Oslo

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Nothing - Ron Pope
(So ziemlich alle Lieder die in jedem Kapitel angebe, sind übrigens auf Spotify zu finden :) )
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Ein Anschlag. Sie planten also einem Anschlag. Woher Timo das wusste war uns unbekannt. Wir hatten nicht die geringste Ahnung. Dennoch lebten wir irgendwie mit dieser Angst. Zwei Wochen nach dem Tod von Timo setzten wir die Tour fort, doch das Ereignis ging nicht Spurlos an der Welt vorbei. Unsere Rede wurde gefilmt und ausgestrahlt auf allen Sendern. Jeder bekam davon mit. Doch die Mitteilung mit dem Anschlag, sie wurde rausgeschnitten. Mom und Dad und allen anderen aus unserem Familien und Freundeskreis wussten bescheid. Die Welt ein Glück nicht. Die Reise würde weiter gehen nach Europa. Das Management hatte vorgesorgt und so begleiteten uns nun sechs weitere Bodyguards. Für uns eine Umstellung, da noch mehr Menschen Rund um die Uhr um uns herum wirbelten, doch es ging nicht anders. Aiden und Logan planten einem Anschlag auf uns und wir wussten nicht in welcher Form. Hinzu kam das weiter ging nach Oslo und dort würde meine Schwangerschaft bekannt gegeben werden.
Momentan saßen wir alle am Flughafen. Kopfhörer auf dem Kopf, Rucksäcke als Kopfkissen, Stille. Naja, innerliche Stille bei jedem, denn um uns herum war es keineswegs still. Die Bodyguards sprachen sich ab und Lindsey quengelte rum. Ich lag auf einer Bank am Gate. Dexter unter der Bank, schlafend. Die anderen hatten sich ebenfalls auf Bänke gelegt oder lagen auf dem Fußboden. Schlaf war seit einiger Zeit Mangel. Eine Durchsage verriet uns, das wir gleich in unseren Flieger müssten. Ich richtete mich auf und sah müde um mich. Nicht alle lagen auf dem Fußboden oder auf den Bänken. Jus, Dylan und Kyle kamen gerade begleitet von zwei dunkel gekleideten, großen Männer vom Mces wieder.

"So! Alle aufwachen und dann ab zum Flieger."-Peter und klatschte in die Hände. Müde drehte sich Louis auf der Bank um und fiel prompt herunter. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, was deutlich einfacher ging, als vor ein paar Wochen. Zu meinem großen Erstaunen waren tatsächlich zehn Minuten später alle im Tunnel zum Flugzeug. Dexter tapste müde neben mir her und schmiss sich regelrecht unter meinen Sitz. Er war in letzter sehr schlecht drauf. Vielleicht hatte er verstanden was mit Timo passiert war.

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Wir waren noch nicht mal durch den Tunnel zur Gepäckausgabe gegangen, als wir das Geschrei der Fans wahrnahmen. Die Jungs verzogen das Gesicht zu einem schiefen Lächeln. El und ich schüttelten den Kopf. Krass was jedes mal abging, wenn die Crazy Monkeys irgendwo angekündigt wurden. Ich zog mir meine Beannie noch mal richtig hin und nahm dann meinen Koffer. Mit meinem Rucksack auf dem Rücken und Dexter an der Leine, drückten ich mich dann mit den anderen in die überfüllte Eingangshalle. Die Jungs hatten Fake Lächeln im Gesicht und El und ich wurden von Samuel und einem anderen Mann zum Van gebracht. Die Fans sahen es auf die Jungs ab, nicht auf uns. Wiedermal gab es eine Box für Dexter und wie immer legte er sich dankbar hinter die Gitterstäbe. Für ihn war das sein Ruheplatz, wo niemand ihn störte. Ohne diesen Ort, würde uns der Rüde sonst an die Kehle gehen. Auch wenn er immer entspannt war, es war anstrengend für ihn. Er war nun mal ein Tier.
Die Tür ging auf und die Jungs kamen dazu. Erschöpft ließen sie sich auf ihre Sitze fallen. Dann ging es los zum Hotel.

"Also, heute mittag ist ein Interview mit Dylan, Kyle und Charlie, die anderen haben in der Zeit Freizeit"-Peter.

"Heute Abend müsst ihr dann auf einen roten Teppich und anschließend ist ein gemeinsames Abendessen mit anderen Promis. Calvin und Irene werden auch da sein"-Samuel.

Wir nickten und vertieften uns in die Welt der sozialen Netzwerke. Immer noch Top Thema Nummer eins, Timo. Es klingt unfair, aber wir können nichts mehr an der Tatsache ändern. Ich bin froh, das er niemals vergessen wird, denn unzählige Fans werden ihn für immer in Erinnerung tragen. Und die Crazy Monkeys ganz besonders.

Der Van wurde langsamer und bog schließlich in eine Tiefgarage ab. Als unser Chauffeur das große Auto geparkt hatte und jeder seinen Koffer aus dem zweiten Auto nahm, ging es gemeinsam ins Hotel. Um in die Lobby zu gelangen, mussten wir zweimal mit dem Fahrstuhl fahren, da wir so viele Leute waren. Ich würde mir, wie immer, ein Zimmer mit Charlie teilen.

Im Zimmer angekommen warf ich müde den Koffer in die Ecke und setzte mich aufs Bett.

"Alles okay?"-Charlie besorgt und setzte sich neben mich.

"Jaja, alles gut"-ich und zwang mich zu einem Lächeln.

"Sag mir die Wahrheit"-Charlie und nahm mich in den Arm.

"Ich kann nicht mehr. Das mit Timo macht mich fertig und ab morgen weiß jeder das ich ein Kind erwarte, als 17 jährige"-ich und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter.

"Das mit Timo, da müssen wir jetzt alle durch, das packen wir alle zusammen. Und das mit der Schwangerschaft schaffen wir auch. Wir alle halten zusammen."-er. Ich nickte schwach.

"Und diese etlichen Bodyguards werden uns vor Timo's Botschaft schützen"-setzte er nach. Wieder nickte ich. Er hatte recht.

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Dylan, Kyle und Charlie fuhren zusammen mit drei Bodyguards ins Fernsehstudio. El und ich saßen auf meinem Zimmer und schwiegen. Wir wussten nicht worüber wir reden sollten. Irgendwann brach sie dann doch die Stille.

"Wie geht es deinem Baby?"-sie.

"Gut. Ich glaube es zu mindestens"-ich lächelnd. Auch sie lächelte und streichelte über den Kopf meines schlafenden Rüdens.

"Was meinst du, was wir in Stockholm und Helsinki machen werden?"-sie.

"Keine Ahnung. Ich schätze mal Galashows und sowas"-ich.

"Abenteuer ist vorbei"-El seufzend.

"Leider ja, jetzt geht's ans Arbeiten"-ich und sah aus dem Fenster. Die Sonne schien. Es war Juli.

"Was ziehst du heute an?"-El und ihre Augen blitzen auf. Sie und Fashion.

"Ich glaube eine schwarze Hose, eine weiße Bluse und High Heels."-ich.

"Also elegant"-sie grinsend.

"Und du?"-ich.

"Ich hab mir ein silber weißes Abendkleid raus gesucht mit ebenfalls High Heels."-Elena lächelnd.

"Wollen wir noch raus gehen?"-ich.

"Oh ja!"-sie begeistert und sprang auf.

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Die Limousine hielt vor dem roten Teppich und durch die getönten Fenster waren die Blitzlichter schon zu erkennen. Uns wurde die Tür geöffnet und nacheinander stiegen wir aus und gingen relativ zügig über den roten Teppich. Charlie hatte einen Arm um meine Taille gelegt und ich hatte Dexter an der Leine. Er war ein fester Bestandteil von uns geworden und immer bei uns. Im Gebäude traf ich auf Calvin und Irene. Erst fiel ich meiner Patentante um den Hals, dann meinem Patenonkel.

"Yana! Wir freuen uns so, das du en Kind erwartest!"-Cal.

Dieser Satz schaffte es tatsächlich ein Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern. Ich redete lange mit Cal und Irene und erfuhr auf diese Weise, das Irene immer erfolgreicher wurde und inzwischen züchtete. Cal würde demnächst in einem Film zusammen mit Dad spielen und Irene bot mir an, wenn ich es wolle, würde sie Yunker bei sich aufnehmen. Auch Dexter war sehr zufrieden. Er stand heute ungewollt im Mittelpunkt. Die anderen geladenen Gäste fotografierten in immer wieder. Wieso wusste ich nicht. Als wir dann später alle im großen Saal saßen zum Essen, fiel einem wieder auf, wie sehr Timo fehlte. Da es nach dem Fernsehtermin fast jeder wusste, gratulieren mir alle zu meiner Schwangerschaft. Doch ich konnte mich nicht wirklich freuen. Timo's Tat überdeckte alle diese fröhlichen Dinge. Vor allem aber fragte ich mich, was es mit seinem Wissen von einem Anschlag auf sich hatte.

Together, we are strongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt