Nora
Nacht's durch einen Park zu spazieren gehört eindeutig nicht zu einer meiner glorreichsten Ideen.
Es ist verdammt unheimlich und die Leute, die um diese Zeit unterwegs sind, wirken nicht gerade vertrauenswürdig.Zum Glück habe ich meinen kleinen Vierbeiner dabei, der mich im Fall der Fälle bestimmt beschützten würde.
„Du würdest mich doch beschützen, oder?", frage ich Billy, der gerade sein Bein an einem Hydranten hebt.
Er ignoriert mich und wuselt weiter zu der nächsten Strassenlaterne.
„Echt beruhigend, danke", murmle ich in meinen Schal und folge dem Terrier.Nach dem ich den ganzen Tag gefaulenzt und mich in Selbstmitleid gebadet habe, wollte ich einfach nochmals an die frische Luft gehen.
Dad war nach acht wieder ins Krankenhaus gefahren und Mom würde erst in dem frühen Morgenstunden nach Hause kommen.Ich würde heute eh nicht viel Schlaf kriegen und die Nachtluft tat gut, um die Gedanken zu ordnen und den Kopf zu durchlüften. Tief atme ich die kühle Nachtluft ein und folge Billy, der den Spaziergang auch sehr zu geniessen scheint.
Ich habe ihn nicht an der Leine, da 1. nicht wirklich viele Leute unterwegs sind und 2. er mich so hoffentlich besser verteidigen könnte. Nur so zur Sicherheit.
Oder er würde abhauen, was ich dem Terrier natürlich auch zutrauen würde.In dem Moment taucht eine Gestalt vor mir in der Wegkreuzung auf. Erschrocken bleibe ich stehen und male mir schon unzählige Szenarien von Mördern und Vergewaltigern vor.
Doch der Kerl beachtet mich (Gott sei Dank) nicht und läuft jetzt einige Meter vor mir.Ich schüttle gerade den Kopf über meine Paranoia, als ich Billy entdecke, der sich dicht an die Fersen dieses Kerls geheftet hat.
Bellend umkreist er jetzt den Typen und springt spielerisch an ihm hoch.Dieser kleine Verräter.
„Billy, komm sofort zurück", zische ich und verfluche mich dafür, den Hund nicht angeleint zu haben. Von wegen Beschützen.
Billy denkt aber gar nicht erst daran zu mir zurück zu kommen und gibt erst Ruhe, als der Kerl stehen bleibt und sich zu ihm herunterbeugt.
Der Fremde trägt einen hellgrauen Pullover und hat die Kapuze tief über den Kopf gezogen, so das ich in der Dunkelheit sein Gesicht nicht sehen kann.„Billy, komm zurück", rufe ich erneut, doch der Terrier scheint mich jetzt komplett zu ignorieren.
„Hey Kleiner", höre ich den Kerl sagen und beobachte entsetzt, wie Billy zuerst an seiner Hand schnuppert und dann mit einem Satz in seine Arme springt.
Halleluja.
„Es tut mir sooo leid. Er ist sonst wirklich nicht so aufdringlich", erkläre ich, als ich endlich bei dem Kerl mit Kapuze und meinem äusserst frechen Hund ankomme.
In dem Moment erhebt sich der Typ und blickt mir direkt entgegen. Erstaunt schaue ich in zwei funkelnd grüne Augen, die mir äusserst bekannt vor kommen.„Netter Hund", meint Nico, der Billy jetzt in den Armen trägt und ich blinzle ihn erstaunt an.
„Hey....Sorry, Billy ist sonst echt nicht so...", stammle ich ungeschickt und Nico grinst, denn Billy leckt ihm jetzt übers Gesicht, als ob er ihn schon Jahre kennen würde.
„Wie es aussieht hat er sich gerade in dich verknallt ", meine ich und ein leises Kichern entflieht mir, als ich sehe, wie Billy seinen kleinen pelzigen Kopf gegen Nicos Wange drückt.
„Sieht so aus", gibt er zurück und erwidert mein Grinsen. Die Kapuze ist ihm inzwischen vom Kopf gerutscht und entblösst seine dunkelblonden Wellen.
Im Licht der Strassenlaterne wirken seine Augenringe noch dunkler als sonst und trotz seines Grinsens macht er einen müden Eindruck.
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Zwei Sterne am Nachthimmel
RomanceEs gibt Menschen, die glänzen und funkeln wie Sterne. Sie leuchten heller als alle anderen an diesem dunkeln Nachthimmel und übertrumpfen den Rest. Man kann nicht anders, als fasziniert hinzustarren, nicht fähig seinen Blick abzuwenden. Doch manchm...