Kapitel 29

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Ich gab mir Mühe. Aber das, von dem ich gedacht hatte, es hätte sich gelöst, stellte sich mir nach einigen Minuten auf dieselbe Art in den Weg, auf welche es mir zuvor im Wege gestanden hatte. Aus Verzweiflung brach ich auf ihr zusammen und drückte mein Gesicht in das Kissen, auf welchem ihr Kopf lag. Sie küsste meine Wange, strich durch meine Haare und versuchte weiterhin, mich auf Hochtouren zubringen. Warum funktionierte es nicht? Hatte ich mich nicht die ganze Woche über darauf gefreut? Und jetzt, wo sie bei mir war und wir das tun konnten, worauf wir wenige Monate lang hatten verzichten müssen, brachte ich nichts zustande? Saß meine Angst um sie tatsächlich so tief? Was sollte schon passieren? Dachte ich wirklich, dass der Sex wieder alles zum Ausbruch bringen konnte? Das war so was von lächerlich.

Einige tiefe Atemzüge, die das Kissen verschluckte und ich hob meinen Kopf an, um ihr in die Augen zu sehen. Sie lächelte einfach nur, während ihre Finger immer noch reizend über meinen Körper glitten und dann unter der Bettdecke verschwanden. Ihre Reaktion auf meine – welche so aussah, dass ich die Luft anhielt, meine Augen schloss und mein Gesicht dieses mal in ihrer Halsbeuge vergrub – bestand darin, dass sie sich zur Seite drehte und mich damit unter sich zum Liegen brachte. Sie hatte längst nicht aufgegeben, kämpfte um das, was sie von mir wollte. 

Es war ein Versuch, mir die Angst zu nehmen, die ich hatte. Trotzdem hielt ich es unterbewusst für besser, wenn wir einfach den Tag hinter uns brachten und dann, möglicherweise aufgelockert, an die Sache gehen konnten. Meine Hände schnellten an ihre Hüfte, als sie sich auf mich setzte und das tat, was sie immer hatte durchsetzten wollen. Sie grinste, als sie meine Lippen in Beschlag nahm, augenblicklich ihre Zunge auf die Suche nach meiner schickte und dann damit begann, sich langsam auf mir zu bewegen. Vermutlich hätte jeder Mann ein Dankesgebet gen Himmel geschickt, ich setzte mich auf, drängte sie dadurch zurück und fing mir einen enttäuschten Blick ein.

„Lass uns ins Diner gehen."

„Nein. Erst wenn wir die Sache zu Ende gebracht haben."

Ihre Finger streichelten meine Brust, bevor sich ihre rechte Hand in meinen Nacken legte und sie mich an sich ziehen wollte, um einen weiteren Kuss zu eröffnen. Vermutlich war meine Reaktion darauf ziemlich gefühlskalt. Ich hob sie von meinem Schoss, beförderte sie neben mich auf die Matratze und versuchte erst mal ein wenig Abstand zu gewinnen. Als ich nach wenigen Sekunden neben mich sah, zog sie das Laken über sich, lehnte sich gegen das Bettende und umklammerte ihre Knie, die sie angewinkelt hatte, um dann ihren Kopf darauf abzulegen. 

Es sah aus, als würde sie sich vor allem, was ich zusagen hatte, verschließen. Ein langer, intensiver Blick der an ihr entlang glitt und ich fragte mich, ob diese Angst soviel größer sein konnte, als diese altbekannte Spannung. Anscheinend konnte sie das. Egal wie sehr ich versuchte, mir einzureden, dass es wie früher sein konnte – es war vergeblich. Also streckte ich langsam meine Hand aus, legte sie auf ihren Oberarm und strich tröstend darüber.

„Es tut mir leid. Ich... kann einfach nicht. Gehen wir ins Diner und dann haben wir immer noch den restlichen Tag."

Ihr Kopf drehte sich in die entgegen gesetzte Richtung, sah zum Fenster und ich wusste, dass ich sie verärgert hatte. Welche Frau wäre nicht verärgert, wenn man quasi dabei war, miteinander zu schlafen und man alles abbrach, weil die Situation einen nicht erregte. Andererseits tat sie das eigentlich, aber... Ich schüttelte meinen Kopf, um diese verdammten Gedanken loszuwerden. Wir hatten einen Tag und ich wollte mit ihr ins Diner gehen? Es würden ständig irgendwelche Menschen um uns herum sein, wir hätten keine Sekunde für uns. Ein Moment, wie wir ihn täglich im Krankenhaus gehabt hatten. Aber ein inneres Gefühl ließ nichts anderes zu.

Bones sah immer noch zum Fenster, als ich nur langsam an sie heran rutschte und einen Arm um ihren Körper legte. Mein Kopf berührte ihr Knie als ich leise mit ihr sprach und versuchte, ihre Wut zu dämpfen.

Bones "Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt