Kapitel 36

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„Ich geb mir wirklich Mühe, aber...", meine Hände legten sich um einen illusorischen Hals und taten, als würden sie irgendjemanden – SIE– erwürgen, „ich kann nichts dagegen tun."

Meine Schultern zuckten, bevor mein Körper an Spannung verlor. Angela sah mich skeptisch von der Seite her an, beobachtete mein Verhalten kritisch, als wäre ich die einzige Frau im Universum, die eifersüchtig war. Gleichgültig verschränkte ich meine Arme vor der Brust, starrte weiterhin nach draußen in Richtung Plattform und lehnte mich währenddessen gegen die Kante meines Schreibtischs.

„Ich meine, schau dir an, wie sie ihn, scheinbar zufällig, berührt. Und er? Er nimmt das hin, als wäre es vollkommen normal. Wenn ich versuche ihn darauf hinzuweisen, dass sie mit ihm flirtet, streitet er alles ab. Ich hab im Internet nachgelesen, dass Männer solche Dinge nur dann abstreiten und sich auf keine Diskussion einlassen, wenn an den Vorwürfen etwas dran ist."

„Du solltest wirklich damit aufhören. Du... steigerst dich da in etwas rein, das es nicht wert ist."

Die Worte sorgten dafür, dass ich flüchtig meinen Blick von meinem Freund und seiner neuen Partnerin nahm und Angela ansah. Ihre Arme waren ebenfalls vor der Brust verschränkt, als würde sie keine Widerrede dulden.

„Egal was du denkst, Booth betrügt dich nicht. Und er wird es auch in Zukunft nicht tun. Versuche, ihm ein klein wenig Vertrauen entgegen zu bringen, ich finde, dass er sich das eindeutig verdient hat."

„Ich habe nicht gesagt, dass ich ihm nicht vertraue", erneut sah ich nach draußen, versuchte mir einzureden, dass Booth unzufrieden aussah und sprach dann weiter, „es ist nur, dass ich mich das erste Mal innerhalb einer Beziehung wirklich wohl fühle. Und ich hab Angst davor, ihn zu verlieren. Er ist einer von den Kerlen, der auf Frauen charmant wirkt. Booth strahlt eine gewisse Sympathie aus. Und sie", ich zeigte in Richtung Nora, „entspricht eindeutig mehr seinem Beuteschema als ich. Nicht unbedingt, was das Äußere angeht, aber ihr Verhalten und ihre Art sind eher das, was Männer wie er bevorzugen."

Angela stellte sich neben mich, sah endlich ebenfalls nach draußen und lehnte sich anschließend genau wie ich gegen den Schreibtisch.

„Aber Booth kennt dich. Er kennt dich seit Jahren und er wusste, worauf er sich einlässt. Wenn er kein Interesse an dir gehabt hätte, wäre er nie mit dir im Bett gelandet", sie berührte mich zaghaft an der Schulter, zog dadurch wieder meine volle Aufmerksamkeit auf sich, „er hat jeden Tag an deinem Bett gesessen, hat darauf gehofft, dass es dir besser geht. Er will dich und nicht sie."

Ihre abfällige Handbewegung in Richtung Nora entlockte mir ein skeptisches Lächeln, das sich erst ausweitete, als sie sachte ihren Körper gegen meinen stieß und in Booth' Richtung nickte. Ich wünschte mir, dass sie Recht hatte. Dennoch ließen sich die Zweifel in meinem Inneren nicht bewältigen. Es ging nicht darum, dass ich ihm nicht glaubte, dass er mich liebte oder dass er mir treu war. 

Mein Problem lag darin, dass ich mich kannte und dass ich wusste, dass ich nicht gerade einfach war. Reichte das, was ich Booth auf emotionaler Ebene bot, aus um ihn halten zu können? Oder musste Nora nur den richtigen Zeitpunkt abwarten um mit ihren weiblichen Reizen Eindruck auf ihn machen zu können? Dieser Gedanke ließ mich nicht los und ließ einen erneuten Eifersuchtsblitz durch meinen Körperschießen, als ich wieder zu den Beiden hinüber sah.

Allerdings fing Booth diesen Gefühlsausbruch ab, indem er plötzlich seinen Kopf zu mir drehte und seine Hand hob, um mir zuzuwinken. Locker erwiderte ich diese Geste, starrte ihn an, als hätte ich ihn seit Monaten nicht gesehen.

„Siehst du? Er hat nur Augen für dich."

Angela's Bemerkung zog beinahe vollkommen unbemerkt an mir vorbei. Booth sah mich an, durchdringend, mit einem gewissen Ausdruck in den Augen. Es löste Gänsehaut bei mir aus und entfachte wieder dieses Feuer, das ich früher immer in seiner Gegenwart gespürt hatte. Dennoch war mir dieser Moment ein wenig unangenehm. Unsicher steckte ich meine Hände in die Taschen meiner Jeans, legte verlegen den Kopf zur Seite und hielt die Luft an, als Booth sich in Bewegung setzte und direkt auf mein Büro zukam. 

Bones "Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt