Kapitel 3

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Er zog mich hoch und hielt mir meine Krücken hin. „Danke." sagte ich monoton. Sein Gesichtsausdruck war so monoton wie der Klang meiner Stimme. „Deine Hündin ist stürmisch." seine Stimme klang wie Musik in meinen Ohren und beruhigte mich irgendwie. Kurz schloss ich meine Augen als er weiterredete. „Sie ist eben einfach auf mich zugelaufen." Ich öffnete wieder die Augen und sah ihn an. Er müsste ungefähr in meinem Alter sein, war aber ein gutes Stück größer als ich. Im Licht der Laternen erkannte ich, dass seine Haare oben Grau waren und nach links gemacht, aber seine Seiten waren sehr dunkel. Braun? Ich denke mal. „Tut mir leid falls sie dich belästigt hat." Ich schaute runter zu Suki. „Du bist doch sonst nicht so Suki." flüsterte ich halb und sie legte ihren Kopf schief. „Sorry, aber du wohnst noch nicht lange hier oder?" Ich schaute hoch zu dem Jungen und schüttelte den Kopf. Suki bellte einmal auf und sprang den Jungen an. „Suki aus. Es ist nicht höflich, einfach Leute anzuspringen." Meine stimme war ruhig und Suki drehte ihren Kopf kurz zu mir. Der Junge hockte sich hin und fing an sie zu streicheln. Sofort fing sie an sich an seinem Bein zu reiben. „Mich stört das nicht." Er machte kurz ein Pause und sah Suki mit leicht schräggelegtem Kopf an. „Wir kennen uns ja schon." sagte er und streichelte ihren Kopf. Wie? Fragend sah ich ihn an als er zu mir hoch schaute. „Ich weiß nicht wer es war, aber ein Junge ist immer mit deinem Hund gelaufen. Die letzten Tage." - „Kazu?" murmelte ich. „Was?" fragte der Junge und ich schüttelte kurz den Kopf. „Das war wahrscheinlich mein kleiner Bruder. Naja jüngerer." Ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche und suchte ein Bild von Kazuya raus. „Sah er so aus?" fragte ich und zeigte ihm das Bild.

 „Sah er so aus?" fragte ich und zeigte ihm das Bild

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Er schaute sich das Bild an und nickte. „Ja, genau der." Kazu hat sich also auch um Suki gekümmert? Ich muss ihm nachher danken. Der Junge stand wieder auf und hielt mir die Hand hin. Verwirrt schaute ich seine Hand und dann ihn an. „Miya Osamu." sagte er ruhig. Zögernd nahm ich seine Hand entgegen und schüttelte sie kurz. „Kiriko Yuna." kam es nur stumm von mir. Er zog kurz verwundert die Augenbrauen hoch. „Kiriko?" Oh nein. „Ja." antworte ich kurz darauf. „Kennen wir uns vielleicht irgendwoher?" Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Bin erst heute hierher gezogen." - „Mit deinem Bruder?" Ich nickte. „Ich glaube mein Vater arbeitet in einer Firma die einem Kiriko Meiyo gehört." Ich versuchte ausdruckslos zu bleiben. „Ja, das ist mein Dad." murmelte ich stumm. Plötzlich klingelte mein Handy. Ich schaute auf das Display wo Otouto stand. Ich nahm ab. „Alles okay Kazu?" fragte ich in mein Handy.
›Verdammt Yuna wo bist du?!‹
„Hey kein Grund mich hier anzuschreien. Ich bin im Park." sagte ich monoton.
›Wir haben schon 23:10 Uhr! Wir haben uns sorgen gemacht!‹ er klang aufgebracht und im Hintergrund hörte ich unseren Vater.
›Yu? Geht es dir gut?‹ ertönte die Stimme von Dad aus dem Hörer.
„Ja. Bin im Park."
›Komm bitte nach Hause! Wir haben uns sorgen gemacht.‹
„Ja ich komme. Sorry." murmelte ich noch und legte auf. Ich steckte mein Handy weg und unterdrückte einen Seufzer. „Alles okay?" fragte mein gegenüber und ich nickte nur kurz mit dem Kopf. „Muss nach Hause." ich drehte mich einmal kurz um. Der Weg war stockdunkel und ich wusste nicht mehr wo ich herkam. „Verdammt!" Zischte ich und drehte mich wieder um. Osamu guckte mich fragend an. „Was ist los?" Ich rieb mir kurz die Schläfe. „Ich weiß nicht mehr, wo ich herkam...ich kenn mich ja gar nicht aus." Er überlegte kurz. „Ich kann dich bringen? Muss nur...wissen wo du wohnst." er kratze sich am Nacken und schaute zur Seite. „Würdest du das machen?" Er nickte. Ich sagte ihm kurz die Straße wo wir wohnten. Nur die Straße, denn ich wollte nicht, dass er sieht wo ich wohnte. Ich hatte mir auch vorgenommen in der neuen Schule niemanden etwas davon zu sagen. Die Angst ausgenutzt zu werden war einfach zu groß. Osamu ging seelenruhig neben mir und Suki lief vor uns. „Darf ich dich was fragen Miya-san?" Er nickte. „Wieso warst du noch im Park?" fragte ich und er holte einen Ball aus seiner Tasche. Meine Augen funkelten kurz auf. Ein Volleyball. „Spielst du?" Er nickte. „Ja, bin im Volleyballclub meiner Schule." Ich seufzte auf. „Spielst du auch?" fragte er und ich nickte. „Also eher gesagt hab ich. Geht ja im Moment nicht." ich hob kurz die Krücken an. „Was ist eigentlich passiert? Wenn ich fragen darf." Ich blieb stehen. Wir waren an meiner Straße angekommen. Ich ignorierte seine Frage. „Von hier aus kann ich alleine gehen. Danke fürs bringen Miya-san." - „Osamu." ich drehte mich zu ihm. Fragend sah ich ihn an. „Nenn mich einfach Osamu." sagte er ruhig und schaute mir in die Augen. Obwohl es dunkel war konnte ich genau seine braunen Augen sehen. „Dann nenn mich bitte Yuna." Er nickte. „Gute Nacht Yuna." Osamu drehte sich um und ging. „Gute Nacht." murmelte ich noch vor mich hin.

Gerade als ich die Türe öffnete kamen schon Kazuya und Dad auf mich zu. „Geht es dir gut?" riefen beide gleichzeitig und ich musste fast auflachen. Aber ich tat es nicht. Ich blieb ruhig und nickte nur stumm. „Alleine um die Uhrzeit ist es gefährlich. Ich möchte, dass du nicht mehr alleine gehst." - „Ich war nicht alleine." gab ich kalt von mir und er schaute mich überrascht an. Mit Suki im Schlepptau ging ich in mein Zimmer. Ich brauchte aber ein paar Minuten bis ich endlich ankam. Diese scheiss Krücken! Erleichtert ließ ich mich auf meine Couch fallen. Suki kam zu mir und legte sich mit ihrem Kopf auf meinem Oberschenkel. Ich nahm mir meinen Controller und startete meine PlayStation. Als ich nach einiger Zeit merkte wie müde ich wurde stand ich auf und ging mich fertig machen. Um 01:00 Uhr lag ich endlich im Bett. Tränen stiegen mir plötzlich in die Augen als ich an Mum dachte. Sie hörten nicht auf und ich weinte mich letzten Endes in den Schlaf.

Mitten in der Nacht schrie ich auf. Ganz ruhig! Nur ein Alptraum! Versuchte ich mich selber zu beruhigen. Ich versuchte krampfhaft wieder einzuschlafen und fiel in einen unruhigen Schlaf.

Der Sonntag verlief ruhig. Ich lag fast den ganzen Tag im Garten auf einer liege und spielte mit einem der Volleybälle. Suki lief währenddessen im Garten rum. Irgendwann kam dann mein Bruder und wir gingen mit Dad essen. Als wir dann wieder zurückkamen war es schon ziemlich spät. Gerade saßen wir im Wohnzimmer auf der Couch. „Ab morgen geht ihr dann hier auf die Schule." erklärte Dad uns. „Auf welche eigentlich?" fragend schaute Kazuya ihn an. „Auf die Inarizaki High School." Inarizaki? „Füchse." murmelte ich vor mich hin. Die beiden schauten mich fragend an. „Der Schulname beinhaltet das Wort Fuchs. Deswegen Füchse." erklärte ich monoton und stand auf. Ich machte mich fertig und versuchte so gut wie möglich die Treppe zu meinem Bett hochzukommen. Erleichtert legte ich mich ins Bett und schlief ein.

Ich ging mit Kazu durch die Gegend und wir schauten uns etwas um. Gerade als wir über die Straße gingen kam ein LKW auf uns zu. Sofort bekam ich Panik. Ich packte mir Kazu's Hand und gerade als ich sie gepackt hatte wurden wir von der Straße geschubst. Schnell drehte ich mich um. Das letzte was ich sah, war wir unser Dad vom LKW erfasst wurde.

„NEIN! DAD!" Ich schrie und schreckte hoch. Heiße Tränen liefen mir über die Wangen und mein Puls raste. Suki bellte von unten hoch. Die Türe wurde aufgerissen und ein Mann kam reingelaufen. Ich hörte wie er die Treppen hoch sprintete und im nächsten Moment spürte ich starke Arme um mich. „D-Dad." Ich zitterte am ganzem Körper und brach in Tränen aus. „Alles ist gut Yu. Ich bin da. Ich bin hier." er streichelte mir über den Rücken und beruhigte mich. Er legte mich wieder hin und kniete sich neben mein Bett. „Ich bleibe bei dir bis du eingeschlafen bist ja?" Ich nickte schwach und versuchte einzuschlafen. Dad hielt meine Hand fest und nach einer gefühlten Ewigkeit schlief ich wieder ein.

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