Carolines Sicht:
Sobald ich den Klassenraum betrete, fällt Leni mir enthusiastisch um den Hals.
„Wir haben uns doch erst vor zwei Tagen gesehen", lache ich kopfschüttelnd.
Ich weiß genau, dass wir gerade von der halben Klasse beobachtet werden und viele überrascht sind, mich zu sehen. Aber das ignoriere ich gekonnt.
„Ich weiß, aber du warst mehr als zwei Wochen nicht mehr in der Schule. Weißt du, wie langweilig das war? Es fühlt sich so an, als wenn Schule wieder einen Sinn hat!", übertreibt Leni mal wieder maßlos.
„Du spinnst", erwider ich schmunzelnd.
Lenis Blick wechselt auf etwas hinter mir und ihr Mund verzieht sich nun ebenfalls zu einem Lächeln. Auf einmal werden mir die Augen zugehalten und ich zucke kurz erschrocken zusammen.
„Ich bin's nur", flüstert Roman in mein Ohr und gibt mir einen Wangenkuss. Dann nimmt er seine Hände von meinen Augen und ich drehe mich zu ihm um.
„Hey", ich umarme ihn lächelnd. „Ich wollte grad zu dir."
„Jetzt bin ich da", grinst Roman mich an.
Hab ich schonmal erwähnt wie sehr ich sein Lächeln liebe?
„Hey, ich bin auch noch da", unterbricht Leni unseren intensiven Augenkontakt.
Ich drehe mich gespielt genervt zu ihr: „Du bist auch nicht zu überhören."
Sie fässt sich an die linke Brust und atmet scharf ein. „Das tat weh", scherzt sie und geht zwinkernd weg.
Ich drehe mich wieder zu Roman, der nun skeptisch eine Augenbraue hochgezogen hat. „Hab ich euch gestört?", fragt er nach.
Ich schüttel den Kopf: „Nein."
„Aber ich hab etwas für dich", lenke ich dann das Thema auf mein Geschenk für ihn.
„Ach ja?", erneut zieht Roman seine Augenbrauen hoch, diesmal aber aus Neugier.
„Jap, komm mal mit", murmel ich etwas leiser, damit uns nicht jeder hört.
Eigentlich wollte ich Roman das Geschenk erst in der Mittagspause geben, aber da wir spontan Entfall haben in der ersten Stunde, führe ich ihn jetzt schon zu meiner Nische. Ich sehe mich noch etwas um, dass uns auch ja keiner sieht, bevor ich Roman an der Hand in die Nische rein ziehe. Ein wenig überrascht schaut er mich an. Wir sind uns ziemlich nah, da es hier nicht viel Platz gibt, aber das ist mir egal. Ich wollte Roman sein Geschenk lieber privat geben.
„Was...", beginnt Roman, doch ich drücke schnell meine Hand auf seinen Mund und bedeute ihm, leise zu sein.
„Was machen wir hier?", flüstert er, sobald ich meine Hand von seinem Mund entfernt habe.
„Ich sagte doch, ich hab was für dich", erwider ich leise.
„Und was?", Roman kommt mir noch näher, als er eh schon war.
Allerdings drücke ich ihn das Stück grinsend wieder zurück. „Das bekommst du nicht."
„Schade", schmollt er gespielt.
„Ich hab was besseres. Naja, ob es wirklich besser ist, bezweifle ich. Aber es wird dir gefallen, hoffe ich", zum Ende hin werde ich immer leiser, sodass Roman den letzten Satzteil nicht hören konnte.
Ich nehme das Mikrofon aus der Tüte und gebe es Roman. Dieser schaut es erstmals ein wenig planlos an. Dann wandert sein ahnungsloser Blick zu mir.
„Das ist das Mikrofon, das du damals beim Kiddy Contest hattest. Ich hab die Leute dort kontaktiert und sie hatten es noch. Es funktioniert zwar nicht mehr, aber ich dachte als Andenken...", auf einmal bin ich nicht mehr so überzeugt von der Idee.
Doch auf Romans Gesicht macht sich ein strahlendes Lächeln breit und er zieht mich in eine feste Umarmung, die sich unheimlich gut anfühlt...
„Das hättest du doch nicht tun müssen", murmelt Roman in der Umarmung.
„Ich wollte es aber", flüster ich zurück.
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The Destiny in your eyes
FanfictionCaroline ist ein fröhliches Mädchen. Sie lacht viel, denn lachen ist gesund. Aber sobald sie allein ist, verschwindet ihr schönes Lachen. Denn selbst Lachen hilft nicht mehr gegen ihre Krankheit. Lungenkrebs war die Diagnose, Lungenkrebs im zweiten...