Kapitel 35.

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Nico

„Kaffee?", fragt mich Dad und reicht mir einen dampfenden Becher mit der dunklen Flüssigkeit.
Wir sitzen schon seit einer Stunde im Wartezimmer des Krankenhauses und warten auf irgendeine neue Information über Nora.

Der Krankenwagen war ziemlich schnell gekommen, da Dad sofort reagiert hat. Er war gerade im Flur erschienen, als es passiert ist.
Als ich Noras Stimme gehört habe, war ich bereit, aus meinem Zimmer kommen. Ich konnte nicht zu lassen, dass Emily so mit ihr sprach. Es sollte reichen, dass sie das mit mir tat. Aber Nora hatte ihren Ausbruch nicht verdient.

Doch dann hörte ich diesen Schrei und das grässliche Poltern. Wie und was genau passiert ist, weiss ich auch nicht. Aber scheinbar ist Nora rückwärts die Treppe runter gefallen und hat dann das Bewusstsein verloren. Dass Emily daran schuld ist, daran zweifle ich keine Sekunde. Auch wenn meine Stiefmutter sich geweigert hat, uns ins Krankenhaus zu begleiten.

Leon sitzt neben mir, das Kinn auf die Brust gestützt und schnarcht leise. Er hat darauf bestanden mitzukommen, was ich ihm hoch anrechne.

Ich schnuppere misstrauisch am Getränk und nehme dann zögernd einen Schluck. Es schmeckt verdammt grässlich.
Dad hat die Milch vergessen.
Ich beschliesse aber, nichts zu sagen. Dad scheint eh gerade etwas durch den Wind zu sein und ich habe schwer die Vermutung, dass er Emily's letzte Worte über mich gehört hat. Das Ganze scheint ihn zu beschäftigen.

„Nico, Ähm...", räuspert sich mein Vater jetzt, als ob er meine Gedanken gelesen hätte. Nervös fährt er sich mit der Hand durch seine Igelfrisur.

„Hmm?", murmle ich und ziehe fragend die Augenbrauen hoch. Auf ein tiefgründiges Vater-Sohn-Gespräch könnte ich im Moment gut verzichten, aber ich merke, dass Dad dringend etwas loswerden will, also zwinge ich mich zu einem ermutigenden Lächeln.

„Dir... dir ist doch bewusst, dass ich dich und deinen Bruder genau gleich fest liebe?"
Er nickt mit dem Kinn zum schnarchenden Leon. Etwas überrumpelt von seinen Worten nicke ich. Darauf war ich nicht gefasst gewesen und Dad jetzt so ernst zu sehen, macht mich irgendwie nervös. Hastig suche ich nach einer passenden Antwort.

„Ja.. ähm klar Dad", meine ich dann unschlüssig, doch mein Vater sieht immer noch besorgt aus.

In dem Moment reckt sich Leon aus dem Schlaf. Er ist durch die Nennung seines Namens aufgewacht und mustert mich und Dad jetzt schlaftrunken und äusserst verwirrt.

„Ich bevorzuge keinen von euch. Ihr seid beides meine Söhne und ich bin stolz... auf euch beide", erzählt Dad weiter.

„Mir war nicht bewusst, wie Emily darüber denkt", erklärt er jetzt und ich beobachte, wie er die Hände im Schoss knetet. Er ist nervös, ich sehe ihm an, dass er nach den richtigen Worten ringt.
„Ich habe sie damals ziemlich verletzt und das tut mir aufrichtig leid. Aber keiner von euch beiden soll die Folgen davon tragen. Das wäre nicht richtig."

Ich weiss nicht wirklich was ich sagen soll und Leon scheint es ähnlich zu gehen. Unwohl rutscht er auf seinem Stuhl zurecht.

„Vielleicht ist es besser, wenn Nico und ich ausziehen. Leon, du kannst sooft bei uns sein wie du willst, aber ich denke einfach... es wäre die beste Lösung."



Heyheyy

Langsam geht die Geschichte dem Emde zu. Tut mir echt leid, dass dieses Kapitel verhältnismässig so kurz ist, aber hier viel es mir echt schwer, die passenden Worte zu finden. :/

Hoffe es gefällt euch trotzdem ein wenig:)

Was denkt ihr über Ricks Entscheidung?

Denkt ihr, dass es eine gute Lösung ist?

Zwei Sterne am NachthimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt