12. Auf der anderen Seite

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Guten Abend meine Lieben,

Nachdem im letzten Kapitel viel passiert ist, gehts auch in diesem wieder rund - allerdings mit etwaas weniger Marten...aber es legt den Grundstein für die weitere Handlung ;)

Viel Spaß beim Lesen :-*

<3

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„Call me a sinner, call me a saint - Tell me its over, I'll still love you the same - Call me your favorite - Call me the worst - Tell me its over I don't want you to hurt - Its all that I can say - So I'll be on my way"

Shinedown – Call me


„Die Akte ist bereits geschlossen. Ein Gewaltdelikt unter Betrunkenen. Keine weiteren Ermittlungen. Wieso, haben Sie etwas mitbekommen?"

„Nein, Chef. Im Club wurde darüber gesprochen, weil es hier auf dem Kiez passiert ist. Ich hatte nur aus Interesse gefragt." Fuck. Ich deckte ihn.

„Gut. Wir sind Ihrem Hinweis nachgekommen, V2 hat in Rostock scheinbar nur einen Heimatbesuch gemacht. Laut Ihren Protokollen gab es für Sie keine Verdachtsmomente?"

„Keine." Außer, dass er mit Bonez da war, und das bestimmt nicht, um die gute Luft zu genießen.

„Schade. Wie läuft es sonst? Der Kontakt zur Schwester von V3 ist nach wie vor gut? Sie waren auf Ihrem Geburtstag?"

„Ich...Ja, ich habe das Protokoll noch nicht abgetippt. Ich war eingeladen, aber es waren keine Vs vor Ort. Es war eine normale Party. Wie haben Sie davon erfahren?"

„Keine Quellen, das Wissen Sie."

„Natürlich. Entschuldigung." Verdammt. Ich hätte gerne gewusst, von wem er diese Info hatte.

„Übrigens...ich sage Ihnen das jetzt als reine Vorsichtsmaßnahme für Sie selbst. Es wird eine Razzia geben, am Donnerstag. Alle Lokalitäten mit Verbindungen werden betroffen sein. Es werden nur SEKs vor Ort sein, welche Sie nicht kennen. Bleiben Sie also in Ihrer Rolle."


Ich hatte gehofft, sie würden an diesem Abend nicht kommen. Dass sie irgendwo unterwegs wären. Doch stattdessen saß die gesamte Riege am Donnerstag im Club Void, diesmal hatten Bonez und Jonas sogar einige leicht bekleidete Damen dabei. Auch neben Marten saß eine langhaarige Schönheit, alles Mädchen aus einem der Laufhäuser, die Marten gehörten, wie Gina mir erklärt hatte.

Ich hatte keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt, seit ich aus seinem Wagen geflohen war. Vor ihm? Oder aus Angst, schwach zu werden? Ich wusste es nicht. Je weniger ich mit ihm zu tun hatte, desto besser jedenfalls. Auch wenn die fremden Frauen kein angenehmes Gefühl in mir auslösten.

Über ihren Bruder hatte Gina von dem Vorfall am Sonntag erfahren, so dankbar sie auch war, dass mir nichts passiert war, so besorgt war sie um den Umstand, dass Marten schon wieder Kontakt zu mir gehabt hatte. Sie sagte nichts, aber ich sah es in ihren Augen.

Nun wartete ich nervös auf das große Drama, das Aufkreuzen der Beamten. Mittlerweile war es nach 12, bald musste es so weit sein. Ich wusste selbst nicht, weshalb ich so unruhig war – ich hatte nichts zu befürchten, und ich wusste, wie eine Razzia ablief. Ich hatte schon oft genug welche mitgemacht. Doch seit Sonntag hatte ich ein schlechtes Gewissen. Marten hatte mich gerettet, hatte sich offensichtlich direkt nach meinem Anruf auf den Weg gemacht, ohne Fragen zu stellen. Ich hatte ihn gebraucht, er war da gewesen. Was auch immer danach geschehen war, ich rechnete es ihm hoch an, dass es für ihn in dem Moment scheinbar keine Frage gewesen war, dass er sofort alles stehen und liegen ließ, um für mich einzustehen. Und das, obwohl unsere Zusammentreffen bisher nur wenig liebevoll abgelaufen waren.

Heaven and Hell (Marten) | Gewinner Wattys 2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt