Kapitel 7

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Ich ging über eine Wiese. Das Gras war knallig grün und viele verschiedene Blumen blühten auf. Ich schaute über die Wiese bis ich eine Frau sah. „Mum?" flüsterte ich und ging auf sie zu. Dann fing ich an zu laufen. „Mum!" sie lächelte mich an. Ich war fast bei ihr, da kam wie aus dem nichts ein Licht und ein LKW erfasste sie.

„MUM!" ich schreckte hoch. Mein Atem ging viel zu schnell und mir war höllisch heiß. „Yuna! Alles ist gut! Ruhig!" ich wurde feste in den Arm genommen. „Kazu?" murmelte ich und hörte seine Stimme. „Ich bin hier." vorsichtig drückte er mich von sich und schaute mich an. Er legte eine Hand an meine Wange und wischte einmal drüber. Seine Hand glitzerte nun ein bisschen. Hä? Ich hob meine Hand an meine Wange und sie wurde nass. Tränen? Ich wischte einmal über meine Augen und meine Hände wurden total nass. „Verdammt." murmelte ich und mein Bruder musterte mich. „Kannst du mich ins Bett bringen?" fragte ich ihn und er schüttelte den Kopf. „Du wirst bei mir schlafen." sagte er und hob mich hoch. Er trug mich rüber in sein Zimmer und legte mich in sein Bett. Dann legte er sich zu mir und drehte sich auf die Seite um mich anzugucken. „Verschließ dich nicht Yuna." flüsterte er während ich mich mit dem Rücken zu ihm gedreht hatte. Ich schwieg und er seufzte auf. „Ich lass dich in Ruhe okay? Aber bitte verschließ dich nicht vor uns." Das waren die letzten Worte die ich hörte, dann schlief ich mit Tränen in den Augen ein.

Bööp bööp bööp. Ich grummelte. Scheiss Wecker. Bööp bööp bööp. Warte mal. Das ist gar nicht mein Wecker. Ich riss die Augen auf und schaute in das Gesicht meines schlafenden Bruders der meine Hand hielt. Ich zog meine Hand aus seiner und rüttelte ihn wach. „Kazu wach auf." er grummelt nur und drückte sich weiter ins Kissen. Ich verdrehte die Augen. Meine Hände zu einem Lautsprecher geformt lehnte ich mich an sein Ohr. „Kiriko Kazuya, Aufstehen, Sofort!" - „WAS?!" er schreckte hoch und ich wich schnell zurück. Beinah hätte er mir eine Kopfnuss gegeben. Danke gott, dass ich so schnelle Reflexe habe! Er rieb sich die Augen und drehte sich dann zu mir. „Tragen?" fragte er nur und ich nickte. Er hob mich hoch und brachte mich in mein Zimmer, dann setzte er mich auf meiner Couch ab und gab mir meine Krücken. Lustlos stand ich selbst auf und Kazuya ging aus meinem Zimmer. Ich trottete in meinen Schrank, holte meine Uniform aus einem Extraschrank, den ich extra für Schulklamotten hatte und ging dann in mein Bad. Ich zog mich um und versuchte irgendwie meine Haare zu machen. Irgendwann gab ich es auf und machte mir einfach einen lockeren tiefen Zopf. Unmotiviert ging ich nach unten und brauchte, wie gestern auch, ziemlich lange bis ich unten war. Verdammten Krücken! Zum gefühlt hundertsten Mal verfluchte ich diese Dinger. Am Frühstückstisch aßen wir alle zu dritt und als wir fertig waren fuhr uns Dad selbst zur Schule.

Als wir vor dem Schultor hielten war ich kurz überrascht. Atsumu stand alleine am Tor und lehnte sich dagegen. Anscheinend wartete er auf jemanden. „Bis später Dad." sagte Kazuya fröhlich und ich gab nur ein kurzes „Tschüss." von mir. Atsumu kam auf uns zu. „Hallo ihr beiden!" er lächelte uns an. Mein Bruder begrüßte ihn freundlich und ich nickte ihm nur zu. Wir gingen weiter und da bemerkte ich, dass Atsumu neben mir herging. Am Gebäude angekommen wandte er sich an meinen Bruder. „Gib mir ruhig ihre Tasche, dann kannst du zu deiner Klasse." bat er an und lächelte. Natürlich nahm mein Bruder das Angebot an. „Danke Miya-senpai!" - „Nenn mich ruhig Atsumu!" lachte der blonde und Kazuya nickte noch verstehend bevor er zu seiner Klasse ging. „Und Yuna-san, wie geht es dir?" ich schielte kurz zu ihm rüber. „Gut." sagte ich kalt und hatte wie immer eine monotone Miene. Ich hörte ihn neben mir aufseufzen. „Bist du immer so?" fragend schaute ich ihn an. „So abweisend?" ich riss kurz die Augen auf. Ließ es aber direkt wieder sein. Ich weiß doch selbst nicht wieso. So schnell wie es mit meinen Krücken war ging ich ins Klassenzimmer und setzte mich an meinen Platz. „Gomenasai, ich wollte nicht so direkt sein." entschuldigte sich Atsumu als er sich neben mir auf seinen Platz setzte und meine Tasche neben meinen Tisch stellte.

Der Tag zog sich dahin und wir hatten endlich die letzte Stunde. Mir war so langweilig, dass ich einfach auf meinem Blatt anfing zu malen. Ich malte das Logo von MSBY Black Jackal und ein paar Volleybälle. „Du magst Volleyball?!" Fragte Atsumu überrascht. Stumm nickte ich. „Spielst du auch?" Fragte er begeistert und ich schaute ihn an. „Hab. Darf ein Monat nicht." erklärte ich kurz und zeigte auf die Krücken. „Oh stimmt." murmelte er. Ich malte weiter und die Klingel erlöste uns alle. Ich nahm meine Tasche. Vor meiner Klasse stand Kazuya mit Osamu und die Beiden unterhielten sich. „Hallo 'Samu." ertönte Atsumu's Stimme neben mir und der grauhaarige schaute zu seinem Zwilling. Dann schaute er zur mir. „Hallo Yuna." Begrüßte er mich und redete weiter mit meinem Bruder. Atsumu war empört. „Waaaas! Wieso wird sie begrüßt und ich nicht?!" Osamu und mein Bruder lachten auf. Ich schüttelte nur den Kopf. „Sie spielt schon seit der Grundschule und hat auch bei-" hörte ich meinen Bruder anfangen, aber ich hielt ihm schnell den Mund zu. Nachher plappert der das noch aus. Warnend sah ich ihn an und er nickte kurz. „Kein. Weiteres. Wort. Kazuya." Von den beiden Zwillingen erntete ich fragende Blicke, aber ich winkte nur ab und ging Richtung Ausgang. Die drei Jungs schlossen schnell wieder zu mir auf. „Kommt doch mal mit zum Training. Ich meine du kannst ja zugucken Yuna-san und Kazuya darf bestimmt mit trainieren." schlug Atsumu vor. Ich überlegte kurz. Eigentlich würde ich ja schon gerne. Auch wenn ich nicht spielen kann, dann kann ich wenigstens Kazu zugucken. „Ich würde gerne, natürlich nur, wenn das kein Problem ist." sagte Kazuya mit Begeisterung und schaute mich hoffnungsvoll an. „Okay." willigte ich nach kurzem Zögern ein und er umarmte mich feste. Mir entwisch ein kleiner Schrei. „Nähnte!" war das einzige Wort was ich rausbrachte und blitzschnell ließ er mich los. „Gomen, Gomen, Gomen! Ich hab's total verpeilt Nee-chan!" Wie wild fuchtelte er mit seinen Armen herum. „Alles gut Kazu." Beruhigte ich ihn und legte kurz eine Hand auf seinen Arm. Erleichtert atmete er aus und nickte. Ich drehte mich zu den Miya-Twins. „Wir können." sagte ich nur kurz und ging langsam Richtung Turnhalle. Zu viert gingen wir also zur Turnhalle, aber als wir ankamen war sie noch abgeschlossen. Atsumu und Kazuya setzten sich auf die Treppen vor der Turnhalle und unterhielten sich über Volleyball. Ich hoffe für Kazu, dass er nichts ausplappert. Ich setzte mich auf eine Bank die zum Glück ein paar Meter weiter stand. Ich schloss kurz die Augen und hörte wie sich jemand neben mich setzte. „Alles okay?" so eine beruhigende Stimme. Das kann nur Osamu sein. Ich öffnete meine Augen und drehte mich zur Seite, meine Vermutung war richtig, denn ich schaute in ein braunes Augenpaar. „Ja. Schon." murmelte ich und er zog eine Augenbraue hoch. Er lehnte sich weiter zur mir und starrte mich intensiv an. Ich wurde nervös. „E-Ehm Osamu?" Er zuckte zurück. „Tut mir leid." sagte er kurz, stand auf und ging zu den anderen beiden. Was war das denn? „Ist alles okay?" ertönte eine monotone Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah in Suna's Gesicht.

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