San Francisco

5.5K 441 3
                                    

Der letzte deiner Art - Laith Al-Deen

_________________________

Fünf Tage waren wir nun schon hier. Wir hatten jetzt Freitagabend und Aiden und ich wollten noch einmal nach San Francisco bevor wir am Sonntag nach Hause fliegen würden. Ich saß gerade auf der Veranda und sah Dexter und Chocolate zu wie sie einen Ball zerfetzten. Yana war heute, genau wie gestern, mit Yunker ausgeritten. Am Ende der staubigen Auffahrt tauchte eine Gestalt auf. Sie kam schnell auf uns zu und da es totenstill war, hörte man wie das Donnern immer lauter wurde. Sie parierte ihren Hengst langsam durch und stieg mit Schwung von dem Nass geschwitzten Pferd.

"Und wie war er?"-ich und sah sie fragend an. Sie machte die Steigbügel hoch, nahm die Zügel über Yunker's Hals und führte ihn auf mich zu. Sie löste ihren Blick vom Fußboden und sah mir in die Augen.

"Gut"-sie und ein minimales Lächeln lag auf ihren Lippen.

"Aiden und ich wollen nach San Francisco rein, kommst du mit?"-ich. Sie nahm den Sattel von Yunker ab und legte ihn über den Zaun.

"Okay"-sie. Es war kein abfälliger Ton, auch kein harter oder niedergeschlagener. Sie hatte es neutral gesagt. Ich hatte ihr in den letzten Tagen gesagt, das wir nicht mehr weiter wussten wie wir ihr helfen sollten, was wir tun sollten damit sie wieder so wird wie sie war. Das was sie mir da sagte, überraschte mich sehr, da ich es nicht gewohnt war, das sie mal nicht eingelenkt hatte.

*Flashback*

"Yana? Können wir kurz reden?"-ich und kam ins Wohnzimmer. Sie sah von ihrem Handy auf und musterte mich kurz.

"Worüber?"-sie monoton.

"Dich"-ich. Sie atmete tief ein und nickte kurz. Ich setzte mich gegenüber von ihr.

"Sprich"-forderte sie und spielte an ihrem Handy rum.

"Du bist anders geworden und niemand weiß wie man dir helfen kann, wir wollen doch nur unsere Yana wieder. So wie du jetzt bist, bist du eine Fremde"-ich.

"Ich weiß"-sie leise und legte ihr Handy auf den Couchtisch.

"Was können wir tun, um dir zu helfen?"-ich. Sie zuckte mit den Schultern und wir begannen zu Schweigen.

"Weißt du, alle reden sie über Mom und wie toll sie damals war. Alle Fragen einen danach. Wir durchleben als Familie eine schwere Phase und die ganze Welt schaut uns dabei zu. Dann steh ich in den Medien als ein schlechter Mensch da, weil ich einer 'außergewöhnlichen' Musikrichtung Zuflucht suche."-sie seufzend.

"Ich verstehe dich. Du bist in ein schweres und zähes Leben reingeboren, genau wie Lou und ich. Wir wissen was das bedeutet. Meinst du es hilft dir, wenn wir noch mehr zusammen halten und du vielleicht erst einmal nicht mehr allein wohnst, damit du nicht so viel Zeit zum Nachdenken hast?"-ich. Sie nickte und biss sich auf ihre Lippe.

"Aber weißt du, ich weiß nicht ob ich jemals wieder so werden will wie damals. Dieses liebe, unschuldige, brave und süße Mädchen passt nicht zu mir. In mir lebte schon immer ein freches, chaotisches, spontanes und durch geknalltes Mädchen. Ihr wollt mich alle wieder in dieser braven Form, ich will diese rotzfreche und chaotische Form. Nur das bin ich. Und nur wenn ich so lebe, kann ich glücklich werden. Weißt du, ich hatte lange genug Zeit um nachzudenken und ich habe gemerkt wer ich wirklich bin. Mein Leben hat genug Tiefpunkte gehabt, genug damit ich weiß das ich, damals nicht ich war."-Yana.

*Flashback Ende*

Dieses Gespräch hatte mir ermöglicht, ein Bild von ihr als 'neue' Yana zu machen. Auch wenn sie nicht wieder so werden wird wie damals, Yunker machte aus ihr eine nettere und offenere Yana.

"Aiden. Bist du soweit?"-ich und ging in sein Schlafzimmer.

"Jo"-er und sah von seinem Laptop auf.

"Yana ist auch fertig. Also komm"-ich. Er nickte, klappre das Laptop zu und stand mühselig auf.

"Nicht der richtige Job?"-ich lachend.

"Du bist gut. Ich mach jedenfalls noch einen knochenharten Job"-er und rempelte mich freundschaftlich an. Ich schüttelte amüsiert den Kopf und folgte ihm aus dem Haus. Mit dem Pick Up und den zwei Hunden fuhren wir drei nach San Francisco rein. Wir shoppten ein wenig und trafen auch einige Fans. Yana war erstaunlich entspannt und setzte sich auf eine kleine Mauer und streichelte ihre Hunde. Aiden und ich schrieben Autogramme und machten Fotos mit den Fans. Nach einiger Zeit ging es dann zu Starbucks. Wir saßen im Lokal drinnen und sahen raus, wo es langsam dunkel wurde.

"Wie wollen wir Weihnachten feiern?"-ich an alle gerichtet. Yana zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck Kaffee.

"Wie feiert ihr?"-Yana an Aiden gerichtet.

"Keine Ahnung. Logan und ich haben noch kein Wort darüber verloren"-er.

"Auch wenn das mit dir und Charlie nicht gut geht, vielleicht sollten wir alle zusammen feiern"-ich. Yana sah mich skeptisch an.

"Und wo?"-sie.

"Keine Ahnung. In deinem Haus?"-ich.

"Der kommt mir garantiert nicht ins Haus"-sie schnippisch.

"Sorry"-ich und hob die Hände.

"Ich wollte nur mal kurz anmerken, das Jus und Mitchell über Weihnachten und Neujahr zu ihren Familien nach Los Angeles fahren."-Aiden.

"Ist El in der Stadt?"-Yana.

"Ich glaube ja."-ich.

"Wollte Charlie nicht auch nach Hause zu seiner Familie?"-Aiden.

"Keine Ahnung"-ich ratlos.

"Warte ich schreib in die Gruppe und frag eben nach"-Yana. Kurz darauf piepten unsere Handys.

Yana: Wer ist an Weihnachten in der Stadt?

Kyle: Louis und ich! :D

Charlie: Bin in Miami

Logan: Aiden und ich

Jus: Ich fliege Weihnachten und Silvester nach Los Angeles.

Mitchell: Me too!

El: New York!

"Okay, sieben von zehn Leuten sind in New York"-ich.

"Wenn es nur sieben und wir Daddy, Calvin und Irene dazu rechnen sind es genau zehn. Das passt in meine Küche"-Yana.

"Wie das denn?"-Aiden skeptisch.

"Auf die Küchenbank bzw. Fensterbank passen vier, dann vier Stühle und jeweils ein Stuhl am Tischende."-Yana nachdenklich.

"Stimmt. Das müsste passen"-ich.

"Solange nur Dad seinen Hund mitbringt ist alles gut"-sie lächelnd.

"Dann müssen wir bald mal einen Tannenbaum kaufen und alles schmücken"-ich.

"Sagst du dann allen bescheid?"-meine Schwester. Ich nickte.

"Ich bin einen Tag vor Weihnachten zu einem Interview geladen. Ihr wisst, das ihr an dem Tag alle da sein müsst?"-sie.

"Jap"-Aiden. Wieder nickte ich.

"Was wünscht ihr euch zu Weihnachten?"-ich und sah die beiden grinsend an.

"Urlaub!"-Aiden seufzend.

"Glücklich werden"-Yana lächelnd.

"Könnt ihr beides selbst schaffen"-stellte ich fest. Beide nickten.

"Lasst uns mal langsam wieder zur Ranch. Der Weg ist lang und wir haben nur noch morgen hier. Übermorgen am Abend fliegen wir ja schon"-Aiden.

"Okay"-Yana und wir standen alle auf. Gemeinsam fuhren wir wieder zur gemieteten Ranch und fielen todmüde in unsere Betten. Selbst Chocolate machte heute Abend mal kein Theater. Nur noch morgen und dann würde es zurück in die Kälte gehen.

Together, we are strongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt