8. In der Höhle der Löwen

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Good Morning!

Ich hoffe, ihr seid alle gut in die Woche gestartet - ansonsten hilft euch das Kapitel eventuell dabei ;-)

Was meint ihr, was wird Frieling im nächsten Kapitel mit der lieben Karena anstellen? Glaubt ihr, er wird wirklich handgreiflich..?

<3

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„This shining city built of gold, a far cry from innocence - There's more than meets the eye round here look to the waters of the deep - A city of evil"

Avenged Sevenfold – The Beast and the Harlot


Eine Woche lang tat sich nichts. Keiner der Jungs zeigte sich im Club Void, kein Mercedes stand vor meiner Tür. Ich sah Carlos zwei Mal, als ich etwas früher zur Schicht kam, doch er würdigte mich keines Blickes. Jeden Abend machte ich meinen Job, baute langsam besseren Kontakt zu Gina auf und setzte mich frühmorgens an mein Macbook, um alle Informationen, die ich sammelte, zu dokumentieren und einzuordnen. Ginas Akte wurde voller, die der Bosse blieben frustrierend leer. Ich hatte unauffällig ein paar Handybilder von der Fotopinnwand machen können, doch ohne Namen und Daten blieben diese Aufnahmen relativ wertlos. Nachdem ich so furios gestartet hatte, kam die Operation nun ins Stocken. Ich war frustriert.

Mittlerweile war es Mittwoch, der Club war voll und ich hetzte von Tisch zu Tisch und lief mir die Füße wund. Ich stand gerade zum Gott weiß wievielten Mal an der Theke, ausnahmsweise ohne eine neue Bestellung, einfach nur, um kurz meine geplagten Beine zu entlasten, als Chris begann, Whiskeygläser, Wodkatonic und RedBull auf mein Tablett zu stapeln.

„Die Bosse sind da.", rief er über die laute Musik hinweg und nickte hinter mich. Ich drehte mich um – tatsächlich war der Tisch, der immer freigehalten wurde, egal, wie voll es war, plötzlich besetzt. Zwei Männer in Kutten standen davor, sodass niemand auf die Idee kam, die Angels anzusprechen. Ich erkannte Bonez, LX, Maxwell und – Frieling. Während alle Männer sich in der stickigen Lautstärke des Clubs zu unterhalten schienen, saß er wieder einmal zurückgelehnt im Halbdunklen. Obwohl ich sein Gesicht nicht sah, hatte ich das ungute Gefühl, dass er mich beobachtete.

Ich schnappte mir das volle Tablett und trug es durch die tanzende Menge zur Nische der Bosse. Die beiden Aufpasser nahmen keine weitere Notiz von mir, sie behielten die Gästeschar im Blick. Ich konnte also problemlos die Getränke verteilen und wollte mich gerade auf den Rückweg machen, als eine Hand nach meinem Arm griff und diesen festhielt.

„Karena, die kämpfende Kellnerin." Bonez' Stimme klang nach einem Lachen. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, mir blieb also nichts anderes übrig, als ihn abwartend anzusehen. „Ich bin Bonez. Setz dich.", sagte er und deutete auf den noch freien Platz auf der lederbezogenen Bank.

„Sorry, aber ich muss arbeiten.", gab ich überrascht zurück. Der Laden war proppenvoll, Gina würde einen Anfall bekommen, wenn ich hier saß und mit den Gästen schnackte. Allerdings waren es ja auch nicht irgendwelche Gäste.

„Das geht schon klar. Ich lege bei der Chefin ein gutes Wort für dich ein.", sagte er, lächelte freundlich und offenbarte dabei goldene Grillz. Das Lächeln bekam dadurch etwas Wölfisches, aber es war offensichtlich nett gemeint. Zögerlich ließ ich mich also auf die Bank gleiten. „Was möchtest du trinken?", fragte er und ich wurde immer unsicherer. Was war das nun wieder?

„Ich...würde mir kurz ein Wasser holen.", sagte ich, doch Bonez's tätowierte Hand hob sich bereits und signalisierte Chris, dass er jemanden vorbeischicken sollte. Der bedachte mich mit einem überraschten Blick, nickte aber und schien sich zu kümmern. Kurz darauf stand eine kleine Wasserflasche mit Strohhalm vor mir und ich fand mich von vier Augenpaaren beobachtet.

Heaven and Hell (Marten) | Gewinner Wattys 2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt