22.

8.8K 176 10
                                    

Dieser Kuss war voller Leidenschaft. Nicht forsch und fordernd, wie beim letzten mal. Er beruhigte mich und das nur, mit diesem einen Kuss. Meine Hände wanderten über seine starke Brust und legten sich um seinen Hals. Sie wanderten wie von selbst weiter über seinen Nacken. Ich griff in sein volles, dunkles Haar und ließ mich treiben in diesem unglaublichen Gefühl.

"Bist du so weit?" Ich wusste nicht wofür. Ich stand einfach da. Seine Stirn gegen meine gelegt. Mein Atem war schnell. Meine Augen immer noch geschlossen. Ich schmeckte ihn auf meine Lippen. Diese Perfekt geformten Lippen. Nicht nur Schmecken konnte ich ihn. Fühlen. Riechen. Jeder Sinn war geschärft. Es war unglaublich.

"Wir müssen bald los." Er löste sich von mir. Verwundert schaute ich ihn an. Bis mir wieder einfiel, das er mit mir wegfahren wollte. Oder in seinen Worten, mich entführen. Als er ging, stand Laura lächelt am Türrahmen. Kaum sehbar.
Die Blicke die sie dann austauschten. Mir war klar warum er so plötzlich da war.

"Danke ..." flüsterte ich ihr zu. Sie kam näher und strich mir eine Strähne meiner Rotblonden Haare nach hinten.

"Wofür? Ich habe doch nichts getan?" Erwiderte sie Ironisch.

"Und Entschuldige. Ich wollte dich nicht abweisen. Ich ..."

"Hast du nicht. Alles gut. Genieße einfach noch ein wenig, was gerade passiert ist." Unterbrach sie mich, mit Sanfter Stimme. Sie ging dann.
------
Ich war sehr aufgeregt. Er meinte, dass wir zu ihn nach Hause fahren. Was sollte ich da? Wir parkten vor einem wunderschönen Anwesen. Natürlich mit perfekt gepflegten Garten. Ich staunte über alles was ich sah. Das Anwesen an sich war nicht prunkvoll oder Auffällig. Es war ein sehr hübsch gebautes Steinhaus mit vielen Holzverzierungen. Und der Garten machte es perfekt.

"Gefällt es dir?"
Neugierig auf eine Antwort, starrte er mich an.

"Das ist unser ganzer Stolz. Der Stolz der Familie. Das Haus wurde von Hand, Stein für Stein vor drei Generationen aufgebaut. Und jeder hat es Stück für Stück verbessert."
Er stieg dann aus und öffnete mir wieder wie ein Gentleman die Tür. Ich legte meine Hand in seine, die er mir entgegen streckte.
Es kam sein Vater aus dem Haus und schaute wieder so grimmig.

"Ihr seit ja pünktlich. Gut dann können wir die Besprechung ja vorziehen um ein paar Minuten." Wir folgten, als sein Vater wieder den gang zum Haus hochlief. Ich war nervös und spielte an meiner Bluse rum die ich mir heute anzog. Feiner Stoff. Schwarz. Ärmellos. Dazu eine Leggings in dunklem Rot. Diese hatte schwarze Schnüre, die Seitlich dem gesamten Bein entlang führten. Dazu ein paar Heels. Nicht zu hoch. Elegant. War froh, dass ich mich überhaupt gut gekleidet hatte, obwohl alles so schnell ging an diesem Morgen.

"So!" Fing er plötzlich an, als wir im Hausflur des Anwesens standen.

"Hast du der Dame schon irgendwas erzählt, oder auf geheimnisvoll gemacht?"

"Nein. Nichts von beiden. Ich wollte das sie unvoreingenommen hierherkommt und allem eine Chance gibt. Ich weiß nicht, ob sie das getan hätte, hätte ich alles erzählt."
Ich wollte gerade was einwerfen, aber sein Vater sprach einfach drauf los und erstickte mein Versuch.

"Dann wird sie jetzt ins kalte Wasser geworfen. Großartig! Ich dachte sie würde dir auch so folgen. Immer hin bekommt sie mehr Geld. Ist doch normal ausreichend ..."
Darrin blickte etwas ungehalten und sein Vater hörte dann augenblicklich auf zu reden. Er Räusperte und bat uns endlich fortzufahren.

