78.

3.2K 80 0
                                    

Sie ging Stück für Stück auf ihn zu.

"Denke an deine Mutter. Sie hat dir so viel liebe geschenkt. Solltest du sie nicht eher als Beispiel nehmen? Nicht das sie Angst vor deinem Vater hatte, sondern das sie dich liebte. Ich weiß, es ist schwer als junger Mensch verantwortlich für Kind und eine Firma zu haben, aber ich hatte dir oft genug Angeboten einfach abzuhauen. Aber du dachtest ja, du bist ihm was schuldig. Du bist ihm ein Dreck schuldig!"

"Wenn du doch so viel über mich weißt und dich so um Lucy sorgst, warum bist du dann abgehauen?!" Er wurde im Satz immer lauter und schrie das letzte Wort ihr förmlich entgegen.

"Ich war auch jung! Ich hatte ein Kind, was ich eigentlich nicht wollte. Ich hatte nicht wie du Eltern oder Freunde! Ich war ganz alleine und das seit klein auf.  Ich hatte nur einen Selbstsüchtigen Mann, der sich lieber sein beschissen Vater als Vorbild nahm!"
Die beiden schienen viel zusammen durchgemacht zu haben. Und trotzdem versuchte sie es immer wieder. Irgendwie sah ich sie etwas mit anderen Augen. Sie tat mir leid. Ich stellte mir vor wie schwer es sein musste eine Weise zu sein und dann noch ohne Freunde oder Geschwister.

"Ich war mal wie sie. Bis du mich gebrochen hast." Dabei blickte sie zu mir.
Darrin tat dies ebenfalls.

"Nicht ganz. Du warst entschlossener. Außer bei mir."

"Frag dich mal warum! Ich wollte bei dir bleiben, aber es ging nicht. Aber ohne dich ging auch nicht. Und du ... du denkst ... du fühlst genau so. Sonst hättest du es nicht so oft probiert mit mir. Sonst hättest du dir nicht jemand wie sie gesucht." Darrin schien immer mehr zu überlegen. Die Worte drangen in ihn. Sein Ausdruck wurde entspannter, dafür nachdenklicher. Seine Fäuste die er die ganze Zeit ballte, lösten sich. Ob er endlich Vernunft annimmt?

Aber anstatt noch was zu sagen schaute er mich an. Und ich sah, das plötzlich alles von ihm fiel. Und da war wieder der Blick. Er rannte dann einfach raus. Ihn schien was klar geworden zu sein. Ich sah in seinen Augen Verzweiflung, Schmerz, Trauer so wie Einsicht. Er schien endlich die Maske absetzten zu wollen.

"Darrin?!"

"Victoria, lass ihn! Nathan halt sie fest."
Nathan tat was ich sagte und hielt sie auf. Darrin brauchte Zeit für sich. Er war zu stolz um sich zu zeigen wie er ist. Aber diese Zeit sollte ihm gegönnt sein.

"Victoria, er braucht Zeit. Egal wie lange, gib sie ihn. Kümmere dich um deine Tochter und warte auf ihn. Glaub mir du wirst es nicht bereuen. Ich hoffe es für die beiden ..." letzteres Flüsterte ich. Ich meinte Lucy und Darrin. Victoria war mir eigentlich egal. Ich konnte ihr einfach nicht trauen und verzeihen.
------
Wir entschlossen uns, zu meinem Elternhaus zu fahren. Victoria luden wir ein zu bleiben. Beziehungsweise war das Nathans Idee, da die kleine auch unbedingt bleiben wollte. Ich fragte mich, was sein Vater wohl von allem hält. Ob er überhaupt was mit bekam? Oder ist ihm sogar alles egal?

Im Haus angekommen, machte ich das Zimmer von Josh für die kleine fertig. Sie wollte nicht mit ihrer Mutter teilen, also bot ich es nur ihr an. Victoria meint, sie könnte wohl eh nicht schlafen und würde sich mit der  Couch begnügen.

Es war spät, als wir endlich alle zu Ruhe kamen. Mitten in der Nacht, um halb zwei saß ich in der Küche und überlegte viel. Über Darrin und mich, über Nathan, was ich ihn antat über die kleine, auch über Victoria und Leo. Denn Leo hat noch eine Abreibung verdient.
Aber vorallem dachte ich in dem Moment an Josh. Der Knall. Die Stimmen im Hintergrund. Ich hatte Angst um ihn. Nathan unterhielt sich mit der kleinen und Victoria saß schweigend und auch in Gedankenversunken daneben.

"Kitty, die kleine hat Hunger. Sie traut sich nicht an die Schränke." Ich gab Nathan keine Antwort und starrte weiter durch das Fenster in den Hof.

"Kitty?" Seine Berührung riss mich aus den Gedanken. Ich drehte mich dann zu ihn. Mein Blick sprach Bände. Voller Angst.
Er bemerkte es sofort.

"Was ist? Wovor hast du Angst? Ist es wegen Darrin ... mir, oder doch Josh?"
Ich erzählte ihm das, was ich am Telefon hörte, als ich mit Josh sprach. Er schien dann auch etwas besorgt, versuchte aber für mich da zu sein und selbst keine Zweifel zu haben.

"Ihm geht es gut, dass weiß ich." Lächelte er und strich mir über das Gesicht. Seine Finger glitten langsam und sanft über meine Wange. Ich erhob meinen Blick und schaute ihm direkt in die Augen. Als wir uns ernährten und ich hoffte, er küsst mich, kam Lucy in die Küche. Schnell entfernte er sich von mir und musste sich das Grinsen verkneifen.

"Ihr könnt ruhig weiter machen! Ich bin nicht blöd. So lange ich was zu essen bekomme?" Frech Grinste sie uns an und ging mit kleinen Schritten weiter in die Küche.

"Ich mag eure Küche voll. Gemütlich." Weiter Grinsend lenkte sie ab. Dann schlich sie weiter Richtung Kühlschrank.
Sie schob Nathan ein Stück zu Seite der dagegen lehnte.

"Danke!" Weiter belustigt öffnete sie die Tür des Gerätes und schaute mich dann an. Sie schien mit dem Blick vorher zu fragen ob sie darf.

"Nun mach. Fühl dich wie zu Hause kleines." Nathan nickte Richtung Treppe, er wollte das ich mit hoch komme.

"Es ist spät, nach dem Essen ins Bett kleine." Völlig genervt schnaufte sie mir entgegen und rollte mit den Augen.

"Mit den kannst du auch gern ohne Essen hochrollen." Nathan schaute mich etwas entgeistert an.

"Was? Bloß weil viel los ist momentan, muss sie trotzdem Regeln einhalten! Uns geht es auch nicht besser." Sie schnappte sich eine Banane und ein Joghurt und ging dann mit zusammengekniffenen Augen an mir vorbei.
Ich wollte wieder was sagen, aber Nathan stoppte mich gerade als ich Luft holen wollte zum reden.

"Lass sie. Sie wird nicht gleich ein Raudi, bloß weil sie heute mal machen darf was sie will."

"Aber was ist mit Schule?"

"Du machst dir zu viele Sorgen. Bleib Locker. War nicht das, was sie an dir mochte? Und mit deiner Art hat es doch gut geklappt bis jetzt, oder nicht." Ich zuckte resignierend mit den Schultern. Irgendwie hatte er ha recht. Ich hatte nie Probleme oder viel zu tun mit ihr. Sie war ein unauffälliges und ruhiges Mädel. Soll sie halt erstmal alles verarbeiten auf ihre Weise.

The Nanny - Daddys kleines Spielzeug Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt