Kapitel 23

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Carolines Sicht:
„Hatschi!", ich schlurfe nur halbwegs wach durch den Flur und putze meine Nase. Bedauerlicherweise hab ich mir tatsächlich über Nacht Schnupfen eingefangen. Ich hoffe nur, es entwickelt sich nicht noch zu einer Erkältung. Dann darf ich die nächsten Tage oder Wochen nämlich wieder in der Klinik verbringen...
Bewaffnet mit gefühlt zehn Packungen Taschentüchern gehe ich zurück in mein Zimmer und schreibe Roman eine Nachricht.
„Hey, ich muss das Date leider absagen. Ich habe Schnupfen und darf nicht mit weiteren Krankheitserregern in Berührung kommen🤧"
„😔", ist Romans erste Reaktion, die mich ein wenig zum Schmunzeln bringt.
„Ich hoffe, du wirst schnell wieder gesund. Ich will dich wieder sehen🙁❤️", schickt er dann noch hinterher. Spaßvogel. Aber ein süßer Spaßvogel.
„Das hoffe ich auch😉", antworte ich und lege das Handy weg. Schlaf hilft immer, also sollte ich das jetzt auch tun. Am besten bevor meine Eltern bemerken, dass ich krank bin, und mich wieder wie ein kleines Kind, das Magen-Darm hat, behandeln.
-
Ich lese eines der vielen Bücher, die ich damals für den Krankenhausaufenthalt geschenkt bekommen habe. Neben mir eine Tüte halbvoll mit Taschentüchern und auf meinem Nachttisch eine Tasse sowie eine Kanne mit Eukalyptustee, der mich hoffentlich wieder gesund macht...
Meine Eltern haben mittlerweile natürlich mitbekommen, dass ich krank bin und auch sofort den Hausarzt angerufen. Er kommt heute Abend, um mich zu untersuchen, sogar auf einem Sonntag. Wow.
Ein leises Klopfen lässt mich aufhorchen.
„Komm rein", sage ich etwas lauter und lege mein Buch beiseite.
Ziemlich überrascht beobachte ich Roman wie er - mit einem Mundschutz ausgestattet und seiner Gitarre auf der Schulter - ins Zimmer kommt und die Tür wieder schließt.
„Was machst du denn hier?", frage ich ihn etwas überfordert mit der Situation.
„Da du nicht raus kannst, dachte ich mir, dass ich das Date eben zu dir bringe", ich höre Romans Grinsen heraus, das aber leider von seinem Mundschutz versteckt wird.
Er gibt mir ebenfalls einen Mundschutz: „Anweisung deiner Eltern. Sonst wär ich nicht reingekommen."
„War ja klar", ich nehme den Mundschutz und setze ihn auf. Ist wahrscheinlich wirklich das beste, wenn ich nicht im Krankenhaus landen will.
„Und was ist jetzt dein Plan? Möchtest du mir jetzt ein Lied vorspielen?", ich deute auf Romans Gitarre.
Er schüttelt allerdings den Kopf: „Nicht nur zumindest, das wäre ja langweilig."
„Naja... Dir beim Spielen zuzusehen, wird definitiv nicht langweilig", erwider ich schmunzelnd.
„Dann fang ich doch lieber gleich mal an", Roman zwinkert mir zu und nimmt die Gitarre aus der Tasche. Er stimmt sie ein wenig und beginnt dann unseren Song zu spielen. Das ist so schön, ich könnte ihm wirklich den ganzen Tag dabei zuhören und zusehen...
„Wow, ich würde auch gern so Gitarre spielen können... Ich hab mir immer vorgenommen, das bei Gelegenheit zu lernen", murmel ich und lehne mich an Romans Schulter an.
„Und wieso machst du es nicht?", fragt er.
„Naja, jetzt ist es irgendwie zu spät..."
„Es ist niemals zu spät", widerspricht Roman und legt die Gitarre auf meinen Schoß. „Ich kann es dir beibringen."

The Destiny in your eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt