Australien

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Battles - Hudson Taylor

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Ende Mai. Knapp drei Monate waren wir in New York gewesen und starteten heute unsere dritte große Reise. Australien, Neuseeland, Oslo, Stockholm, Helsinki und Hawaii. In Australien wartete eine anstrenge Tour durch die Wüste vor uns. Außerdem wollten die Jungs Surfen. Gleich im Anschluss würde es nach Neuseeland gehen und für dort war ein Rundflug, Baden und mit einem Schiff aufs Meer fahren angesagt. Dexter kam diesmal mit. Vorher hatten wir aber noch beim Hundesalon vorbeigeschaut und ihm das Fell kurz schneiden gelassen. Sonst wäre es einfach zu warm gewesen.

"Yana!"-Charlie durchs ganze Haus. Ich kam mit meiner kleinen Kugel vor dem Bauch die Treppen runter und legte mir meinen Rucksack über die Schultern.

"Hast du alles?"-er.

"Wenn die Koffer eingepackt sind?"-ich.

"Ja klar! Alles im Jeep. Sogar Dexter ist schon drin"-er.

"Ja sorry das ich so lange gebraucht habe"-ich eingeschnappt und stieg ins Auto.

"Ey!"-er und stieg auf der Fahrerseite ein. Ich ignorierte ihn.

"Sind schwangere immer so bockig?"-mein Freund lachend und fuhr rückwärts von der Auffahrt.

"Erstens, kann sein und zweitens, man sieht die Kugel doch fast gar nicht!"-ich empört.

"Natürlich sieht man es nicht!"-Charlie und strich mit seinem Daumen über mein Knie. Dexter lag auf der Rücksitzbank und döste. Der alte Rüde genoss es dabei zu sein. Am Flughafen trafen wir nicht nur die anderen, sondern auch jede Menge Fans. Mit Dexter, El, Sabine und Lindsey zusammen gingen wir an der Menschenmenge vorbei und warteten abseits auf die Jungs. Es war die erste richtig große Reise mit Elena. Die davor war ja nur sehr kurz gewesen.

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*Fünf Tage später*

"Morgen"-El verschlafen und kam mit ihrem Schlafsack um sich gewickelt zu mir und den anderen. Sie setzte sich neben mich und schaute in Richtung der Berge. Genau wie ich. Dylan saß auf der anderen Seite neben mir, neben ihm Charlie und Kyle. Neben Elena saßen die anderen Jungs. Wir selbst saßen auf gefällten Baumstämmen mitten in der Wüste. Auf der Ladefläche des Trucks saßen Sabine, Samuel, Lindsey, Paul und der Guide. Zu meinen Füßen lag Dexter, entspannt. Alle hatten wir uns in unsere Schlafsäcke gekuschelt und schwiegen. Es war vier Uhr morgens und somit extrem früh. Plötzlich begannen Grillen zirpen und man hatte das Gefühl im Hinterland Australiens begann auf einmal das Leben. Der Feuerball tauchte am Horizont auf. Die eben noch so schwarze Landschaft wurde in Farben getaucht und die Luft erwärmte sich. Die Berge wurden deutlich erkennbar und die, uns inzwischen vertraute, Umgebung wurde sichtbar. Wüste. Seit fünf Tagen waren wir hier schon mit einem Truck und einem Guide unterwegs und sahen Kängurus in freier Wildbahn. Kamele, Skorpione, Ochsen und ab und zu mal eine kleine Farm. Es war einfach hamma. Gelandet waren wir in Sydney und wurden dort von etlichen Fans empfangen. Heute würden wir zurück in die Zivilisation eintauchen und die Jungs wollten noch surfen. Was wir die letzten Tage noch tun wollten, wussten wir noch nicht.

"Lasst uns aufbrechen"-Guide. Wir packten alles zusammen und fuhren dann über die Schotterpiste, durch Flüsse und über Dünen in Richtung Großstadt. Für meinen kleinen Bauch war es alles okay. Die Federung des Trucks war sehr gut und der Guide fuhr vorsichtig. Gerade weil wir einen Hund bei uns hatten, was der Guide übrigens auch noch nie auf seinen Touren erlebt hatte.

Knapp vier Stunden fuhren wir noch in diesem robusten Truck, bis endlich die Stadt in Sicht kam. Der 'Bahnhof' für die Trucks war außerhalb von Sydney, weswegen wir mit dem Taxi ins Hotel fuhren. Auf dem Hotelzimmer war dann wieder schnelles Umziehen angesagt. Die Jungs wollten surfen. So ging es noch am späten Abend an den Strand zum Verleih. El, Dexter und ich saßen im Sand und sahen den Jungs beim Surfen auf dem Meer zu.

"Worüber denkst du nach?"-Elena.

"Wie Dexter das findet, was in meinem Bauch entsteht"-ich und kaute auf meiner Unterlippe um.

"Er mag es"-El entschlossen.

"Wieso?"-ich

"Weil du ihm Leben geschenkt hast und du gerade wieder Leben schenkst. Er wird es akzeptieren und er ist ein guter Familienhund"-sie.

"Er war Polizeihund"-ich.

"Und?"-sie und spielte mit dem Sand.

"Er hat Versprecher gejagt und angegriffen."-ich.

"Das war sein Job. Dein Vater ist Schauspieler und erschießt reihenweise Menschen, aber er ist Vater von drei Kindern und Ehemann"-sie.

"Das ist aber alles nur gespielt. Dexter hat damals zugebissen und verletzt"-ich.

"Das kannst du nicht vergleichen. Außerdem verletzt dein Vater auch ständig Menschen"-El.

"Wie jetzt? Weh verletzt er?!"-ich empört.

"Tausende Frauen die ihn anhimmeln und nicht bekommen, weil er verheiratet ist"-sie lachend. Auch ich musste lachen und streichelte das kurze Fell von Dexter. Er schupste mich an und legte sich hin. El streichelte über sein Hinterbein und sah verträumt auf den Husky runter.

"Kaum zu glauben das er sterben sollte. Ich kann es einfach nicht begreifen"-sie traurig.

"Ein Glück haben die Jungs mich überredet ihn zu nehmen"-ich.

"Man müsste so vielen Hunden helfen. Alle die im Tierheim sitzen, die in den Zwingern, denen die an der Kette leben. Allen"-sie.

"Das ist nicht möglich. Auch jetzt gerade sterben Hunde, weil Menschen nicht mit ihnen klar kommen."-ich.

"Und alle holen immer und immer wieder neue Hunde vom Züchter"-El.

"Das kann man aber nicht stoppen. Auch Oreo und Blue sind vom Züchter. Genau wie Dust damals"-ich seufzend.

"Man kann nur vereinzelnden helfen"-sie.

"Aber das ist schon einmal ein Anfang. Wenn alle so denken, kann es enorm helfen"-ich.

"Einige Menschen brauchen einen Vierbeiner an ihrer Seite und bekommen keinen."-El

"Wir sollten uns auch dafür irgendwie einsetzten. Das kranke Menschen die Chance bekommen, einen treuen Freund bei sich zu haben."-ich.

"Auf alle Fälle ein Projekt das wir starten sollten"-sie und gab mir einen Highfive.

Together, we are strongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt