London und seine traurigen Straßen

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How to save a life - The Fray

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Ich ging neben Elena her durch die Straßen von London. Wir hatten uns aus den Tourismus-Ecken zurück gezogen, da die Gefahr erkannt zu werden, zu groß war. El und ich waren bei Starbucks gewesen und hatten uns einen Kaffee und eine Kleinigkeit zu Essen geholt. Unsere Jungs hatten wir im Hotelzimmer gelassen, da die heute eh noch ein Interview hatten und das gut alleine führen konnten. Außerdem will man ja auch mal alleine sein. Wir waren wie gesagt bei Starbucks gewesen und hatten gerade damit zu kämpfen, das Wechselgeld wieder ins Portmonee zu befördern. Das wir etliche Shoppingtüten am Arm hängen hatten, machte es nicht besser. Ich kämpfte mit meinem Geld und dem Portmonee, als ich einen alten Hund und einen Welpen auf dem Bürgersteig sitzen sah, daneben ein junger Mann, der ziemlich verwahrloste Klamotten trug und seine Kapuze tief im Gesicht. Er trug Piercings in der Lippe und hatte zwei kleine schwarze Tunnel in den Ohren. Vor ihm stand eine Mütze. Ich hörte auf mit meinem Portmonee zu kämpfen und ging zu ihm hin. El sah mich erst fragend an, folgte mir dann aber. Ich tat mein Wechselgeld in seine Mütze und hielt ihm meinen Kaffee hin. Er sah fragend zu mir hoch. Dann sah er zwischen mir und dem heißen Getränk hin und her. Mit einem Lächeln im Gesicht nahm er mir dankbar den Kaffe aus der Hand.

"Danke"-er heiser und leise.

"Hier, Sie können mein Essen haben"-El und hielt ihm die kleine Papiertüte mit ihrem gekauftem belegten Brötchen hin. Auch dies nahm er dankbar und bescheiden an. Der junge Mann lächelte, was mich lächeln ließ. Aus meiner Handtasche kramte ich eine Tüte mit Trockenfutter, das ich immer mit hatte, weil ich ja eigentlich auch immer Dexter mit hatte. Vor der Reise hatte ich vergessen es auszupacken.

"Hier, Futter für Ihre Hunde"-ich und gab ihm die Tüte. Der Mann sah mich an und musste wieder lächeln.

"Vielen vielen Dank"-er lächelnd.

"Haben Sie keine Wohnung von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommen?"-El. Er schüttelte den Kopf.

"Die sind nur begrenzt verfügbar und mit Hund wird man nie genommen. Aber ich gebe meinen Hund nicht ab, dann bleib ich lieber auf der Straße"-er leise.

"Aber Ihr Hund scheint älter zu sein, die Kälte ist Gift für seine Knochen und Gelenke"-ich. Er nickte.

"Ich habe diesen Hund seit 9 Jahren, ich werde ihn nicht abgeben"-er und senkte seinen Blick wieder.

"Verständlich"-El und wir gingen weiter. Jetzt hatten wir zwar mein Trinken und El's Essen verschenkt, konnten uns aber ja den Kaffe und das eine Brötchen das wir noch hatten teilen.

"Ich finde wir sollten uns für die Obdachlosen einsetzten und gerade für den jungen Mann da"-ich.

"Finde ich auch. Es ist furchtbar kalt und der Mann und sein älterer Hund sind seit 9 Jahren zusammen. Die kann man einfach nicht trennen. Vielleicht schaffen wir es ja für ihn eine Wohnung zu finden"-El.

"Ja, aber wir würden dann nur einen einzigen Person helfen."-ich.

"Aber es ist jedenfalls ein Anfang"-sie.

"Und wenn er eine Wohnung hat, wo er seine Hund tagsüber unterbringen kann, kann er auch anfangen zu arbeiten"-ich.

"Ja, lass uns jedenfalls dem Mann helfen. Er war so dankbar als wir ihm den Kaffe und das Brötchen gaben"-Elena. Ich nickte.

"Lass uns die Tüten wegbringen und die Anlaufstelle für Obdachlose aufsuchen"-ich.

Gesagt getan. Eine Stunde später hielt das Taxi vor einem großen Backsteingebäude. Wir fanden schnell das Büro, das wir suchten und klopften an.

"Herein!"-eine Männer Stimme. Wir öffneten die Tür und traten in ein hell gelb gestrichenes Büro.

"Wie kann ich Ihnen helfen?"-der Mann skeptisch.

"Hallo, wir sind Yana Brooks und Elena Concord"-El. Die Augen des Mannes weiteten sich kurz, scheinbar hatte er schon von uns gehört.

"Und was wollen Sie von mir?"-er nun netter.

"Wir wollen uns für Obdachlose einsetzten"-ich. Er nickte interessiert und bat uns Platz zu nehmen. Wir setzten uns gegenüber von ihm und begannen zu erzählen, von dem jungen Mann, seinem alten Hund und dem Welpen.

"Wieso gibt es keine Unterkünfte für Bedürftige mit Hunden?"-ich.

"Weil die Hund Krach und Dreck machen"-er.

"Wissen Sie, die Obdachlosen haben oft niemanden mehr außer ihren Hunden. Die Hunde sind eine Art Therapie und machen auch aus den schlimmsten Sträflingen wieder normale Menschen. Denn jungen Mann den wir heute morgen gesehen hatten, war auf der Straße, weil er seinen Hunde nicht weggeben wollte. Er hatte die Chance eine Unterkunft zu bekommen, hat sie aber abgelehnt, weil er seinen Hund seit 9 Jahren hatte und liebte"-ich. Der Mann nickte und schien nachzudenken.

"Wohnungen wo Obdachlose mit ihren Hunden leben können, kosten noch mehr Geld"-er.

"Kann die Stadt nicht irgendwo anders einsparen und dann mehr Geld in die Wohnungen für Obdachlose investieren?"-El.

"Das ist nicht so einfach wie Sie denken"-er.

"Das wissen wir. Wir würden uns mit beteiligen an diesem Projekt"-ich.

"Und wie?"-er.

"Mit Spenden. Das was wir heute morgen gesehen haben, hat uns sehr berührt. Und wir sind uns sicher, wenn Bedürftige wissen, das ihre Hunde tagsüber ein festes Dach über dem Kopf haben, dann gehen sie auch mit Spaß und Freude arbeiten"-El.

"Ich bin mir nicht so sicher, ob die Hunde wirklich eine Art therapeutischen Einfluss auf die Bedürftigen haben"-der Mann und schrieb irgendwas auf ein Blatt. Ich seufzte und senkte meinen Blick.

"Vor zwei Jahren verlor ich meinen Rüden Dust bei einer Schießerei auf offener Straße. Einen Monat später nahm ich einen Hund auf, der eigentlich eingeschläfert werden sollte. Dieser Hund half mir das was passiert war zu vergessen, meine Wut und mein Hass auf den Mörder weniger werden zu lassen und mich damit abzufinden. Wenn einer dieser Menschen die da draußen leben und wohlmöglich ihre Familie verloren haben, das selbe wie ich mit ihrem Hund durchlebt haben, dann ist denen ihr Hund noch wichtiger als eine Wohnung"-ich. Der Mann sah mich mit einem Blick an der Bänder sprach. Das hatte eindeutig was in ihm ausgelöst. Das stand fest.

"Wir haben gerade erst ein neuen Wohnblock für Bedürftige fertiggestellt. Wenn Sie wollen kann ich Ihnen den morgen zeigen. Vielleicht können wir mit finanzieller Unterstützung Ihre Idee umsetzten"-er und stand auf. Auch wir standen auf.

"Okay, wir reden mit unseren Jungs darüber und sehen uns dann morgen vor dem Haus?"-El.

"Genau, morgen um 11:00 Uhr"-der Mann und reichte uns die Hand.

"Das klingt super"-wir.

"Es war mir eine Ehre Sie kennengelernt zu haben"-er. Wir nickten und verließen das Büro. Wir beschlossen diesmal den Weg zum Hotel zu Fuß zu gehen, um uns zu bewegen. Auf der anderen Seite von Starbucks saß wieder der junge Mann mit der Kapuze auf und seinen Hunden. Als wir an ihm vorbei gingen sah er zu uns hoch und lächelte. Wir erwiderten es und gingen weiter.

"Wir haben so viel Geld, dann sollten wir es echt sinnvoll verwenden"-ich.

"Es freut mich, das du auch so denkst"-El lachend.

Together, we are strongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt