Kapitel 6

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Carolines Sicht:
„Gut und was ist mit dir?", Frau Kaiser schaut Roman an, der wiederum mich anschaut.
„Ich arbeite mit Caroline zusammen", bestimmt er schließlich.
„In Ordnung, erklärst du den beiden dann die Aufgabe noch einmal?", wendet Frau Kaiser sich an mich.
„Mach ich", erwider ich freundlich lächelnd.
Ich warte ab, bis Frau Kaiser weg ist, bevor ich mich zu Roman drehe. „Du hast mich gar nicht gefragt", flüster ich ihm dann genervt zu.
„Du hättest ja auch nicht zugestimmt", erwidert dieser schulterzuckend.
„Da hast du Recht", zische ich zurück.
„Ist gut ihr beiden Streithähne, ich würde jetzt gern anfangen. Muss ich irgendwas beachten?", mischt Heiko sich ein.
„Eigentlich nicht. Der Song sollte nur etwas mit Gefühlen zu tun haben", antworte ich und schnappe mir meine Noten.
„Wo gehst du hin?", fragt Roman.
„Zum Klavier, ich muss die Melodie noch ausbessern, da passt eine Stelle nicht."
Ich setze mich ans Klavier und beginne die Melodie zu spielen, während sich in meinem Kopf das letzte Jahr wiederholt.. Am Ende breche ich ab, diese Stelle will mir nie gelingen.
„Wieso hörst du auf? Das klingt doch gut", ruft Heiko mir zu.
Ich schüttel den Kopf: „Kümmer du dich mal um deinen Song."
„Er hat Recht, das war wirklich schön", Roman setzt sich mit einer Gitarre neben mich und stimmt diese. „Wo ist das Problem?", fragt er zwischendrin.
„Das Ende passt nicht", erkläre ich abgelenkt.
Mein Blick ist auf Romans Finger fixiert, die die Saiten der Gitarre streicheln...
„Zeig mal her", Roman stellt die Gitarre an die Seite und setzt sich neben mich auf den Hocker. Er beginnt ab der zweiten Strophe die Melodie auf dem Klavier zu spielen.
„Darf ich mal was ausprobieren?", fragt er schließlich.
Ich nicke nur. Romans Finger fliegen geradezu über die Tasten. Er improvisiert das Ende und das, muss ich zugeben, klingt verdammt gut.
„Wie findest du das?", Roman schaut mich fragend an.
„Das war echt gut", antworte ich ehrlich.
„Also möchtest du das so übernehmen?"
„Wenn es dir nichts ausmacht...", erwider ich unwohl.
„Gar nicht, wir sind doch jetzt ein Team", Roman zwinkert mir zu und schnappt sich einen Stift, um die Noten zu ändern.
„Sollen wir es nochmal mit der Gitarre zusammen probieren?", fragt er dann und deutet auf die bereits gestimmte Gitarre.
Wieder nicke ich bloß und Roman steht auf. Er setzt sich auf einen Stuhl neben mich und stimmt das Lied an. Ich setze in der ersten Strophe mit ein und wir spielen das Lied durch. Am Ende setzt Roman aus, sodass man nur noch mein Klavierspiel hört.
„Wow", hauche ich beim Ausklingen des letzten Tons.
Applaus ertönt und ich schaue erschrocken zu Heiko rüber. Ich hab ganz vergessen, dass er noch hier sitzt.
„Das war unglaublich!", ruft er uns zu.
„Dankeschön...", erwider ich etwas schüchtern.
Wo kommt denn jetzt diese Unsicherheit her?
„Danke, ich weiß, dass ich toll bin", scherzt Roman lachend.
Ich verdrehe bloß die Augen und klappe den Klavierdeckel runter.

The Destiny in your eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt