32. Frieden suchen

7.1K 188 51
                                    

Leude, Leude!

Das erste Mal seit Ewigkeiten, dass ich das Kapitel erst wenige Stunden vorm Hochladen fertig hatte. Wir begeben uns sehr langsam, aber auch ziemlich sicher, auf die Zielgerade zu, und ich muss ein paar Weichen für das große Finale stellen ;)

Habt ein schönes verlängertes Wochenende!

<3

________________________________________

„Your stuck on a chain - And your toeing a lie - Seems like everytime that you catch up - You only fall behind - And your trapped inside this world you made yourself"

3 Doors Down – My World


Ich saß auf dem gemütlichen Sofa in Johns Wohnzimmer, gegenüber von Alena, die beide Hände um ihre Cappuccino-Tasse geschlungen hatte und mich freundlich betrachtete. Ich dagegen hatte das Gefühl, auf glühenden Kohlen zu sitzen, wollte mir meine Ungeduld aber nur ungern anmerken lassen.

„Ich finde es so schön, dass du und Marten euch gefunden habt. Ich weiß, dass er es einem nicht leicht macht, aber er hat das Herz am rechten Fleck. Wenn Johnny ihn nicht hätte, könnte ich keine Nacht ruhig schlafen.", erklärte sie gerade lächelnd und trank einen Schluck Kaffee, um sich danach den Milchschaum von der Oberlippe zu lecken.  Ich lächelte unverbindlich zurück und horchte vergebens auf Schritte, die die Treppe hinaufkamen. Nichts. „Wie war es denn in Belum? Ich bin ewig nicht mehr mit Johnny Motorrad gefahren." Alenas Stimme klang wehmütig und ich bekam ein schlechtes Gewissen. Sie wusste, weshalb ich hier war, und sie konnte sicherlich wenigstens ahnen, dass ich momentan absolut nicht hier ein wollte. Trotzdem gab sie sich Mühe, doch ich vereitelte ihre Smalltalkversuche. Ich räusperte mich.

„Es war wirklich schön, das war mein erstes Mal auf einem Motorrad.", sagte ich also, und bemühte mich um einen Plauderton. Der schwarze Kaffee auf dem Tisch vor mir wurde langsam kalt. „Warum nimmt er dich nicht mehr mit?"

Alena seufzte. Die zierliche Frau mit den dunklen Locken rührte in ihrer Tasse  und ich fragte mich wieder einmal, wie sie zu dem Anführer der kriminellsten Vereinigung Deutschlands passte. Ihre Rehaugen waren die sanftesten, die ich je gesehen hatte, und im Gegensatz zu mir schien sie mit unendlichem Sanftmut und nicht enden wollender Freundlichkeit gesegnet zu sein. Ich dagegen wäre am liebsten jetzt und sofort nach unten gestapft, um Informationen einzufordern.

„Er fährt selbst kaum noch. Irgendwas ist immer zu tun, und wenn wir wirklich mal Zeit zu zweit haben, will er am liebsten einfach auf dem Sofa liegen und sich bemuttern lassen. Und ich bin immer froh, wenn ich ihn sicher Zuhause weiß."

Soso. Der berühmt-berüchtigte President der Devils Angels ließ sich in seiner Freizeit also gerne den Kopf kraulen. Ich grinste, doch dann kam ich mir schäbig vor. Ich hätte wahrlich mit keinem von beiden tauschen wollen, weder John, noch Alena. Sie verdienten ein bisschen Ruhe und Frieden, wenn ihnen ausnahmsweise mal keiner an den Hacken hing.

Ich nickte also verständnisvoll und ein weiteres Mal versandete das Gespräch. Himmel, wie lang brauchten die denn noch? Ich hielt nicht aus Spaß an der Freude einen Kaffeeklatsch mit Johns Frau ab, die Jungs berieten unten im Clubhaus, welche Infos Alex und Jonas herausgefunden hatten und wie man weiter vorgehen wollte. Ob ich zurück in meine Wohnung durfte, wann ich wieder arbeiten konnte, ob die Geschäftsbeziehung mit dem Clan weiter aufrecht erhalten werden konnte.

„...von dem Shirt gehört."

„Mhm?", fragte ich unkonzentriert.

„Das Shirt. Property of Northend. Ich habe gehört, du warst nur wenig begeistert von der Vorstellung, es anzuziehen.", wiederholte sie geduldig und lächelte mich nachsichtig an.

Heaven and Hell (Marten) | Gewinner Wattys 2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt