Kapitel 5.

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Nora

Etwas verlegen lasse ich mich neben Leon auf die Bettkante fallen und blicke mich neugierig in seinem Zimmer um.

Der Raum ist mindestens doppelt so gross wie mein eigenes Zimmer zu Hause.

Eine weisse Couch steht direkt unter dem grossen Fenster, welches auf einen Balkon führt. Ein riesiger, ziemlich teuer wirkender Flachbildfernseher ist gegenüber platziert.
Der Schreibtisch wirkt aufgeräumt, auf den Regalen stehen unzählige Sportauszeichnungen und Bilderrahmen mit Diplomen.
Es ist echt unglaublich wie talentiert dieser Junge ist.

„Tut mir echt leid wegen vorhin", entschuldigt sich Leon, doch ich winke nur mit der Hand ab.

„Er macht das mit Absicht, glaub mir", stöhnt er und fährt sich durch seine blonden Haare, die auf der Seite etwas kürzer sind, als vorne.

„Aber lass uns jetzt nicht über meinen Bruder reden, das wäre reine Zeitverschwendung.
Wo waren wir stehen geblieben?", fragt Leon und ich spüre, wie ich erröte, als mir bewusst wird, bei was Nico uns gestört hatte.

Für einen Moment schaue ich einfach in Leons dunkelgrüne Augen.
Dieser rutscht etwas näher zu mir und die Zeit scheint für einen Moment still zustehen.
Mein Herz pocht wie wild und ich befürchte, es würde gleich aus meiner Brust springen.
Leicht beugen wir uns zueinander, bis sich unsere Lippen ganz sachte berühren.

Ein warmes Gefühl breitet sich augenblicklich in mir aus. Seine weichen Lippen streichen sanft über meine, als unser Kuss intensiver wurde.
Ein kleiner Seufzer entfährt mir, als Leon mich nach hinten drückt und ich weich in den Kissen lande. Der Junge beugt sich jetzt tiefer über mich und seine grünen Augen funkeln, als sich unsere Lippen wieder nähern. Erneut spüre ich seine weichen Lippen und mit etwas zitternden Fingern lege ich meine Hände um seinen Nacken, um ihn zu mir runter zu ziehen.

Es klopft laut an der Tür und unsanft werde ich von Wolke sieben zurück in die Gegenwart katapultiert.

Augenblicklich lösen sich unsere Münder voneinander und Leon rappelt sich von mir auf. Gerade als ich mich ebenfalls wieder aufsetze, schwingt die Tür auf und eine blonde Frau streckt ihren Kopf ins Zimmer.

Die Ähnlichkeit mit Leon ist kaum zu übersehen.

Innerlich verfluche ich Leons Mutter für ihren unpassenden Auftritt.

Hätte sie nicht noch ein paar Minuten warten können? Aber dieses geniale Timing liegt wohl in der Familie.

„Leon, mein Schatz, es...", sie stockt, als sie mich neben ihrem Sohn entdeckt und ihr roter Lippenstift-Mund formt sich zu einem höflichen Lächeln.
Ihre blonden Haare sind glatt zur Seite gekämmt und reichen ihr bis über die Schultern.
„Oh ich wusste nicht, dass du Besuch hast. Ich glaube wir kennen uns noch nicht?", meint sie erstaunt und zieht fragend die Augenbraue hoch.

„Mom, das ist Nora. Ich... ähm geb' ihr Klavierunterricht", erklärt Leon mit einem neckenden Grinsen und steht auf.

Etwas schüchtern folge ich seinem Beispiel und schüttle der Frau die Hand. Ich hoffe, dass meine Haare nicht allzu sehr zerzaust sind.

„Emily. Freut mich", sagt die Frau und wendet sich direkt wieder an ihren Sohn.

„Es gibt gleich Abendessen. Wenn du willst, kann deine Freundin mit uns essen."
Mit diesen Worten dreht sich Emily um und stöckelt aus dem Zimmer.

„Würde mich freuen, wenn du noch bleibst", meint Leon und ich lächle schüchtern.

„Gerne."

Zwei Sterne am NachthimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt