Kapitel 18

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Booth war verschwunden. Zuerst hatte ich die Männertoilette aufgesucht, die ich nach einigen Minuten einfach betreten hatte um nachzusehen, ob er dort war. Anschließend war ich nochmals zu den Umkleidekabinen gegangen, hatte erneut das Paar angetroffen, das inzwischen ineinander verstrickt eingeschlafen war. 

Ein Blick in die Ecke, in der wir vorher gestanden hatten, ließ erneut ein Kribbeln durch meinen Körper fahren. Vermutlich stand ich viel zu lange dort, starrte in die Leere, hing den Erinnerungen nach, die wir vorher erst erzeugt hatten. Meine Augen schlossen sich und für einen Moment befand ich mich wieder genau dort, zusammen mit Booth. 

Seine Hände gierig auf meinem Körper, seine Lippen Küsse hinterlassend. Ein Ziehen in meinem Bauch, das mich darauf hinwies, wie nah wir vorher unserem Ziel gewesen waren und Wut, als ich mich daran erinnerte, dass Sarah uns gestört hatte. Ihretwegen stellte ich mir Fragen, mit denen ich mich vorher nicht hatte beschäftigen müssen. 

War Booth tatsächlich an mir interessiert? Ernsthaft? Oder würde er sich von ihr um den Finger wickeln lassen und mich auf Eis legen? Würde er wirklich auf die fantastische, sexuelle Geschichte zwischen uns verzichten allein wegen Sarah? Durchschaute er ihr Spiel rechtzeitig?Würde er womöglich noch mal mit ihr ausgehen?

"Temperance," eine Stimme die mir vage bekannt vorkam ließ mich zusammen zucken. Meine Augen öffneten sich und ich sah unverzüglich nach links, um festzustellen das Daniel direkt auf mich zukam, ein breites Lächeln im Gesicht. Hatte sich alle Welt gegen mich verschworen? Hatte ich irgendetwas getan, dass ich so gestraft werden musste?

"Sie sind ganz allein hier unten?"

Er sah sich um, was lächerlich wirkte. Es gab keine Möglichkeit, irgendjemanden irgendwo zu verstecken, abgesehen von den Umkleidekabinen, in die er hoffentlich keinen Blick werfen würde.

"Ja. Ich bin auf der Suche nach Booth."

"Oh, ist er abgetaucht?"

"Irgendwie schon, ja."

"Und Sie haben es eilig damit, ihn wieder zu finden?"

Er trat einen Schritt auf mich zu, was mich - komischerweise -zurückweichen ließ.

"Ja."

"Weil Sie ihn vermissen."

Wieder eine Annäherung, der ich aus dem Weg ging, indem ich mich rückwärts bewegte.

"Genau."

Daniel lächelte ein weiteres Mal, näherte sich mir erneut und trieb mich dadurch wieder zurück. Dummerweise stieß ich gegen die Wand. Wir befanden uns in der gleichen Position, wie Booth und ich uns befunden hatten und ich fühlte mich unwohl dabei. Warum ließ ich mich in die Enge treiben? Warum sagte ich ihm nicht direkt, was ich von ihm hielt? Ich war doch sonst auch nicht so.

"Booth sagte, Sie wären sein bester Freund gewesen."

"Ja, war ich. Früher. Wir sind durch dick und dünn gegangen."

"Und trotzdem," mein Blick senkte sich, als seine Hand vorsichtig auf meiner Hüfte Platz fand, "machen Sie sich an seine Freundin ran?"

"Das ist kein großes Ding. Wir haben uns früher ständig die Mädchen ausgespannt. Jeder wollte die Beste haben. Und heute Abend haben genau Sie diese Position eingenommen."

"Sie meinen, Sie wollen mich haben, weil ich Booth gehöre?"

Okay, er sah wirklich gut aus. Seine Augen huschten über meinen Körper, seine Finger stahlen sich zu meinem Rücken, fuhren dort auf und ab.

"Nicht nur deswegen. Sie wirken interessant, ein bisschen geheimnisvoll. Männer mögen so etwas."

"Und Sie haben dabei kein schlechtes Gewissen?"

Bones "Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt