Kapitel 37

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Carolines Sicht:
Die Fahrstuhltüren öffnen sich und wir stehen in einem geräumigen Raum mit einer Couch. Vor uns taucht ein Schreibtisch auf, der zu 90% aus einem Mischpult besteht. Dahinter ist eine riesige Glasscheibe und ich weiß sofort, wo wir hier sind.
„Was machen wir hier?", frage ich dennoch ahnungslos.
„Wir werden heute unseren Song aufnehmen", Roman zwinkert mir zu und auf meinem Gesicht breitet sich ein Lächeln aus. Ich wollte schon immer mal einen eigenen Song aufnehmen.
Aus einer Tür kommt ein Mann - nicht viel älter als 20 - heraus und reicht uns zur Begrüßung die Hand. „Hallo, ich bin Jannik. Habt ihr gut hergefunden?"
Ich nicke zur Bestätigung und nenne ebenfalls meinen Namen.
„Ja, vielen Dank", antwortet Roman höflich.
„Gut, wollen wir dann starten? Ich erkläre euch alles und dann könnt ihr ins Aufnahmezimmer gehen", erklärt Jannik und ich stimme begeistert zu.
Nach zwanzig Minuten sind alle Fragen geklärt und ich stehe mit Roman hinter der Glasscheibe vor einem Mikrofon. Jannik gibt uns ein Zeichen und spielt die Musik ab, die Roman ihm mitgebracht hat. Wie letztens im Musikunterricht beginnt Roman die erste Strophe allein zu singen, ich setze im Refrain ein, singe die zweite Strophe allein und versuche mit ihm den Rest des Songs durchzuhalten. Allerdings muss ich mitten im zweiten Refrain abbrechen, ich kann einfach nicht so lange durchsingen. Roman bricht ebenfalls ab und gibt Jannik ein Zeichen, dann wendet er sich mir zu: „Wir haben genug Zeit, Caroline. Machen wir eine Pause und nehmen den Song in kleinen Takes auf."
Ich nicke mit einem erzwungenen Lächeln und wir gehen raus, um etwas zu trinken. Das könnte ein langer Nachmittag werden...
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Vier Stunden später sitzen wir im Zug, der uns wieder nach Hause bringt. Wir haben wirklich viele Takes gebraucht, aber dafür ist das Endergebnis nahezu perfekt. Jannik hat uns den fertigen Song direkt auf eine CD und Romans mitgebrachten Stick gezogen. Ich würde ihn mir immer noch anhören, wenn ich könnte, allein wegen Romans Stimme...
„Hey, willst du noch mit zu mir kommen, einen Film gucken? Ich wohne gar nicht so weit von dir weg und würde dich nachher dann nach Hause bringen", flüstert Roman mir zu und küsst meine Schläfe.
„Welchen Film schauen wir denn?", frage ich und kuschel mich näher an ihn.
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Da sitzen wir nun in Romans Bett und schauen uns - in Decken und Kissen eingekuschelt - Die Eiskönigin an.
„Der Film ist ein Muss in der Vorweihnachtszeit", hatte Roman beteuert. Ich hab nur grinsend den Kopf darüber geschüttelt und mir ein Lachen verkniffen. Süß ist es ja schon.
„So ein Idiot dieser Hans", murmel ich.
„Christoph ist aber nicht besser, der traut sich ja gar nicht erst", erwidert Roman.
„Ach ja? Und was bist du für ein Typ?", frage ich herausfordernd und drehe mich zu ihm um.
„Naja, ich bin der Typ Hans, der dich nicht verarscht. Ich lege mich ins Zeug wie Hans, liebe dich aber wie Christoph", erklärt Roman selbstüberzeugt.
„So ist das also?", frage ich.
„Ja, so ist das", nuschelt Roman und zieht mich zu sich ran. Er dreht sich so, dass ich plötzlich unter ihm liege. Meine Atmung wird flacher, während er mich mit seinen Augen mustert und mir langsam die Haare aus dem Gesicht streicht. Bei seiner Berührung stockt meine Atmung erheblich und ich spüre die Nervosität in mir aufsteigen. So schnell sie gekommen ist, so schnell verschwindet sie auch wieder. Roman schließt die Augen, legt sanft seine Lippen auf meine und übt Druck darauf aus. Ich schließe ebenfalls meine Augen und erwider den Kuss, ohne lang zu zögern...

The Destiny in your eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt