Kapitel 11

223 6 0
                                    

Carolines Sicht:
Ok, ganz ruhig bleiben. Du wirst mit Roman jetzt dieses Lied singen, du wirst zugeben, dass es dir gefällt und du wirst mit ihm ausgehen. Danach wirst du ihm sagen, dass es das erste und letzte Mal war. So schwer kann das ja wohl nicht sein. Das rede ich mir jetzt schon seit zehn Minuten ein und es hilft immer noch nicht. Ich hole mein Handy aus der Tasche und schreibe Leni an. Ich brauche dringend seelische Unterstützung.
„Hey, wir sind gleich dran. Kannst du den Text?", fragt Roman neben mir leise.
Am Klavier sitzt gerade Heiko und spielt seine komponierte Melodie vor. Sogar einen Text hat er dazu geschrieben, den wollte er aber nicht vor allen singen. Er sagte, er habe ihn nur für ein ganz besonderes Mädchen geschrieben und dass, außer ihr und Frau Kaiser, niemand diesen lesen dürfe. Irgendwie ziemlich süß...
„Erde an Caroline", Roman stupst mich an.
Ich schaue zu ihm, er deutet zu Heiko, der fertig ist und ich schaue nochmal auf mein Handy. Leni hat nicht geantwortet, na toll.
„Als nächstes bitte Roman Lochmann und Caroline Thomsen", kündigt Frau Kaiser uns an.
Ich schaffe das! Ich stehe auf und setze mich ans Klavier. Roman setzt sich mit seiner Gitarre neben mich und lächelt mir Mut zu. Ich lächel automatisch zurück und schaue dann auf die Tasten des Klaviers. Roman beginnt mit seiner Gitarre und singt die erste Strophe. Ich setze in der Strophe mit dem Klavier ein und im Refrain mit dem Gesang. Die zweite Strophe singe ich allein, begleitet von meinem Klavierspiel und Romans Gitarre. Schnell spüre ich jedoch, wie sich mein Hals verengt, meine Lungen ziehen sich wieder zusammen. Kurz vor dem zweiten Refrain, wo Roman einsetzen sollte, breche ich mit dem Singen ab. Roman reagiert schnell und beendet die Strophe. Den Rest des Liedes singt er allein. Zum Ende des Songs setzt er mit der Gitarre aus und lässt mein Klaviersolo erklingen. Er singt die letzten Zeilen und endet gemeinsam mit dem letzten Klavierton.
Applaus geht durch die Reihen und ich sehe, wie Heiko Roman zuzwinkert. Ich schaue zu Roman, der mich wieder anlächelt.
„Dankeschön, das war wirklich sehr schön ihr zwei", lobt Frau Kaiser.
Roman und ich gehen zurück an unsere Plätze.
„Was war denn los?", fragt der Lockenkopf mich leise.
„Ich hab den Text vergessen", flunker ich und spiele die Situation damit runter.
„Du hättest im Refrain doch wieder einsteigen können", flüstert Roman zurück.
„Wäre komisch rüber gekommen", versuche ich mich weiter herauszureden.
Ich sehe Roman an, dass er mir nicht glaubt, doch er hinterfragt nicht weiter und nickt bloß.

The Destiny in your eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt