Kapitel 16

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Carolines Sicht:
Es ist mittlerweile dunkel und wir stehen vor dem Weihnachtsmarkt.
„Das war wirklich ein schöner Tag. Danke", murmelt Roman, auf einmal gar nicht mehr so selbstbewusst.
„Fand ich auch", erwider ich zierlich lächelnd.
Du musst ihm sagen, dass ihr euch nicht nochmal treffen könnt.
„Ich muss aber jetzt schnell nach Hause. Meine Eltern sind ziemlich besorgt seitdem, naja... seit meine Schwester nicht mehr da ist", lüge ich erneut und verabschiede mich mit einer Umarmung von Roman.
„Bis morgen!", ruft er mir noch hinterher.
Ein glückliches Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Bis morgen. Sobald ich weit genug weg bin, rufe ich Leni an.
„Und? Wie war's? Was habt ihr gemacht? Wie hat er reagiert, als du ihm gesagt hast, dass du ihn nicht weiter treffen willst?", rattert diese sofort alle ihre Fragen runter.
„Ich wünsche dir auch einen schönen Abend, ich bin gerade auf dem Weg nach Hause", erwider ich nur ironisch.
„Ja ja. Jetzt erzähl schon", fordert meine beste Freundin mehr gierig als neugierig.
„Wir waren im Kino und danach sind wir auf den Weihnachtsmarkt gegangen, um was zu essen", erzähle ich, während ich darauf warte, dass die Ampel grün wird.
„Und wir waren Schlittschuhlaufen", nuschel ich hinterher.
„Was?", fragt Leni nach.
„Wir waren Schlittschuhlaufen", wiederhole ich etwas lauter.
„Du warst Schlittschuhlaufen?", Leni klingt, als wenn sie aus allen Wolken gefallen wäre.
„Ja... Aber ich konnte das gar nicht mehr! Er musste mich die ganze Zeit halten", gebe ich zu.
„Warte mal, stop! Du warst ihm also ganz nah? Habt ihr euch geküsst?", fragt sie jetzt wieder völlig bei der Sache und aufgeregt.
„Nein! Spinnst du?", zerstöre ich ihre Fantasien direkt wieder.
„Hätte ja sein können..." Ich sehe meine beste Freundin förmlich vor mir wie sie mit gesenkten Schultern enttäuscht da sitzt.
„Nein, du weißt auch, warum. Außerdem kennen wir uns noch gar nicht richtig."
„Also hast du ihm gesagt, was Sache ist?", fragt Leni wieder interessiert.
Ich seufze abwesend. Wieso hab ich es ihm nicht einfach gesagt? Jetzt macht er sich bestimmt Hoffnung...
„Nein, ich konnte nicht", gebe ich schließlich zu.
„Wie du konntest nicht?!"
„Ich konnte es einfach nicht. Es fühlte sich nicht richtig an. Wir hatten so viel Spaß und ich fühlte mich endlich wieder normal. Ich war heute nicht das Mädchen mit Krebs, ich war einfach nur Caroline. Und das fühlte sich richtig gut an. Ich fühlte mich so sicher und geborgen bei Roman...", ich stocke.
„Caroline? Weißt du, was das bedeutet?", unterbricht Leni meine Gedankengänge.
„Ja, ich hab mich verliebt. So richtig", seufze ich und fasse mir an den Kopf.
Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich noch Romans Mütze trage. Ich bleibe stehen und nehme sie ab. Im schwachen Schein der Straßenlaterne betrachte ich sie und denke an den Moment zurück, als er sie mir aufgesetzt hat... Verdammt, ich bin so dumm! Da war ich doch schon längst verloren in seinen Augen, da gehörte ihm mein Herz schon voll und ganz.

The Destiny in your eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt