Ihr Lieben,
ich weiß, ihr wartet auf einen neuen Bonez-Teil - aber da brauche ich einfach noch ein bisschen. Bis dahin versüße ich euch die Zeit mit einem sehr ereignisreichen Marten-Kapitel...in dem ihr ihn etwas besser kennen lernt. Ob ihr ihn danach noch mögt, ist die andere Frage ;-)
Ich wünsche euch einen schönen Start in die Woche
<3
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„I can't control myself - So what if you can see the darkest side of me? - No one would ever change this animal I have become - And help me believe it's not the real me - Somebody help me tame this animal"
Three Days Grace – Animal I have become
Es war drei Uhr nachts, ich war angetrunken und hatte gerade einen der vielleicht besten Abende meines Lebens hinter mir. Ginas Geburtstag war laut und feucht-fröhlich gewesen, ihre Freundinnen genauso verrückt wie sie und ziemlich trinkfest. Ich hatte mich in der Gesellschaft von Frauen nie besonders wohl gefühlt, doch Gina und ihre Mädels waren so anders, so locker und für jeden Spaß zu haben, dass ich nun auf dem Heimweg dämlich in mich hineingrinste.
Sonntagnachts war selbst in Altona nicht mehr viel los, die anderen hatten sich Taxen gerufen, doch ich wollte die paar Schritte durch die ruhigen Straßen laufen, um wieder etwas klarer im Kopf zu werden. Der letzte Wodka war vielleicht einer zu viel gewesen. Mittlerweile bewegte ich mich zwar sicher auf hohen Hacken, doch mit ein paar Promille und im Dunklen kam ich doch das eine oder andere Mal ins Stolpern und musste mich kichernd an einem Laternenpfahl oder einem Stromkasten festhalten. Es war wohl Jahre her, dass ich das letzte Mal so ausgelassen gefeiert hatte. Ich musste einen Schluckauf unterdrücken. Mein dunkelblaues Minikleid rutschte ständig hoch und, ich war albern drauf, und deshalb reagierte mein normaler Instinkt wahrscheinlich nicht so präzise wie sonst, doch nachdem ich nach dem dritten Mal umknicken kurz Pause machte, bemerkte ich drei Gestalten am anderen Ende der Straße.
Ich hatte normalerweise kein Problem mit Verfolgern, ich war schnell, und wenn es darauf ankam, hatte ich einen ganz stabilen rechten Haken, aber mir war auch bewusst, dass ich mit 10-cm-Absätzen und ordentlich Alkohol intus nicht meine normale Leistung würde abrufen können. Vielleicht irrte ich mich aber auch, und die drei waren genau solche Spätheimkehrer wie ich, die sich nur nach einer Dusche und ihrem Bett sehnten.
Ich bog ab in die nächste Seitenstraße – sie war mehr ein Stichweg, eine Abkürzung, um nicht noch den riesigen Bogen über die Otzenstraße nehmen zu müssen, als ich feststellte, dass nicht nur hinter mir, sondern auch vor mir Personen unterwegs waren. Zwei, um genau zu sein, und sie kamen mir entgegen. Ich fühlte, wie mir das Adrenalin in die Adern schoss und die Trunkenheit immerhin zum Teil überdeckte. Ich war allein, sie waren fünf, und außer uns war um diese Uhrzeit niemand mehr auf der Straße. Das ungute Gefühl verstärkte sich, als ich mehrere Männer lachen hörte.
„Klar denken, Bella.", murmelte ich leise und verfluchte den Umstand, dass ich mein Messer an diesem Abend zuhause gelassen hatte. Ich nutzte eine ausgefallene Straßenlaterne und huschte in eine kleine Grünanlage, die nur aus ein paar Bäumen, Büschen und zugemülltem Rasen bestand. Ich duckte mich hinter einer Hecke und verfluchte meine Absätze, die sofort im weichen Erdboden versanken. Ich scannte hektisch meine Umgebung. Hier war nichts, was ich als Waffe hätte nutzen können, keine Glasflaschen, nicht einmal größere Steine. Fuck.
Ich wartete. Vielleicht täuschte ich mich und die fünf trafen sich nur hier, um ein bisschen was zu verkaufen. Vielleicht reagierte ich über und konnte in fünf Minuten meinen Heimweg weiter antreten. Ich zog mein Handy aus der Jackentasche. Ich konnte nicht die Polizei anrufen, wenn es ernst wurde. Am Ende kam einer meiner Kollegen vorbei und fragte sich, was ich mit meinem neuen Look nachts allein unter einer Hecke in Altona trieb, wenn ich ungeschminkt und mürrisch in Duisburg sitzen sollte.
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Heaven and Hell (Marten) | Gewinner Wattys 2020
FanfictionDas Hamburger Devils Angels Charter ist eines der härtesten der Welt: Gewaltdelikte, Drogenhandel, Zwangsprostitution. Doch das LKA kämpft gegen den Rockerclan an, und mit ihm Isabella, aufstrebende Hauptkomissarsanwärterin. Als eine Kollegin für ve...