Dexter, ein Hund der Emotionen

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If today was your last day - Nickelback

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Gemeinsam mit Dexter und Bentley ging ich durch den Park in Richtung Wolkenkratzer. Heute wäre ein Meeting mit Leroy und Smith und ich musste noch die morgendliche Gassi-Runde mit den beiden Hunde hinter mich bringen. Heute würden die grundlegenden Dinge unserer langen Nord- und Südamerikatour besprochen werden. Hinzu kam, das alle Crazy Monkey Mitglieder bei diesem Meeting, seit Weihnachten das erste Mal wieder aufeinander trafen.

Ich ging zügig über den Zebrastreifen. Dexter trabte humpelnd neben mir her und Bentley ließ sich etwas ziehen. Schnellen Schrittes betrat ich die Lobby und nickte der Sekretärin kurz zu. Sie lächelte mich an und machte sich dann wieder über die vielen Unterlagen her. Mit dem Fahrstuhl ging es in den 12 Stock, wo ich alle Jungs und Elena vorfand.

"Wiedermal letzter, hat sich in den letzten zwei Monaten nichts geändert"-Jus frech und umarmte mich.

"Ey! Ich hab vor einer halben Stunde erst erfahren, das ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hier her kommen muss"-ich.

"Louis ist trotzdem schon hier"-Mitchell lachend und sah auf sein iPhone.

"Ja, aber ich wurde auch von Logan und Aiden gefahren"-er und sah ebenfalls auf sein iPhone.

"Wieso das denn?"-ich mehr als verwundert.

"Die beiden wollten in ein Lokal"-er Schulter zuckend. Ich schüttelte den Kopf und machte die Leinen der beiden Hunde los. Bentley ging seine Runde und begrüßte jeden.

"Ahhh! Die Monkeys!"-Leroy erfreut mit einem Haufen loser Zettel in der Hand.

"Hi"-Kyle.

"Kommt mit!"-er und öffnete seine Bürotür. Wir betraten das große Büro und setzten uns alle an den Runden Tisch.

"Ach ihr seid ja pünktlich"-Smith überrascht und kam ebenfalls ins Büro. Beide unsere Manager setzten sich an den Tisch, so das sie jeden von uns sahen. Bentley lief derzeit im Büro rum und steckte seine Nase in jeden Blumentopf. Dexter lag mittig unter dem Tisch und entspannte.

"Folgendes; wir haben nur zwei VW Van's organisieren können. Die Fans wissen ja seit Silvester, das ihr diese Tour antreten werdet. Ihr habt ja auch zugestimmt, das die Fans euch zusammen mischen sollen für die Besatzungen der Busse. Wir mussten natürlich daran denken, das Dexter und jetzt ja auch der kleine Bentley, im Van von Yana sein wird."-Leroy

"Wir haben uns die am häufigsten vorgeschlagenen Besatzungen raus gesucht. Im Van 1: Dylan, Elena, Mitchell und Justin."-Smith

"Dementsprechend im Zweiten Van: Charlie, Kyle, Louis, Yana und die Hunde"-Leroy.

"Okay?"-Smith. Alle nickten.

"Euer erster Halt wird Atlanta sein. Die Busse sind jetzt schon da und stehen in der Tiefgarage von diesem Gebäude"-Leroy.

"Wer wird denn als Fahrer eingetragen?"-Louis.

"Du nicht"-alle

"Ja aber wer fährt?"-er lächelnd.

"Will denn jemand freiwillig?"-Smith.

Dylan, Mitchell, Charlie und Kyle hoben die Hand.

"Okay, dann wäre das geklärt"-Leroy

"Wie sieht es um den Gesundheitsstand von Dexter aus?"-Smith und sah mich an. Alle sahen mich fragend an. Ich hatte noch nicht wirklich darüber gesprochen, außer mit Louis, Logan und Aiden.

"Momentan ganz gut. Ihm scheinen die Gelenke zu schmerzen und die Kraft wird weniger, aber wir haben ihn mit Tabletten gut im Griff."-ich.

"Wer ist wir?"-Charlie.

"Logan, Aiden, Louis und ich"-ich und sah ihm ernst in die Augen. Er nickte desinteressiert.

"Ihr beide in einem Auto, das kann nur Beef geben"-Dylan kopfschüttelnd und man merkte das er leicht genervt war

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*Charlie's Sicht*

Dylan war sichtlich genervt. Leroy und Smith laberten uns mit der Tour unseres Trips voll. Ich konnte mich nicht darauf konzentrieren, viel zu sehr schwirrten die Gedanken in meinem Kopf rum. Yana war mir nicht egal, aber sie war mir auch nicht wichtig. Wegen ihr drohte mein Kopf gerade nicht zu zerbrechen, nein es war garantiert nicht wegen ihr.

"Alles okay Charlie? Du wirkst plötzlich so blass"-Mitchell.

"Nicht wirklich. Entschuldigt mich kurz"-ich und stand auf. Zügig verließ ich den Raum und ging durch die vielen verzweigten Gänge des Wolkenkratzers. Vor einer Fensterfront rutschte ich langsam an de Wand runter und sah schweigend raus. Völlig durcheinander vergrub ich meine Hände in den Haaren. Die Fans waren immer noch fest davon überzeugt, das irgendwo ein kleines bisschen 'Yarlie' existierte, nur war das nicht der Fall. Yana hatte mich gerade eben extrem verletzt. Sie war mit der Tür ins Haus gefallen. Klar wusste wir alle wie alt Dexter ist und wie hart und lange er arbeiten musste, bis er Yana's Hund und somit ein Teil von den Crazy Monkeys wurde. Das die vielen Jahre im kalten Zwinger nicht unbemerkt an ihm vorbei gingen und das der Stress mit unseren Fans ihn völlig kalt ließ. Dexter war an einem Zeitpunkt angekommen, wo man nicht mehr in die Zukunft sah und sich denkt, was man alles spannendes nächstes Jahr oder nächsten Monat erleben würde, er war in einem Alter angekommen, wo man sich genau überlegen musste, wie man den angebrochenen Tag mit ihm verbringen wollte, den am Abend könnte es zu Ende sein. Der Rüde war ein außergewöhnlich starker und verbissener Hund. Wenn er etwas wollte, dann schaffte er es. So lief er auch täglich die langen Spaziergänge, weil er es wollte. Wenn man Yana und Dexter so beobachtet, sieht man wie sehr die beiden aneinander hängen und da kann auch kein kleiner Bentley dazwischen funken. Ich kannte beide nun mehr als genug und ich wusste was passieren würde, wenn Dexter ging. Er blieb damals, als ich Yana verließ - in der schwersten Zeit ihres Lebens. Er war immer da, Tag und Nacht. Als ich noch in dem Haus wohnte, indem nun Louis, Logan und Aiden mit Yana zusammen lebten, wurde mir bewusst was ein Hund für einen bedeutet. Ja, ich begann Dexter zu mögen, obwohl nie ein Fan von Hunden war. Durch Yana und insbesondere Dexter, baute ich einen Draht zu Hunden auf. Damals gab es für mich nur die Dobermannhündin meiner Eltern, sonst waren alle anderen Hunde scheiße.

Mit wässrigen Augen lehnte ich meinen Kopf gegen die Wand. Dexter würde also bald sterben, auch wenn man ihm es nicht wirklich ansah. In meiner Magengegend breitete sich plötzlich ein stechender Schmerz aus. Ja, ich würde Dexter vermissen und ja, wenn es soweit ist, werde ich wohl von den Jungs am meisten weinen. Für mich ist der Husky etwas besonderes gewesen. Seine Lebensgeschichte und seine Art Yana glücklich zu machen, damals als ich sie noch liebte. Dexter hat die Tränen getrocknet und den Hass genommen, der blieb, nachdem ich ging. Neben mir tauchte plötzlich Jus auf.

"Du solltest nach Hause gehen, du siehst nicht gut aus"-er. Ich nickte niedergeschlagen und sah zu Boden.

"Dich plagen Gedanken, das sieht man. Lass uns später davon wissen, dann geht es dir bestimmt besser"-er

"Danke Bro"-ich und richtete mich mühsam auf. Jus und ich machten den Handschlag, bevor er wieder ins Büro ging und ich auf die Straßen von New Yorks. Mein Blick starrte in die Leere. Bevor ich nach Hause ging, hielt ich beim Stammlokal von den Monkeys Einkehr, wo auch Bilder von uns Verrückten an der Wand in Bilderrahmen hingen. Wir hatten uns mit dem Besitzer des Lokals angefreundet und liebten diesen gemütlichen Treffpunkt. So hingen hier auch Bilder von Dexter, wie wir gerade nach New York gezogen waren, oder Bilder von Timo. Auch nach Timo's Tod, gab Dexter uns allen Kraft. Ich bestellte ein Bier und grübelte weiter. Ich hatte keine Chance Zeit mit Dexter zu verbringen, denn Yana und er brauchen jetzt die meiste Zeit zusammen. Mit Yana konnte ich kein klares Wort wechseln, ohne das es im Streit endete. Somit lief Dexter's kostbare Zeit ab und ich würde nichts davon haben.
Doch dann kam mir ein Geistesblitz und ich bat die Kellnerin nach einem Block und einem Stift. Mit meiner typischen unleserlichen Schrift begann ich zu schreiben.

'Kanada. Vor 10 Jahren'

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