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Rewi und seine drei Gefährten verbrachten die nächsten zwei Tage damit, sich einen Unterschlupf aufzubauen, diesmal tief unter der Erde und versteckt vor allen Blicke. Solch ein Reinfall wie vorhin durfte ihnen definitiv niemals wieder passieren! Wenn man sie erneut fand, konnte es für sie vorbei sein, denn dass sie entkommen waren, war mehr Glück als Vertsand und wenn Verstand, dann nur Kevins Verstand.
"Kevin? Wie viel Essen haben wir noch?"

"Nicht mehr viel, einer sollte mal angeln gehen oder wir bauen was an. Hat einer wasser mitgenommen?"
"Ich dachte, Rewi hat welches", erwiderte Mooo, doch weder Rewi, noch Nero hatten Wasser, genausowenig wie Kevin und Mooo.
"Shit. Dann müssen wir nochmal hoch!"

Unge setzte sich mit seiner gesammelten Truppe in Richtung Stadt in Bewegung, denn es war beschlossen, dass sie die Kontrolle über die Sadt übernehmen würden!
Ob O-Saft und Wintercracker angekommen waren, wussten sie nicht. Es wäre wünschenswert, doch letztendlich keine Vorraussetzung für das Gelingen ihres Plans. Zur Not schafften sie es auch problemlos ohne die beiden, solange die Stadt noch immer so verlassen war, wie Jo sie geschildert hatte.
"Beni, ViveVice ihr geht vor, ihr müsst Kati gefangen nehmen. Schleust sie dann raus, dann erpressen wir Dner und erst dann geifen wir richtig an und töten den Rest. Wenn ihr schon jemanden heimlich ausschalten könnt, tut das, aber geht kein Risiko ein", befahl Unge, als er die Stadtmauern in der Entfernung erkennen konnte.
Die beiden nickte nur.
Phil beorderte er als seinen Leibwächter, im Moment waren sie so oder so nur zu viert und Jo bereits in der Stadt, weitere Aufteilung machte ohnehin wenig Sinn. Inzwischen wusste er auch von Brians Gruppe, denn eben diese war ihnen begegnet und er hatte ihnen Venis Kopf anbieten müssen, damit sie Beni in Ruhe ließen. Aus irgendeinem Grund wollten sie diesen auch umbringen, aber Veni erachteten sie gleichermaßen als gefährlich und so waren sie sich einig, dass eine Zusammenarbeit einen Vorteil für sie beide brachte.
Also hatte er Brian erklärt, wer sich momentan in der Stadt befand und abgesprochen, dass mindestens zwei Leute aus Brians Truppe ihrem Angriff beiwohnen und sie unterstützen würden.

"Unge?"
Er wandte sich um und erblickte Space und Brian vor sich stehen, sie schienen schon eine Weile dort zu stehen, doch er hatte sie bisher nicht bemerkt.
"Ja. Wir sind fertig, Vice und Beni sind schon los." Er war nicht ganz sicher, ob er diesen Gestalten trauen konnte, denn ansonsten begegnete er ihnen immer nur als Gott, war für sie somit gar nicht angreifbar. Im Moment befand er sich mit ihnen auf einem Level, war ihnen sogar unterlegen, wenn es um reine Kampfstärke ging, aber dieses Risiko ging er gern ein, wenn es ihm eine Chance eröffnete, Bergmann und Veni loszuwerden.


Paluten hockte noch immer in der Hütte, regungslos lauschte er, doch von Wintercracker war nichts mehr zu hören und als er am Mittag noch immer nicht zurückkehrte und auch auf Patricks Rufe niemand reagierte, verließ Paluten die Hütte.
Wenn Sven noch lebte, musste er es allein schaffen, doch Patrick glaubte nicht daran. Er fühlte sich unfassbar schuldig, dass er Wintercracker allein in die Tiefen des Dungeons hatte gehen lassen, aus denen er bis jetzt nicht wieder aufgetaucht war. Warum war er nicht mit hinabgestiegen? Warum hatte er ihn nicht davon abgehalten oder überhaupt einfach auf ihn gehört und einfach auf den Zwischenstopp in der Hütte verzichtet?

Egal jetzt! Er konnte es nicht mehr ändern und nun musste er wenigstens Fabians Leben retten, sofern er es überhaupt noch konnte.
Dabei hatte er gar keine Ahnung, wo genau sich O-Saft versteckt hielt und wie er dahin am besten kam, weshalb er auf gut Glück in die selbe Richtung weiterzog, die sie vor dem Abstecher in die Hütte eingeschlagen hatten. Er suchte nach möglichen Fellspalten oder Höhlen, in denen Fabian hocken konnte, doch vermutlich hatte sich dieser komplett eingegraben und zugebaut, sodass ihn niemand fand, wenn man nicht wusste, wo genau er war.
"O-Saft? Bist du hier irgendwo?" Er wollte nicht rumschreien, denn obwohl zumindest Brians ihn nicht umbringen würde, war der bei Weitem nicht das einzige Gefährliche was hier herumlief.
"Fabian?"
Niemand antwortete ihm, während er immer weiter durch einen Wald striff und versuchte, irgendwelche Anhaltspunkte zu finden, die ihn zu O-Saft bringen würden.

"Da vorn ist Saphirian. Was macht er hier?", flüsterte er fragend in den Wald, hockte sich hinter einen Busch, um den Spielemeister zu beobachten, der in eine andere Richtung verschwand und bald nicht mehr zu sehen war.
Dann tauchte eine zweite Gestalt auf. "O-Saft!" Paluten verließ sein Versteckt und eilte zu Fabian, der ihn verwundert ansah, erst erschrocken wirkte, dann lächelte. "Paluten! Hast du Wintercracker gesehen? Ich warte schon lange auf ihn."
"Ich…ja. Ich habe ihn gesehen, aber…ich denke nicht, dass er noch lebt. Er ist in einen Dungeon gelaufen und nicht mehr zurückgekommen", berichtete er, brachte es aber nicht über sich, seine eigene Rolle in der Sache zu erwähnen. Vor Fabian wollte er sich diese Schuld nicht eingestehen.
"Ich habe dir Essen mitgebracht und Wasser auch", lenkte er vom Thema ab, drückte Fabian beides in die Hand und sah weg. Er wollte den traurigen Schimmer in O-Safts Augen nicht länger sehen, also wartete er mit gesenktem Blick ab, bis O-Saft das Essen und Wasser hintergeschlungen hatte.
"O-Saft…was hat der Spielemeister mit dir zu tun?", wollte er dann von Fabian wissen, gab sich alle Mühe, den Vorwurf in seiner Stimme zu verbergen.
Fabian richtete den Blick auf ihn, er wirkte ein wenig schuldbewusst und gleichzeitig überrascht, dass Paluten davon wusste. Offenbar hatten weder Saphirian - wenn doch, so hätte der Spielemeister doch sicher gleich gehandelt oder nicht? - noch O-Saft seine Anwesenheit bemerkt.

"Er…er…er will mir eine Aufgabe geben, aber ich weiß noch nicht wofür. Es klingt vernünftig was er sagt! Er will den Frieden in diese Welt bringen."
Patrick schüttelte den Kopf. "Er ist der Spielemeister. Ein durchgeknallter Freak, der Menschen als Schachfiguren hin und herschiebt und damit seine Kämpfe austrägt, nur zu seiner Unterhaltung. Er will keinen Frieden, er will dich als Bauernopfer für seine perfiden Spielereien!", erwiderte Patrick. Wie hatte es Saphirian geschafft, O-Saft so zu blenden, ihne so von sich zu überzeugen? Obwohl Fabian ihm schon beemgegnet war, schien er glatt vergessen zu haben, was der Spielemeister war und wie gefährlich er für sie sein konnte, ohne wirklich einen Finger zu rühren.

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