Bedingung des Arztes, bitte." Mikko war irritiert: "Grundsätzlich ja, doch aus versicherungstechnischen Gründen geht es nicht so einfach." Jetzt schaute ich aber leicht säuerlich. Von wegen leicht säuerlich, mittlerweile stieg schon Wut in mir auf und mir kamen die Tränen. Samu sah es und nahm mich in den Arm. Aufregung war leider nicht gut für mich. "Mikko, wir sind beide Arbeitgeber und du engagierst für einen Tag meine Praxis, sprich ich schreibe dir für den Einsatz eine Rechnung somit ist Kaisa über mich versichert. Intern können wir es anders regeln. Sprich du bezahlst normal deine Rechnung und ich gebe es dir privat wieder oder du ziehst es mir vom Gehalt ab. Du hast keinen Verlust, sondern einen Gewinn davon, nämlich zwei Physios für deine Jungs und einen Babysitter für mich." Jetzt setzte sich Mikko zu mir und sagte: "Dein Verlobter hat recht du bist ein Dickkopf. Ja, Mina wir machen das so, allerdings Flug und Unterkunft bezahle ich direkt selber. Ich mache dir nur Kopien für deine Unterlagen bevor das Steueramt nachher fragt wie sie zum Auftrag kam. Beim nächsten Mal lass aber bitte die Tränen weg, einverstanden? Itsepäinen pää (Sturkopf)!"
Wir mussten alle lachen. Samu sagte nur: "Siehst du Mikko jetzt weißt du wie hier der Jänis (Hase) läuft." Ich wollte gerade aufstehen und Samu in die Seite boxen als es an der Tür klingelte. Mara öffnete die Tür, in der Hoffnung es wäre Robin. Es war allerdings Eric.

Nachdem Eric alle Informationen, die ich ihm vermittelte, geschluckt hatte. War er einverstanden, da es ein Auftrag der Praxis war. Für ihn war es halt auch wichtig, dass Kaisa noch zur Unterstützung von mir da war. Schließlich wollte er ja nicht der Spielverderber sein, dass ich Mara's Auftritt nicht sehen darf. Ich umarmte ihn dafür und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Samu sagte: "Ey Prinsessa hier nicht fremdknutschen, sonst gibt es was auf den Hanuri!" Alle lachten und zum Spaß streckte ich Samu ihn entgegen. Er kam und tat so als wollte er fest zu schlagen, im Endeffekt verpasste er mir aus Spaß einen Klaps.
Bis auf unsere Tochter machten sich alle Gäste auf den Weg.
Mara setzte sich zu mir und bat ihren Papa auch dazu. "Samupapa, bitte setz dich zu uns. Ich möchte dich auch an meinem Leben teilhaben lassen."

Sommer ohne Wiederkehr - Mina und Samu (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt