21. Realtalk

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Guten Abend, ihr Lieben!

Ich hatte mit mehr Drama beim letzten Kapitel gerechnet - immerhin geht es jetzt um Mord. Aber ihr seid entspannt geblieben, Gott sei Dank. Ich habe zuletzt einige Nachrichten zu der Thematik, was man in Fan Fictions schreiben soll/darf, und was nicht, erhalten. Ich denke, das muss jeder für sich entscheiden und die größte Rolle spielt der Kontext. Ich schreibe hier eine Liebesgeschichte, aber es ist auch ein Krimi - da kann es auch mal unangenehm werden. Wie seht ihr das?

Ansonsten wünsche ich einen Corona-freien Sonntagabend und viel Spaß mit dem neuen Kapitel :)

<3

P.S.: Happy belated Birthday, Marten - bereite im Dirty Thirty Club schon mal alles für mich vor ;-)

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„I hate this town, it's so washed up - And all my friends don't give a fuck - They'll tell me that it's just bad luck - When will I find where I fit in"

A day to remember - All Signs point to Lauderdale


Es dauerte eine Woche, bis die Information offiziell auch zu uns im Club Void durchgesickert war. Eine Woche, in der eine für uns unerklärbar aggressive Stimmung bei allen Devils Angels vorherrschte, die in den Club kamen, eine Woche, in der in den Hinterzimmern mehr als sonst hinter geschlossenen Türen diskutiert wurde und eine Woche, in der Außenstehenden gegenüber noch eiserner als normalerweise geschwiegen wurde. Gina schien etwas zu ahnen, wusste jedoch nichts genaues, und ich konnte sie nicht aufklären. Doch nichts ließ sich ewig verheimlichen, nicht, wenn so viele beteiligt waren. Ich traute mich nicht, genauer nachzufragen. Ich wollte nicht wissen, ob Marten für den Tod des Spitzels verantwortlich gewesen war – doch ich ging davon aus, dass er auf jeden Fall in irgendeiner Art beteiligt war.

Ein Mord geschah nie ohne den Befehl des Präsidenten, und der Präsident besprach sich mit seinem Vize. Ein übergelaufenes Clubmitglied war so ziemlich das schlimmste, was es für die Jungs gab, das wusste ich. Kaum ein Verbrechen war ehrenloser. Kaum eines wurde härter bestraft.

Marten hatte sich nicht mehr bei mir gemeldet, und auch wenn ich dieses Verhalten von ihm ja zur Genüge kannte, so versetzte es mir trotzdem einen Stich. Ich hatte gedacht, dass sich etwas geändert hatte zwischen uns, aber das war wohl ein Wunschtraum gewesen. Es war unsinnig, zu denken, ich könnte einen erwachsenen Mann ändern. Er war, wie er war – ungebunden und an romantischen Beziehungen nicht interessiert. Zumal mich das ungute Gefühl plagte, dass er nur für ein Alibi bei mir gewesen war. Ich hatte schon einmal für ihn gelogen, er konnte davon ausgehen, dass ich es wieder tun würde. Und eventuell hatte er damit sogar Recht. Vielleicht.

Ich stand im Aufenthaltsraum, meine Schicht war vorbei, aber ich hatte mich noch nicht umgezogen. Stattdessen stand ich vor der Kaffeemaschine, jedoch ohne mir einen Kaffee zu ziehen. Ich starrte einfach nur und hing in der angenehmen Stille meinen Gedanken nach. Der Rest der Crew war schon weg, Gina kehrte die Reste zusammen, Chris räumte die Bar auf. Ich wurde nicht mehr benötigt.

Würde ich Marten bei einem Mord decken? War das die Welt, in der ich leben musste, wenn ich ihn wollte? Natürlich war sie das. Das Leben mit Gesetzlosen machte einen selbst zum Gesetzlosen. Irgendeine Entscheidung musste man treffen, man konnte nicht auf zwei Seiten stehen.

„Reni? Deine Schicht ist seit einer halben Stunde vorbei, was machst du noch hier?"

„Mhm? Was? Eine halbe Stunde schon, echt?"

Heaven and Hell (Marten) | Gewinner Wattys 2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt