Bones "Just Friends"

Kapitel 30

Ich ließ mich gegen die Wand fallen und schloss meine Augen. Brennan und Angela waren vor einigen Minuten in der Damentoilette verschwunden, gemeinsam mit mir. Wobei ich natürlich die Tür nebenan genommen hatte, um mich zu erleichtern. Als mich mein Weg zurück zum Tisch an dem Frauenklo vorbei führte, hielt ich inne als Bones Stimme an mein Ohr drang und ich belauschte, was sie mit ihrer besten Freundin imstande war zu teilen. Natürlich ging es um das eine Thema und mein schlechtes Gewissen packte mich ein weiteres Mal.

„Glaubst du, dass er... mit ihr geschlafen hat?"

„Was? Booth? Mit Nora", eine kurze Pause folgte, in der mein Herz regelmäßig und laut klopfte, „nein. Er ist nur beruflich mit ihr unterwegs. Ich hab nicht mitbekommen, dass sie sich auch privat getroffen hätten."

„Es ist nur so, dass er... anders ist. Er, na ja, irgendwie..."

„Was ist passiert?"

Angela holte tief Luft, wechselte womöglich ihren Standort um Brennan die Hand auf die Schulter zu legen. Ich wusste es nicht. In jedem Fall dauerte es einige Sekunden, bis Bones schließlich mit der Sprachehe raus rückte.

„Wir wollten miteinander schlafen. Aber es hat nicht funktioniert."

Natürlich lachte Ange. So laut und schallend – was womöglich auch an der Umgebung lag – das es mir einen Stich verpasst. Fantastisch. Sie würde mit Jack darüber sprechen. Vielleicht sollte ich ihr zuvorkommen, sollte eventuell meinen Standpunkt klar machen und ihm sagen, dass es keinesfalls an den körperlichen Zuständen lag, sondern eher im psychischen Teil zu suchen war.

„Er konnte nicht?"

„Nein. Er konnte nicht und... irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er es auch nicht wollte."

„Vielleicht der psychische Stress?"

Danke. Angela stand auf meiner Seite. Brennan würde auf sie hören oder sich zumindest von ihr positiv beeinflussen lassen. Allerdings...

„Was wenn er das Bedürfnis hatte als ich nicht da war?"

„Hey. Er liebt dich. Booth ist wirklich nicht der Typ dazu, mit jemand anderem zu schlafen, während seine Freundin im Krankenhaus liegt. Du solltest ihm vertrauen."

„Das hab ich. Aber der Sex war immer gut und plötzlich läuft gar nichts mehr."

„Nur weil es einmal nicht funktioniert hat, solltest du nicht gleich durchdrehen."

„Erfindet Nora interessant."

„Interessant? Hat er das gesagt?"

„Na ja, er sagte nett aber..."

„Nett bedeutet bei ihm auch einfach nur nett. Weißt du, ich glaube diese Abneigung, die Nora gegen dich hat beruht darauf, dass er ihr ständig irgendwelche Dinge von dir erzählt. Wenn sie an einem Fall gearbeitet haben und sie dabei war die Überreste zu identifizieren, hat er ihre Methoden angezweifelt, weil er felsenfest davon überzeugt war, dass du es anders gemacht hättest. Glaub mir Brennan, sie ist keinesfalls jemand, auf den du eifersüchtig sein musst. Ich glaube, du hast überhaupt keinen Grund auf irgendjemanden eifersüchtig zu sein. Und die Sache mit dem Sex... gib ihm Zeit. Ihn nimmt das alles wirklich mit und er macht sich Sorgen um dich."

„Und du glaubst das legt sich wieder?"

In Bones Stimme lag vollkommene Unsicherheit. Hatte ich sie wegen meinem Verhalten tatsächlich so durcheinander gebracht? Aber was hätte ich tun sollen? Meine Hoffnung lag darin, dass sie die Sache nicht aufgegeben hatte und ich ihr abends beweisen konnte, dass es nicht an ihr lag, sondern an mir selbst. Andererseits machte mich ihr Misstrauen etwas skeptisch. Dachte sie wirklich, dass ich mich der Nächstbesten an den Hals werfen würde? Hatte sie so wenig Vertrauen in mich?