"Komm." Wieder streckte er mir seine Hand entgegen. Er Lächelte sanft. Und wie in Trance, nahm ich sie.

"Ich will dir jemanden vorstellen." Er zog mich weiter ins Haus. Eine kleine Treppe die sich mittig in die Kurve legte führte in das zweiten Stockwerk des Hauses.

"Warte, ich guck ob sie da ist."
Ich hielt ihn fest und schaute etwas unsicher. Ich wusste nicht was mich erwartet und hatte etwas Panik.

"Du hast doch keine Angst vor Kindern?" Zwinkerte er. Kinder? Das machte mich dann doch neugierig.
Er trat in einen Raum und verschwand in diesen. Ich hörte nichts. Er schaute nach kurzer Zeit wieder hinter der Tür hervor und wank mich zu sich.

"Sei höflich, junge Dame!" Ermahnte er jemanden. Ich trat näher und spähte in den Raum, von diesem er die Tür dann komplett öffnete. Dort saß ein junges Mädchen. Genervte Blick, Arme verschränkt. Sie schien von meinem Besuch nicht begeistert.

"Lucy, darf ich dir deine neue Nanny vorstellen?! Das ist Kathrina." Nanny. Ja, mir war klar das es darauf hinauslief.

"Ich bin bald vierzehn Dad! Ich brauch keine Nanny mehr." Er blickte sie nur unglaubwürdig an.

"Ach ja? Dafür baust du echt viel Scheiße. Opa und ich haben viel zu tun. Und Tante Ebby ist selten da. Es sollte jemand ein Auge auf dich haben."

"Ich will nicht schon wieder eine Schnepfe, die dir hinter her sabbert. Drei mal, war zwei mal zu viel." Er wusste wohl keine Antwort mehr und wischte sich aufgebracht über das Gesicht, atmete tief durch und schaute dann zu mir.
Ich erwiderte den Blick mit großen Augen. Mehr als beide Anstarren fiel mir auch nicht ein.

"Sie ist anders. Sie soll dich ja nicht bevormunden, oder ein Mutterersatz werden. Sie soll einfach da sein, wenn du in Schwierigkeiten steckst, oder jemanden brauchst." Sprach er mit leicht genervten Unterton.

"Was ich brauche, ist meine Ruhe!" Sie drehte sich dann um und steckte sich ihre Kopfhörer wieder ins Ohr.

"Lu, wir sind noch nicht fertig Madam! Du ..." ich unterbrach ihn. Es nützt nichts das Mädchen zu bedrängen. Ich wollte deswegen das er sie erst mal lässt.

"Sorry, sie ist unmöglich."

"Nein. Sie ist in der Pubertät. Sag mal ... wo ist ihre Mutter?" Er schaute dann in ihre Richtung. Die Frage schien gerade nicht angebracht zu sein.

"Tut mir leid."

"Du musst dich nicht entschuldigen. Sie ist weg. Ein paar Tage nach der Geburt. Sie wollte das Kind nicht." Er sprach leise. Vielleicht wusste Lucy das nicht und er erzählte ihr was anderes. Oder sie kommt damit nicht klar. Ich wusste dann, dass dieses Thema zu meiden ist. Er schob mich dann aus dem Zimmer und lehnte sich an das Treppengeländer, nachdem er die Tür ihres Zimmers schloss.

"Meine Mutter hat sich um sie gekümmert, bis sie verstorben ist. Da war sie sechs. Seit dem Versuche ich jemand zu finden der mit ihr klar kommt. Die erste war ihrer Mutter ähnlich. Dachte es hilft ihr. Ich weiß nicht warum ich das dachte. Sie war in einem unserer Filialen tätig. Die Zweite bot es mir nach Monaten an, war wie du im Büro beschäftigt. Sie schien vertrauenswürdig, was sich als reinfall herrausstellte. Und die letzte fand ich über eine Firma die Kindermädchen ausbildeten. Ich dachte damit mach ich nichts falsch. Sie machen ja nur ihren Job. Da hab ich mich aber leider geirrt." Also hat er zwei gefunden, so wie er mich fand? Ob er auch mit denen Geschlafen hat? Die Worte der kleinen und seines Vaters halten immer wieder in meinen Ohren und ließen diese Frage plötzlich aufkommen. Ich wollte nicht eine von vielen sein.

The Nanny - Daddys kleines Spielzeug Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt