Kapitel 5

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Die dritte rote Ampel und ich wurde beinahe verrückt. Wo war die grüne Welle, wenn man sie mal brauchte? Meine Finger trommelten penetrant auf meine Knie, ein unrhythmisches Klopfen. Mein Blick war stur geradeaus gerichtet, versuchte sich auf die Fußgänger am Straßenrand zu konzentrieren.

„Bones...kannst du bitte damit aufhören?"

Meine Hand erstarrte in ihrer Bewegung und ich sah ihn an. Er nickte, lächelte anschließend.

„Danke. Bist du irgendwie nervös?"

„Ich? Nein, " was sollte ich auch sonst sagen? Ich konnte es nur abstreiten.

Sein Kopf legte sich schief, was ein Zeichen dafür war, dass er an meiner Aussage zweifelte und er hatte allen Grund dazu. Aber ich wusste,dass er mindestens genau so nervös war. Bis jetzt war alles gutgegangen, aber wir hätten vielleicht nicht miteinander sprechen, uns nicht ansehen sollen. Denn sobald wir das taten, machte sich in mir dieses Gefühl breit, einfach über ihn herzufallen. Und ihm schien es genau so zu gehen. Es war hohe Konzentration von Nöten, um dieses Verlangen unter Kontrolle zu halten. Gut, dass meine Sinne funktionierten und ich gewillt war, unsere Beziehung so zu belassen,wie sie bisher war. Booth schien sich bereits in meine Richtung zubewegen...

„Es ist grün."

Kurz und bündig, das reichte aus. Mehr hätte ich auch nicht zustande gebracht. Er unterbrach das Band zwischen uns, als er seinen Blick abwandte und das Auto in Bewegung brachte. Ich schluckte kräftig, ließ langsam die Luft aus meinen Lungen entweichen, die ich angehalten hatte, sah wieder durch die Windschutzscheibe und setzte mein unrhythmisches Trommeln auf meinen Knien fort, was ihm einen tiefen Seufzer entlockte

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„Wo sind meine Knochen?"

Ich streckte meine Hände erwartungsvoll zur Seite und sah den Mann mir gegenüber fragend an.

„Ich führe Sie gleich zum Fundort, aber zuerst möchte Mr. Paxton mit Ihnen sprechen."

„Ich bin wegen Knochen hier und nicht wegen Menschen, außerdem sagte man uns, es sei dringend."

„Hier entlang, bitte."

Eigentlich wollte ich noch einmal dazu ansetzen, meinen Standpunkt klar zumachen, aber Booth schüttelte kaum sichtbar seinen Kopf, berührte mich sanft am Arm und zeigte dem Kerl hinterher, der sich bereits in Bewegung gesetzt hatte.

Seltsam, in Gegenwart anderer schien diese Magie zwischen uns nicht zu funktionieren, es war alles wie immer. Er berührte mich und ich empfand nichts dabei was nicht normal gewesen wäre. Kein Kribbeln, kein Herzklopfen, keine feuchten Hände, gar nichts. Alles war Bestens, was mir ein kurzes Lächeln ins Gesicht zauberte. Erleichterung.

Hätte ich gewusst, wohin wir geführt wurden, hätte sich diese Empfindung möglicherweise nicht gezeigt. Wir durchschritten einen langen Gang, mit Bildern zu beiden Seiten. Am Ende des Flurs betätigte der Mann in schwarz einen Knopf und ich registrierte, dass sich hinter diesen Türen ein Fahrstuhl befinden musste. Das Entsetzen setzte jedoch erst ein, als er mit der Hand andeutete, dass wir einsteigen sollten und als er seinen Mund öffnete:

"5. Stock, rechts, dann die letzte Tür. Sie gehen direkt darauf zu."

Ich sah zwischen ihm und Booth hin und her, letzterer war bereits dabei einzusteigen. Warum nahm er das alles so locker? Und warum drehte ich allein bei dem Gedanken daran durch, mit ihm zusammen in diesem Ding zu sein? Fünf Stockwerke lang.

„Gibt es keine Treppen? Ich mag Aufzüge nicht so gern."

Booth sah mich überrascht an. Mein Körper war erstarrt, wollte nicht zu ihm in diesen Raum, der unsere Beherrschung bis aufs äußerste strapazieren würde.

Bones "Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt