Kapitel 22

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Carolines Sicht:
„Darf ich rein kommen?", Romans Stimme bringt mein Herz fast zum Stillstand. Was hat der Junge bitte für eine Wirkung auf mich?
„Ja, komm rein", forder ich ihn auf und setze mich hastig an meinen Schreibtisch.
„Hey."
Ich drehe meinen Kopf zur Tür, an der Roman lehnt - aber nicht so cool wie sonst, sondern ziemlich nervös.
„Hey", erwider ich den Gruß und drehe mich mit dem Stuhl in Romans Richtung.
„Es tut mir leid", beginnt er und schaut mir in die Augen. Selbst auf diese Entfernung kann ich die Reue in seinen Augen aufblitzen sehen. „Ich hätte dich nicht so direkt fragen sollen. Ich verstehe jetzt, warum du mir nichts gesagt hast. Caroline, ich wollte dir nicht das Gefühl geben, das arme Mädchen mit Krebs zu sein. Denn das bist du nicht. Du bist stark und gelegentlich launisch, du bist ein Mädchen wie jedes andere. Aber für mich nicht, für mich bist du viel mehr. Ich hab es dir schonmal gesagt. Du bist einzigartig, deine Art fasziniert mich und...", er beginnt zu stocken.
„Was und?", frage ich mit großen Augen.
Roman kommt auf mich zu und zieht mich sanft vom Stuhl hoch. Er hält meine Hand und blickt mir tief in die Augen: „Und ich habe mich genau in diese Art verliebt. In dich verliebt."
Mit diesen Worten hat er mir den Atem geraubt. Und meine Worte. Was sag ich denn jetzt? Natürlich bin ich auch verliebt! Aber kann das auch klappen? Eine Beziehung mit dem Wissen, dass ich bald weg bin? Kann ich ihm das zumuten?
„Caroline?", Romans Stimme holt mich aus meinen Gedanken. Jetzt verstehe ich wie Alexa sich gefühlt haben muss... Es ist gar nicht so einfach, die richtige Entscheidung zu treffen. Aber ein Blick in Romans funkelnde Augen genügt, um mein Herz höher schlagen zu lassen. Seine Nähe reicht, um mir Geborgenheit zu schenken. Vielleicht muss ich einfach mal auf mein Herz hören...
„Ich habe mich auch in dich verliebt", flüster ich schließlich und umarme Roman. „Aber lass es uns langsam angehen."
Ich habe vielleicht nicht mehr so viel Zeit in meinem Leben, aber das bedeutet nicht, dass ich mich jetzt Hals über Kopf in eine Beziehung werfe und alles schnell passieren muss.
Roman löst sich aus der Umarmung und lächelt mich an. Wie ich dieses Lächeln vermisst habe...
„Darf ich dich dann morgen zu einem Date abholen?", fragt er mich und entlockt auch mir ein kleines Lächeln.
Ich nicke: „Ja, das darfst du."
„Dann bis morgen", Roman haucht mir einen Kuss auf die Wange und verschwindet mit einem Zwinkern.
Ich lasse mich überfordert und einfach glücklich aufs Bett fallen. Auf sein Herz zu hören, kann sich so gut anfühlen...

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