Kapitel 10

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Kazuya's Sicht
„Was meinte deine Schwester eben?" fragte Atsumu und legte einen Arm auf meine Schultern. „'Tsumu lass es." sagte Osamu genervt und nahm Atsumu's Arm von meinen Schultern. Dankend sah ich ihn an. „Wenn ich das erzähle, dann haut sie mich zusammen." erklärte ich Atsumu kurz.

Als wir alle aus der Umkleide gingen kam Suna zu mir. „Hey." sagte er ruhig. „Hallo Suna-san." er winkte kurz ab. „Suna reicht. Sag mal.." er fing an leiser zu sprechen. „..irgendwo hab ich deine Schwester schon mal gesehen. Seid ihr wirklich erst vor kurzem nach hier gezogen?" fragte er leise und ich sah ihn an. Mist. Hat er sie mal bei einem Spiel gesehen? Aber das kann gar nicht sein, sie durfte noch gar nicht in den Offiziellen mitspielen. „Ja sind wir." antwortete ich ihm.

Yuna's Sicht
Ich saß auf der Bank und wartete. Als ich das Team sah beobachtete ich wie Suna mit Kazuya redete. „Scheisse.." murmelte ich. Was, wenn er sich an mich erinnert. Ich seufzte und stand auf. Als ich meine Tasche nehmen wollte kam mein Bruder angelaufen. „Ich nehme deine Tasche schon." lächelte er und schulterte sie. Ich nickte nur und wollte los Richtung Schultor. Als ich mich richtig auf den Krücken abstützte durchzog ein Schmerz meine Arme und ich drohte zusammenzusacken. „Vorsicht." raunte eine Stimme in mein Ohr und ich spürte zwei Arme um meinen Bauch. Mein Puls beschleunigte sich. Ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite und sah graue Haare.
„O-Osamu." ich versuchte mich zu beruhigen während Osamu an meine Seite ging und mich stützte. Plötzlich spürte ich einen neuen Arm um mir und sah zur anderen Seite. „Gehen kannst du irgendwie nicht oder?" ich sah in Atsumu's lächelndes Gesicht. Sie waren mir beide so nah und mein Puls stieg noch mehr in die Höhe. Was ist nur los mit mir?! Ich schüttelte leicht den Kopf und schaute zu Boden. Jeder von ihnen nahm mir eine Krücke aus der Hand und sie trugen mich schon förmlich vom Schulgelände. Kazuya lief vor uns und öffnete, als wir ankamen, die Autotür. Die beiden Zwillinge setzten mich ins Auto. Mit hochrotem Kopf sah ich auf den Boden. „Danke." murmelte ich. Was ist nur mit mir los? Zuerst das mit Suna und jetzt das mit den beiden?! „Danke für eure Hilfe." lächelte Kazuya. Stumm sah ich nach vorne und wartete bis wir losfuhren. Als sich die Türe schloss atmete ich einmal tief ein und aus. „Alles gut Miss?" Ich seufzte. „Ich hab Ihnen schon oft gesagt, dass sie mich Yuna nennen sollen Smith." Er nickte nur. „Aber es ist alles gut. Danke der Nachfrage." sagte ich kurz. Kazuya stieg ein und schloss die Türe, dann fuhren wir los. „Warum so rot Schwesterherz?" Kazuya drehte seinen Kopf nach hinten. „Halt die Klappe." zischte ich und drückte sein Gesicht weg. Er lachte auf und ich sah stumm aus dem Fenster. Langsam aber sicher bekam ich wieder meine normale Gesichtsfarbe.

Zuhause legte ich mich ins Wohnzimmer. „Willst du was essen Yu?" rief Dad aus der Küche. „Ja, danke." rief ich zurück und stellte mich langsam hin. Leichte Schmerzen zogen sich durch meine Arme. „Das kann doch nicht wahr sein." murrte ich vor mich hin und machte mich auf den Weg in die Küche. Ich setzte mich an den Tisch vor den Teller mit essen. Stumm fing ich an und dachte nach. Was war das heute nur. Auch das mit Suna. Und soll ich wirklich mit ihm trainieren? Ich weiß ja nicht so recht. Ich grübelte und aß weiter bis ich fertig war. „Danke." sagte ich kurz und Dad lächelte mich an. Mit monotoner Miene sah ich zu ihm. „Könntest du das vielleicht wegräumen?" fragte ich ruhig und er nickte nur. Sein Lächeln verschwand langsam. Vorsichtig stand ich auf. „Tut mir leid Dad." sagte ich leise und ging hoch in mein Zimmer. Ich ging ins Bad, machte mich fertig und hievte mich die Treppen zu meinem Bett hoch. Seufzend ließ ich mich ins Bett fallen und die Krücken fielen einfach zu Boden. „Was für ein Tag." murmelte ich und schloss die Augen.

Ich lief durch die Straßen. Verzweifelt suchte ich nach meinem Bruder. Immer wieder rief ich nach ihm. Meine Beine trugen mich und vor einer Unfallstelle kam ich zum stehen. Unser Auto. Ich wollte wieder losrennen, aber meine Füße klebten am Boden. Ich versuchte zu schreien, aber kein Ton verließ meinen Mund. Ich starrte auf das Auto. Die Sanitäter zogen einen leblosen Körper aus der aufgebrochenen Türe. Mein Bruder.

„KAZU!" ich schrie auf und schnellte in die Höhe. Heiße Tränen rannten über meine Wangen. Stumm wischte ich sie weg und ließ mich zurück in die Matratze fallen. „Wird das jetzt immer so sein?" fragte ich mich selbst leise und schloss wieder die Augen. Kurz bevor ich wieder einschlief hörte ich wie meine Zimmertüre aufging und jemand hochgeschlichen kam. Meine Matratze senkte sich und ich spürte zwei Arme um meinen Bauch. „Ich bin hier." hörte ich meinen Bruder noch bevor ich endgültig wieder einschlief.

Timeskip 1 Monat
Es war Sonntag. Angespannt saß ich im Wartezimmer vom Krankenhaus. Heute war die Kontrolle für mein Knie und ich war jeden Moment dran. Die letzten vier Wochen verliefen ganz normal. Ich bewahrte meine monotone Miene, sagte meine Meinung gerade heraus und alles mögliche. So peinliche Ereignisse wie vor ein paar Wochen sind zum Glück nicht mehr passiert. Trotzdem spürte ich jedes Mal verschiedene Blicke die auf mir lagen. Die Albträume verfolgten mich immer noch. „Kiriko Yuna, Zimmer 6!" ertönte eine Stimme und ich ging los. Die Krücken brauchte ich eigentlich nicht mehr, aber meinem Dad und Kazuya zur liebe, gehe ich immer noch mit ihnen. „Du kannst dich schon mal setzen." sagte die Krankenschwester freundlich und ich nickte kurz. Ich setzte mich hin und mach ein paar Minuten kam der Arzt rein. „Na Yuna, wie ist es?" fragte er und schloss die Türe hinter sich. „Gut. Hab so gut wie keine Schmerzen mehr." erzählte ich und er nickte. Er öffnete die Schiene an meinem Knie und fing an es zu bewegen. „Tut dir irgendwas weh?" ich schüttelte den Kopf. Der Arzt nickte und stand auf. „Wir röntgen einmal um zu schauen, ob alles wieder komplett heil ist. Komm mit." Ich stand auf und ging ihm hinterher, die Krücken ließ ich im Raum.

Nachdem wir mein Knie von verschiedenen Seiten geröntgt hatten gingen wir zurück ins Zimmer. Ich setzte mich hin während der Arzt die Bilder an eine Wand hing. Er machte das Licht aus und die Tafel unter den Bildern an. Er zeigte auf verschiedene Stellen. „Hier waren deine Verletzungen, aber wie du vielleicht sehen kannst erkennt man es gar nicht mehr." Ein Lächeln stiehl sich auf meine Lippen. „Das heißt, ich darf wieder trainieren?" Er nickte. Freudig sprang ich auf, beruhigte mich aber blitzschnell wieder. Mein Blick wurde wieder monoton und ich sah zum Arzt. Er seufzte einmal und gab mir dann einen Zettel. „Die Übungen machst du bitte vor und nach dem Training." ich nickte. „Wenn es irgendwelche Probleme geben sollte oder du schmerzen bekommst ruf an." Ich ging zur Türe. „Mache ich. Dankeschön." Mit den Worten ging ich aus dem Zimmer. Im Flur suchte ich nach meinem Dad, fand ihn aber nicht. Stimmt. Smith hat mich ja gefahren. Ich schaute einmal den Flur entlang und ein mir bekannter grauhaariger stand vor einer Türe. Was macht er denn hier? Ich ging zu ihm.

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