Kapitel 46

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Romans Sicht:
Ich helfe Papa gerade dabei, den Tannenbaum aufzustellen, als Heiko mit meinem klingelnden Handy ankommt.
„Bro, das klingelt jetzt schon fast seit zehn Minuten ununterbrochen", sagt er und reicht mir mein Handy.
„Was will Helene denn?", frage ich verwirrt. „Hilf Papa mal", forder ich Heiko dann auf und nehme den Anruf an.
„Roman?! Endlich!", schluchzt Leni, bevor ich zu Wort kommen kann. „Du musst her kommen, so schnell wie möglich!"
„Was ist passiert? Ich bin in Frankfurt", erwider ich besorgt.
„Caroline ist krank... Sie liegt im Krankenhaus, angeschlossen an ein Beatmungsgerät. Die Ärzte wissen nicht, ob sie das diesmal überlebt", ich höre in Lenis Stimme pure Verzweiflung.
„Wie? Aber gestern haben wir noch telefoniert und da ging es ihr gut...", nervös laufe ich im Flur auf und ab.
„Sie hat es dir verschwiegen, aber der Schnupfen letztens hat sie ganz schön angegriffen, ihr Immunsystem hat sich davon nie vollständig erholt. In der Schule hat sie sich dann die typischen Erkältungsviren eingefangen, die heute Morgen ausgebrochen sind... Anfangs sah alles noch gut aus, aber dann plötzlich bekam sie keine Luft mehr und musste ins Krankenhaus. Die Ärzte geben ihr Bestes, aber das könnte ihr Ende sein, Roman. Komm her!"
„Scheiße...", ich fahre mir verzweifelt durch die Haare. Leni hat aufgelegt. „Fuck!", schreie ich und renne in mein Zimmer. Ich krame meinen Rucksack aus dem Koffer und packe meinen Reisepass ein. Ebenfalls schmeiße ich mein Portemonnaie und Ladekabel rein. Dann renne ich wieder runter, ziehe meine Schuhe an und schnappe mir meine Jacke.
„Mama, Papa? Ich muss weg!", rufe ich und suche nach der Nummer eines Taxiunternehmens.
„Halt stop! Morgen ist Weihnachten. Wo willst du hin?", fragt Mama mit verschränkten Armen. Auch Papa und Heiko kommen nun in den Flur. Heiko erkennt sofort, dass etwas nicht stimmt.
„Was ist mit Caroline?", fragt er.
„Sie liegt im Krankenhaus und wird künstlich beatmet. Sie wird vielleicht sterben, ich muss zu ihr", flehend und den Tränen nahe schaue ich Mama und Papa an.
Mama seufzt und nickt: „Papa fährt dich zum Flughafen."
„Danke", ich falle ihr um den Hals.
„Ich hoffe wirklich, dass alles gut wird", murmelt sie bloß und klopft mir auf den Rücken.
„Na dann komm", Papa öffnet die Haustür.
„Meld dich, wenn du da bist", sagt Heiko und umarmt mich zum Abschied.

The Destiny in your eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt