Kapitel 40

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Die Tür öffnete sich einen Spalt weit, was mir genügte, um mich die Augen verdrehen zu lassen und mich wieder meiner Tasche zu widmen.

„Ich habe die Schwestern darum gebeten, dich nicht zu mir zu lassen."

„Ja. Deswegen stand ich dreißig Minuten lang am Tresen und musste sie bequatschen."

„Leider erfolgreich, wie es scheint."

Mir war in diesem Moment alles recht, aber nicht, dass Booth neben mir stand und mir dabei zusah, wie ich die wenigen Sachen, die Angela mir ins Krankenhaus gebracht hatte, wieder einpackte. Die letzten Tage hatte ich Ruhe vor ihm gehabt. Aber mir war klar gewesen, dass er irgendwann auftauchen würde, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen. Dabei war die Wut in mir kein bisschen abgeflaut. Sie flackerte wie ein kleines Lagerfeuer, das sich langsam aber sicher in einen Waldbrand verwandelte.

„Du darfst nach Hause?"

Ich hielt die Luft an, drehte mich in seine Richtung und sah ihn an.

„Ich glaube nicht, dass dich das irgendetwas angeht."

Er schnaubte leise, steckte seine Hände in die Taschen seiner Jeans und kniff seine Augen zusammen. Es glich einem leisen Flehen, zu vergessen was passiert war und aufgrund der momentanen Zustände eine Ausnahme zu machen und ihm alles zu vergeben. Aber dazu war ich nicht bereit. Mich hatte es zu sehr verletzt, ihn und Summers zusammen zusehen. Dieser eine Kuss war eindeutig zu viel gewesen und seine verzögerte Reaktion hatte mir klar gemacht, dass er sich auch auf mehr einlassen würde, wenn Summers die Initiative ergriff. Summiert war es zu viel für mich, um diese Beziehung weiterführen zu können.

„Du bist mir wichtig und ich mache mir Sorgen um dich."

„Ich habe mich getrennt. Also sollte dir all das hier egal sein."

Booth lachte auf und kam, durch meine Worte angetrieben, direkt auf mich zu. Das Herzklopfen konnte ich nicht leugnen und auch nicht, dass ich tief in meinem Inneren froh darüber war, dass er hier vor mir stand und für mich da war. Aber häufig konnte ich auf diese Art der Gefühle nicht hören, knirschte stattdessen mit meinen Zähnen und erwiderte seinen Blick.

„Nein. Du bist schwerkrank. Wir haben das beim letzten Mal durchgestanden und wir werden es dieses Mal wieder schaffen."

„Nicht wir, Booth. Ich. Es gibt kein Wir mehr. Ich habe mich getrennt."

Die letzten Worte wiederholte ich, um ihm klar zu machen, dass ich es ernst meinte und nicht wegen der Extremsituation alles andere außer Acht ließ. Natürlich fand ich es süß von ihm, dass er mich unterstützen wollte. Aber akzeptieren konnte ich es trotzdem nicht. Nicht nachdem er mich so verletzt hatte.

„Ja. Aber diese Trennung kann ich nicht akzeptieren. Nicht zum jetzigen Zeitpunkt."

„Du wirst sie akzeptieren müssen. Und der jetzige Zeitpunkt ist weniger schlimm. Ich darf nach Hause. Es ist alles in Ordnung."

Er machte einen weiteren Schritt, stand jetzt so nahe, dass ich den Hauch seines Atems auf meiner Haut spüren konnte. Um ihm nicht den Eindruck zu vermitteln, dass mich diese Nähe beeindruckte, verharrte ich an Ort und Stelle. Auch wenn mir mein Herz bis zum Hals schlug und ich kurzzeitig an die Augenblicke zurückdachte, in denen wir übereinander hergefallen waren, um uns heiß und innig zu lieben.

„Wenn alles in Ordnung wäre, wärst du nicht zusammengebrochen."

„Wenn nicht alles in Ordnung wäre, würden mich die Ärzte nicht gehenlassen, oder? Ich fühle mich gut."

„Das ist deine Standardaussage. Du fühlst dich immer gut, auch wenn's dir noch so schlecht geht."

Ich atmete tief durch und spürte erneut eine Welle der Enttäuschung in mir. Booth war derjenige, dem ich immer bedingungslos vertraut hatte. Mein Freund und Partner, mit dem ich durch gute und schlechte Zeiten gegangen war. Dass er mich innerhalb dieser Beziehung tatsächlich hinterging, hätte ich niemals von ihm gedacht. Ich hatte lediglich Angst davor gehabt. Aber es mit meinen eigenen Augen zu sehen, hatte alle Dämme einreißen lassen. Auch wenn die Gefühle für ihn immer noch lichterloh brannten, ich würde ihnen nicht nachgeben. Eine zweite Chance gab es für ihn nicht.

Bones "Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt