Kapitel 21

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Carolines Sicht:
Es ist Samstag und ich habe absolut nichts zu tun. Da ich allerdings sowieso einen Tag in der Woche strengste Bettruhe angeordnet bekommen habe, um zu regenerieren, stört mich das herzlich wenig. Ich nehme diesen Tag heute sogar ziemlich ernst, nachdem ich Dienstag meinen kleinen Atemnotanfall hatte, von dem außer Leni aber zum Glück niemand etwas weiß. Wer weiß, was meine Eltern sonst machen würden. Wahrscheinlich würde ich jetzt im Krankenhaus festsitzen oder dürfte das Haus nie mehr verlassen... Dann lieber einen Tag in der Woche im Bett Netflix und Chill!
Dillan fragt Alexa gerade nach einem Date und wartet auf eine Antwort. Ist die denn dumm, sich so viel Zeit zu lassen?! Natürlich soll sie zusagen! Er liebt sie doch sichtbar und das mit  sowie ohne ihren Krebs!
Ich verdrehe innerlich die Augen. Wenn ich wüsste, dass Roman mich auch mit meinem Krebs so sieht wie ohne ihn, wäre ich schon glücklich. Aber Alexa weiß sogar, dass Dillan sie um ihretwillen liebt und trotzdem sagt sie nichts. Das kann doch nicht ihr Ernst sein! Noch dazu hat sie den Krebs bekämpfen können... Wieso kann mein Leben nicht einfach ein Film sein? Irgendwas, wo man weiß, es gibt ein Happy-End...
Ein Klopfen holt mich aus meiner Gedankenwelt. Ich pausiere die Serie und setze mich ein Stück im Bett auf.
„Wer stört?", rufe ich schließlich.
„Da ist ein Junge für dich an der Haustür, Roman. Soll ich ihn reinlassen?", fragt Mama durch meine geschlossene Zimmertür.
Etwas erschrocken rappel ich mich auf. „Was?", rufe ich und hoffe innerlich, dass ich mich einfach verhört habe.
„Da fragt ein gewisser Roman nach dir. Soll ich ihn zu dir reinlassen?", wiederholt meine Mutter zu meinem Bedauern. Ich hab mich nicht verhört...
„Einen Moment!", erwider ich und springe aus dem Bett. Ich brauche dringend etwas anderes zum Anziehen. Alles ist besser, als mein Hello Kitty Schlafanzug. Ich ziehe mir also schnell eine schwarze Leggings und dazu ein weißes XXL T-Shirt an.
„Lass ihn rein!", rufe ich schließlich und mache meinen Zopf neu.
Leni meinte, ich sollte Roman wenigstens eine Chance geben, zu erklären, was er mir vorgestern sagen wollte. Er wäre wohl gestern den ganzen Tag durch die Gänge der Schule geschlichen und hätte nach mir gesucht. So hat Leni es mir zumindest berichtet, ich war nämlich seit Donnerstagmorgen nicht wieder in der Schule.
Erneut klopft es an meiner Tür. „Darf ich rein kommen?", Romans Stimme bringt mein Herz fast zum Stillstand. Was hat der Junge bitte für eine Wirkung auf mich?

The Destiny in your eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt