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"Was tut ihr hier?"
"Wir suchen die Schwitzer, einige davon sind noch am Leben", erwiderte Manuel ohne Umschweife, da er nichts zu befürchten hatte, so glaubte er jedenfalls. Paluten hatte sicherlich nichts dagegen, wenn die ganzen übermotivierten Schwertschwinger das Zeitliche segneten. Ohne die lebte es sich einfacher, sicherer und vor allem länger! Mit ihnen waren alle anderen, alle, mit denen sie nicht unmittelbar verbündet waren, in ständiger Gefahr.
Wie Rehe, die um die Anwesenheit der Wölfe wussten, aber keine Möglichkeit hatten, wegzurennen. Wenn sie dennoch zu rennen versuchten, fielen sie auf, gerieten weiter weg von der Gruppe und sprangen den Wölfen praktisch in die Pfoten.
Jetzt aber würden sie den Spieß umdrehen. Die Beutetiere schlossen sich zusammen, um die Jäger zwischen ihren Hufen zu zerquetschen und in Frieden leben zu können.
"Habt ihr schon welche getötet?", hinterfragte Jomaro, ungeachtet dessen, dass die anderen seinen Namen nicht kannten.

"Einige", sagte Gomme und Patrick nickte. Wen es wohl so erwischt hatte?
"Wen habt ihr erwischt? Basti oder so?"
"Nein, er sollte noch leben. Wir haben Haubna, Seltix, NoRisk und Augsi erwischt und Fabo ist gestorben, aber nicht durch uns", erklärte Gomme.
"Naja, der muss aber schon relativ bald sterben", erwiderte Paluten und zumindest darin waren sie sich alle einig.
Space und Fynix, die ebenfalls die anderen kampferfahreneren ausschalten wollten, überlegten nur, was sie danach mit dieser Gruppe tun wollten. Wenn sie an die Macht gelangen wollten, was zweifelsohne ein hohes Ziel war, durften GLP und Gomme nicht überleben. Beide hatten jeweils zu viel Einfluss und früher oder später würde diese Gruppe allein daran zerbrechen, dass sie teils selbst Schwitzer waren, während sie Schwitzer jagten.

"Ihr könnt ja mitkommen, umso mehr wir sind, umso schneller sind wir fertig", schlug Brian vor und von dem Moment an war ihre Gruppe um zwei Mitglieder stärker.


"Herr O-Saft", begrüßte ihn eine leise Stimme und Fabian drehte sich um. Das blaue Gesicht, dass ihn aus kleinen Augen abstarrte, kam ihm bekannt vor und auch die Stimme war ihm vertraut, aber es war ihm schlicht unmöglich, sie zuzuordnen.
"Ja?"
"Ich möchte ihnen ein Bündnis anbieten. Ihnen und ihrer gesamten Vereinigung, selbstverständlich. Mit ist zu Ohren gekommen, dass der Gründer ihrer Organisation Rache an einem gewissen Herr Bergmann sucht und dieses Ziel verbindet uns. Auch ich möchte Herrn Bergmann tot sehen."
Woher wusste dieser Mann, dass er zu Unge gehörte? Hatte er sie irgendwann bei den geheimen Treffen beobachtet?

"Herr Saphirian", mischte sich eine weitere Stimme ein, ganz und gar nicht begeistert von der hinterlistig dreinschauenden Gestalt, die sich mit OSaft unterhielt.
"Herr Odinaka, eine Freude, sie wiederzusehen."
"Ich kann diese Freude leider nicht teilen, Saphirian. Jch war ehrlicherweuse davon ausgegangen, dass der Spielemeister umgekommen wäre, vor langer Zeit."
"Aber nicht doch. Ein Schatten stirbt nicht. Wie geht es Herrn Elpeh?" 
Klaus erwiderte nichts auf Saphirians Frage. Er wollte diese schmierige Stimme nicht länger hören und den Spielemeister auch nicht weiterhin sehen müssen.
"Gehen sie einfach, Spielemeister. Suchen sie ihre neuen Schachfiguren woanders!"

Mehr als amüsiert betrachtete Saphirian die Reaktion Odinakas auf sein Auftauchen. Dieser schien ihm nie verziehen zu haben, was sein kleines Spiel aus den Bewohnern der Stadt 'Leben' gemacht hatte. Das aber sollte ihm ganz recht sein, er selbst würde Bergmann schließlich auch niemals verzeihen! Bergis Taten konnte man niemals wieder gutmachen, nur Bergmanns Tod durch seine Klinge konnte ihm ein Stück weit Befriedigung verschaffen. Genugtuung.

"Komm Fabian, wir gehen zurück", fortderte Klaus und OSaft folgte ihm, ohne ein weiteres Wort an den Spielemeister zu richten.
Dieser war sich seiner Sache dennoch sicher. Er hatte jemanden, der früher oder später von Nutzem sein konnte und eine Aufgabe für ihn hatte er auch schon im Sinn.

"Sei mal ruhig, da hinten sind Leute."
"Was, wo? Wer denn überhaupt?"
"Weiß nicht, Zander. Einer von ihnen kommt jedenfalls zu uns."
"Das ist…Stegi, denke ich. Hinter ihm ist McExpert."
"Aber was wollen die von uns?"
"Keine Ahnung. Sie werden es uns gleich sagen."
Als Ryole aber hörte, dass Stegi den anderen beiden - deutlich weiter hinten vergarrte eine dritte Person an Ort uns Stelle - seinen Namen zurief, wurde ihm unwohl zu Mute. Was wollten die beiden von ihnen!?
Sie warteten, bis Stegi bei ihnen ankam und Ryole wollte zu sprechen beginnen und nach dem Grund fragen, der Stegi und Tim so zur Eile getrieben hatte, aber ehe er sich versah, zog Stegi seine Klinge. Zander rief ihm erschrocken etwas zu, aber der Lärm des zusammenkrachenden Metalls übertönte seine Stimme.
Knapp an seinem Ohr zischte ein Pfeil vorbei, dann musste auch er einen Schwerthieb blocken. Stegi griff sie abwechselnd an, traf sie immer wieder und fügte ihnen tiefe Wunden zu.
Als auch Tim sie erreichte, wussten sie, dass dies hier ihr Ende sein würde. Als erster viel Zander, ermordet von Stegi, zu Boden und nur eine Sekunde später wurde Ryole von Tim niedergestreckt und sank - die Augen auch im Tod noch weit aufgerissen - auf die kalte Erde.

"Ist er vielleicht da hinten?" Stegi suchte noch immer gemeinsam mit McExpert und Izzi nach Askation, aber bisher war ihnen absolut niemand begegnet.
"Nein, das ist Zander", antwortete Tim an Izzis Stelle und Stegi nickte bedächtig, ehe er die anderen einfach stehen ließ und auf Zander zurannte.
"Da ist auch Ryole", hörten sie ihn noch rufen, dann erklang der erste Schlag. Izzi war zu verblüfft und erschrocken, um zu reagieren, Tim aber folgte Stegi auf dem Fuße und Sekunden später lagen zwei Leichen vor ihnen.
Seufzend betrachtete McExpert die beiden, die keine ebenbürtigen Gegner gewesen waren. Immerhin hatten Stegi und er die Gelegenheit gehabt, mal wieder ihre Klingen zu testen, wenn es auch kein soannender Kampf gewesen war.

Izzi kam langsam zu ihnen und starrte auf die beiden Toten. "Wieso…habt ihr die…die beiden umgebracht?" Irgendwie waren ihm die beiden, die ihn eigentlich sicher zu Aksation und zurück bringen wollten, plötzlich viel unheimlicher als alle Gefahren der Nacht. Jedes Skelett und jede Giftspinne hatte wahrscheinlich mehr Mitleid als es Tim und Stegi an den Tag legten. Würde ihn das selbe Schicksal ereilen? War es auch an ihm zu sterben, wo er doch gerade Hoffnung gehabt hatte? Wieso war er auf das Angebot der beiden eingegangen, wenn er doch wusste, dass sie ab und an ziemlich aggressiv vorgingen? Wieso geschah soetwas immer ihm!?

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