Drei Muskeltiere

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Zeit zu gehen - Unheilig

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Es war ein Tag wie jeder andere auch, ich war wiedermal früh aufgestanden. Doch diesmal würde es nicht zum KSWH gehen, sondern zum Flughafen. Gemeinsam mit Dexter und Dylan würde ich nach San Francisco fliegen und Yunker besuchen. Doch das war nicht der eigentliche Grund, weshalb ich diese Reise antreten würde. Ich war im Internet auf einige Hunde im Tierheim von San Francisco aufmerksam geworden und würde sie nun abholen. Dylan hatte angeboten mich abzuholen, weswegen ich etwas im Stress war. Dexter lag im Flur auf der Fußmatte und wartete ungeduldig. San Francisco war auch im Herbst noch angenehm warm, anders als New York. Nach langem hin und her nahm ich halbwegs meinen ganzen Kleiderschrank mit.

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"Was hast du denn alles mit?"-Dylan entsetzt und hob meinen Koffer in San Francisco vom Fließband. Ich hatte die Ärmel meines Sweatshirts hoch geschoben und lächelte ihn schief an.

"Du kennst mich doch"-ich zu meiner Verteidigung. Er schüttelte nur lachend den Kopf und hob seinen Koffer vom Fließband. Gemeinsam mit Dexter verließen wir das Flughafengebäude und wurden von Sonne und Wärme empfangen. In New York trugen alle schon warme Jacken, in San Francisco liefen sie noch in T-Shirts rum. Ein Pick Up fiel mir sofort ins Auge und wir gingen zielstrebig auf ihn zu. Calvin stieg lächelnd aus.

"Na ihr drei. Wie war der Flug?"-er und begrüßte uns mit einer herzlichen Umarmung.

"Ganz ok. Dexter hat die meiste Zeit ein Glück verschlafen"-ich lächelnd.

"Das ist doch schön. Schmeißt eure Koffer auf die Ladefläche und genießt eure drei Tage Ferien bei uns"-er.

Drei Tage würden wir auf der Ranch von Calvin und Irene wohnen und dann gemeinsam mit den Hunden und meinen Paten zurück nach New York fliegen. Ich freute mich auf die paar Tage Ablenkung.

Im Pick Up ging es dann durch San Francisco durch und dann auf den Highway in Richtung Ranch. Die Sonne hing am Himmel und die Landschaft flog an uns vorbei. Es erinnerte einen ein bisschen an LA und unsere Ranch damals.

"Ist viel passiert, seitdem wir weg sind?"-Dylan, der auf dem Beifahrersitz saß.

"Kann man so sagen. Wir haben Ferienwohnungen bauen lassen und bieten Ausritte an."-er

"Ihr habt auch Cody und Casey gekauft, oder?"-ich

"Ja genau"-Calvin.

"Was macht ihr mit den beiden und Yunker"-mein Bruder.

"Die drei haben gemeinsam eine Weide und einen Stall nur für sich allein. Auch Hermann werden wir dort unterbringen. Wie wollen die Brooks-Pferde nicht trennen und dort leben lassen"-er

"Wieso das?!"-ich mehr als verwundert

"Es gibt Dinge, die nicht mehr in euer Leben passen, nicht mehr sind oder kaum noch noch eine Bedeutung für euch haben, wir wollen sie in Erinnerung bewahren. Es ist sozusagen ein Brooks-Museum. Wir haben im Ferienhaus selbst eine Vitrine in der Sachen über Lio, Hailey und Bacardi ausgestellt sind"-er.

"Wow!"-Dylan

"Wenn du das Mom erzählst, wird sie so glücklich sein"-ich staunend.

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Vor einer halben Stunde waren wir alle auf der Ranch von Irene und Calvin angekommen und Dylan und ich hatten direkt unser Zimmer bezogen. Dexter hatte es sich auf der Veranda des Haupthauses gemütlich gemacht und döste friedlich in der Sonne. Dylan lag noch etwas erschöpft im Zimmer und ich machte mich mit Irene zusammen, auf den Weg zu den Brooks-Pferden.

"Hier"-sie und öffnete die Tür zu einem kleinen Stall. Ich betrat den schlichten Holzstall und war verwundert über das viele Tageslicht im Stall. Die linke Wand hatte drei große Fenster. Der Gang war relativ schmal und rechts war die Abgrenzung zu einer großen Box. Eine breite Holztür stand auf der anderen Seite der Box offen. Irene pfiff leise und Cody trabte in den Stall. Im Licht war der Staub zu erkennen. Der Hengst blähte seine Nüstern auf und begrüßte die Frau. Hinter ihm trat ein Rappe in die Box, Casey. Er ging zum Futtertrog und fraß ein wenig Hafer. Als letztes betrat mein ehemaliges Pferd den Stall. Deutlich entspannter als die letzten Male, als ich ihn sah. Yunker schnaubte und begrüßte erst Irene, dann mich. Ganz klar, er freute sich mich zu sehen, doch auf einem anderen Level. Er wusste scheinbar, das ich wieder gehen würde.

"Die haben aber extrem viel Platz in dieser Box"-ich beeindruckt.

"Etwas über 30 Quadratmeter"-Irene lächelnd

"Und dann die große Weide"-ich

"Genau. Ich glaube den dreien geht es ziemlich gut hier"-sie

"100%ig"-ich lächelnd.

"Die drei werden selten geritten, da sie ja genug Auslauf haben"-sie. Ich nickte und sah zu, wie die drei entspannt vor sich hin dösten. Als ich Casey's schwarzes Fell betrachtete, musste ich leicht lächeln.

"Er ist alt geworden"-ich grinsend

"Ja das ist er. Willst du den Rest der Ranch sehen?"-Irene. Ich nickte und sie führte mich rum.

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Bei Sonnenuntergang gingen Dylan und ich schweigend über den Sandweg zwischen den Weiden der Ranch entlang. Dexter lief weit hinter uns. Alles was man hörte, waren die dumpfen Geräusche von den Hufen der drei Pferde, wenn sie auf den sandigen Boden trafen.

"Es hat sich viel geändert, seitdem wir LA verlassen haben"-er

"Zu viel"-ich und drehte mich kurz zu Dexter um. Der Rüde folgte uns nur langsam.

"Ich meine früher haben wir auf der Ranch gelebt und alles war toll, aber wie es so ist, wir haben uns nicht damit zufrieden gegeben."-er

"Jetzt sind wir in New York gelandet, auf der anderen Seite von den USA und sind es immer noch nicht"-ich

"Ich habe heute zum ersten Mal ein schlechtes Gewissen Cody gegenüber gehabt"-mein Bruder

"Ich habe seit Ewigkeiten allen drei Pferden ein schlechtes Gewissen gegenüber"-ich

"Dann kauf sie zurück"-er

"So lange die Crazy Monkeys existieren, werde ich nicht mal einen Gedanken damit verschwenden, die drei zu kaufen. Nur wenn ich mir 100% sicher bin und weiß das ich so schnell mein zu Hause nicht mehr verlasse, außer um einzukaufen, werde ich darüber nachdenken. Auch wenn du es nicht glauben magst, wir haben unsere Pferde mit jedem Umzug mehr verletzt. Das was die drei hier leben, ist ihr Traum. Die drei wurden auseinander gerissen. Von einem Tag auf den anderen. Die drei gehören zusammen, so wie du, Lou und ich. Innerlich sind die drei Brüder die sich lieben"-ich.

"Vielleicht hast du ja Recht"-er

"Eines Tages, wenn die Crazy Monkeys Geschichte sind, du eine Karriere als Eishockeyspieler startest und ich mir ein Haus weit weg von New York kaufe, dann werden die drei mit Hermann bei mir Leben können"-ich

"Ich hab das dumpfe Gefühl, dass das in absehbarer Zeit der Fall sein wird, bei den Problemen die es momentan unter uns Jungs gibt"-er

"Steck nicht gleich den Kopf in den Sand. Charlie ist momentan nun mal anstrengend und wir müssen uns um unsere Familie kümmern, das werden die anderen wohl verstehen"-ich.

"Wir packen das schon. Morgen holen wir die Hunde aus ihrer Qual und dann geht es in zwei Tagen zurück nach New York"-er. Ich blieb stehen und streichelte Casey und Yunker, die ich beide führte.

"Ich verspreche euch drei, eines Tages werdet ihr ein endgültiges zu Hause haben bei mir"-ich lächelnd.

Together, we are strongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt