Kapitel 6

4.8K 216 39
                                    

Osamu starrte mich förmlich an und ich wurde unruhig. Es war mir auch mega peinlich, immerhin kannten wir uns noch nicht wirklich. Ich versuchte meinen monotonen Blick zu halten. „Ich..also..meine Verbände müssen getauscht werden." versuchte ich von meiner Kleidung abzulenken und zog einen Ärmel des Pullis hoch. Einer der leicht blutdurchtränkten Verbände kam zum Vorschein und mit einem Mal wirkte Osamu angespannt. „Kiriko Yuna bitte in Raum 4!" hörte ich eine Krankenschwester rufen. „Wir sehen uns morgen." sagte ich ruhig und Osamu nickte kurz, dann ging ich in den Raum. „Setz dich bitte auf den Stuhl da, der Doctor kommt sofort." sagte die Schwester freundlich und kramte schonmal ein paar Utensilien raus. Gerade als sie alles fertig gekramt hatte kam der Arzt. „Oh, hallo Yuna" verwundert zog er die Augenbrauen hoch. „Ist was mit deinem Knie?" Ich schüttelte nur stumm den Kopf und zog beide Pulliärmel hoch. „Die Nähte." sagte ich knapp und schaute ihn an. Verstehend nickte er. „Dann zieh bitte den Pulli aus und lehn dich an." Ich tat was er sagte. „Leg bitte deinen Arm hier hoch. Okay gut so. Wir werden jetzt erstmal den Verband abmachen und die Wunden wieder zunähen." Erklärte er mir während die Schwester mir den Verband abmachte und der Arzt die Utensilien zum Nähen nahm. Ich zischte kurz auf als der erste Stich erfolgte, danach biss ich einfach nur die Zähne zusammen. Als er fertig war klebte mir die Schwester noch ein paar Klebestreifen zwischen die Nähte, damit sie nicht wieder so schnell aufgingen. Endlich vorbei. Dachte ich mir, dass aber leider zu früh. „Jetzt machen wir genau das gleiche mit deinem anderen Arm. Da werden wir auch wieder die Streifen zwischen die Nähte kleben um sie zu verstärken." Ich nickte kurz und biss wieder die Zähne zusammen. Nach wenigen Minuten war es vorbei und der Arzt schrieb mir noch Tabletten auf, die wir holen sollten. „Die sind um deine Schmerzen zu lindern." erklärte er und ging zur Türe. „Wir sehen uns dann in einem Monat zur Kontrolle für dein Knie. Schönen Tag noch." - „Danke ihnen auch." gab ich leise von mir und stand vorsichtig auf. Als ich versuchte mich auf den Krücken abzustützen zischte ich auf. Verdammt tut das weh. „Ist alles okay?" fragte mich die Schwester. Zum Glück war sie noch im Raum. Ich schüttelte den Kopf. „Kann mich nicht abstützen." erklärte ich kurz. „Dann muss dich jemand stützen." sie kam zu mir und stützte mich. Gemeinsam gingen wir zur Türe und ich hielt nach meinem Bruder und meinem Vater Ausschau. „Sind die jetzt ernsthaft schon rausgegangen?" Grummelte ich vor mich hin. „Yuna?" Ich drehte meinen Kopf zu der Stimme. „Osamu." - „Können Sie ihr bitte helfen. Ich muss zum nächsten Patienten." erklärte die Schwester dem grauhaarigen und er nickte kurz. Dann tauschten die beiden sozusagen Plätze. Osamu legte einen Arm um meine Taille und mit dem anderen hielt er meine Krücken fest, die ihm die Schwester noch in die Hand gedrückt hatte. Mein einer Arm lag um seine Schultern und ich versuchte mich irgendwie an ihm festzuhalten. „Danke." murmelte ich und er schaute mich kurz an. Er sah wieder nach vorne und wir gingen los. „Kein Ding." sagte er noch nachträglich. Als wir draußen waren bekam ich Gänsehaut. Der kalte Wind traf meine Beine. Das war nicht ganz so schlimm, aber dann wehte er unter den Pulli und ich fing an zu zittern. Osamu blieb stehen und drehte seinen Kopf zu mir. „Ist dir kalt?" Ich nickte nur knapp. Er ging zu einer Mauer und lehnte mich nur dagegen. Dann nahm er seinen Arm von meiner Taille und zog sich seine Jacke aus. Ne oder? Ich starrte ihn fast an. Er hielt mir die Jacke hin und ich murmelte ein leises „Danke." während ich sie anzog. „Aber ist dir jetzt nicht kalt?" fragte ich ihn als wir wieder losgingen. Er hatte nur noch ein T-Shirt an, aber ich spürte, selbst durch die Klamotten, die Wärme am Rücken, die von seinem Arm ausging. „Passt schon." sagte er. Gerade als ich fragen wollte, wieso er eigentlich hier ist, kamen Kazuya und Dad uns entgegen. Mein Bruder nahm Osamu die Krücken ab und schaute mich dann fragend an. „Die Nähte tuen weh." erklärte ich. Neben mir nahm ich ein weiteres fragendes Gesicht war und drehte meinen Kopf leicht zu meiner Stütze. „Ein paar meiner Wunden mussten neu genäht werden." erklärte ich Osamu kurz und er nickte verstehend. Mein Bruder stützte mich jetzt zusätzlich an der anderen Seite. Als wir am Auto ankamen setzten die beiden Jungs mich vorsichtig ab. „Sollen wir dich mitnehmen?" fragte mein Dad Osamu. „Ich will ihnen keine Umstände machen Herr Kiriko." sagte Osamu ruhig, aber mein Vater winkte ab. „Tust du nicht! Nimm es als Dankeschön für deine Hilfe an." kam es nun von meinem Bruder. Nach kurzem Überlegen stieg Osamu ins Auto ein.

Nachdem wir Osamu abgesetzt hatten sprach Dad direkt drauf los. „Ein netter Junge. Er ist ruhig aber sehr freundlich. Seine Miene erinnert mich an deine Yu!" er lachte kurz auf. Ja es stimmte. Osamu und ich hatten beide meistens die ganze Zeit über eine monotone Miene. Ich zuckte nur kurz mit den Schulten. „Wie heißt der Junge eigentlich?" fragend sah mich Dad an. „Miya Osamu." - „Miya?" Ich nickte. „Sein Vater arbeitet bei mir. Er ist mein Berater." Ehh? „Lange?" - „Nein erst seit einem halben Jahr." Ich nickte nur und schaute aus dem Fenster. Die Dämmerung war schon fast vorbei und die Straßenlichter gingen an.

Zuhause mussten Kazuya und Dad mich stützen. Meine Arme taten immer noch höllisch weh. Als wir im Flur von Kazuya und mir ankamen meldete ich mich zu Wort. „Könnt ihr mich ins andere Zimmer bringen?" Die beiden schauten mich an und nickten. Wir gingen in mein Zimmer, durch meinen Schrank und blieben vor einer weiteren Türe stehen. Ein kleines Gerät hing neben der Türklinke. Ich legte meinen Finger darauf und es leuchtete Grün auf. accepted. Stand auf dem Gerät und ein klicken war zu hören. Wir öffneten die Türe und gingen rein. Anschließend setzten Kazuya und Dad mich auf einem kleinen Sofa ab.

 Anschließend setzten Kazuya und Dad mich auf einem kleinen Sofa ab

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„Wenn was ist ruf mich einfach an." sagte Dad und er ging. „Kazu?" mit leicht hochgezogenen Augenbrauen schaute ich meinen Bruder an, da er mich anstarrte. Er schüttelte kurz den Kopf. „PlayStation?" ich nickte nur stumm. Er ging zum Fernseher und machte alles an. Mit zwei Controllern in der Hand setzte er sich zu mir und gab mir einen, dann fingen wir an zu zocken. Nach einiger Zeit wurde ich müde und lehnte mich an Kazuya an. „Müde?" fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Ja ist klar!" lachte er. Trotz meiner Müdigkeit spielte ich weiter, aber dann schlief ich doch ein.

WiederaufbauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt