Kapitel 6.

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Nico

Was ein Abendessen. Wir hätten damit safe in einer dieser lächerlichen Tv-Shows auftreten können. Emily und ich, wie wir uns anschwiegen, Dad der versucht lustig zu sein und hat Leon eigentlich nicht gemerkt, wie wenig sich Nora für seinen Fussballscheiss interessiert?
Dazu dieser beschissen teuer gedeckte Tisch. Als ob dieser die miese Stimmung wieder wett zu machen versuchte. Hat er aber definitiv nicht geschafft.

Ich bin verdammt froh, als ich mich ziemlich unbemerkt davon machen kann. Die Tabletten zeigen jetzt leider ihre Nachwirkungen und ich habe höllische Kopfschmerzen.

Leon ist mit Nora in sein Zimmer verschwunden und es interessiert mich echt nicht, was sie dort machen.

Warum sollte es auch?

Ich bin ihr nichts schuldig, warum sollte ich sie vor Leon warnen?
Und zu dem würde sie mir nicht glauben. Sie denkt bestimmt auch, dass Leon und ich nur mit den Worten gut und böse zu charakterisieren sind. Und was davon auf mich zu trifft, ist ja ziemlich offensichtlich.

Trotzdem geht mir der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass sie es nicht verdient hat, so ausgenutzt zu werden. Für sie ist das Ganze ernst, da bin ich mir sicher.
Trotz allem habe ich gesehen, wie sie Leon beim Abendessen angeschaut hat. Das Funkeln in ihren Augen war kaum zu übersehen.

Träge suche ich mit meinen Augen den unordentlichen Schreibtisch nach der Shakespeare Lektüre ab. Wir müssen diese Woche einige Akte lesen, was ich vielleicht nicht getan hätte, wenn Beni nicht wäre.
Er ist gefühlt der Einzige, der nicht will, dass ich fort gehe. Deswegen macht er mir Druck.

Und als ob er meine Gedanken gelesen hätte, erhalte ich in diesem Moment eine Nachricht von ihm.

„Hast du Mathe gelernt?"

„Klar , Mom", schriebe ich zurück. Nein, habe ich nicht.

Langsam geht er mir damit echt auf die Nerven. Ich schätze es ja, dass er noch an mich glaubt und mir helfen will und so.
Aber mal ehrlich, es hat doch eh keinen Sinn mehr. Es ist scheissegal wie gut meine Noten sind, denn darum geht es Emily überhaupt nicht. 

Emily hat entschieden und wenn sie etwas entschieden hatte, dann war es eben entschieden.

Wow ok, das hat mich jetzt selbst etwas verwirrt.

Aber um es nochmals etwas simpler auszudrücken: ich bin sowieso schon sowas von gefickt.

Zwei Sterne am NachthimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt