Kapitel 28

83 1 0
                                    

Sonntag

Die Schlüssel ließen sich leicht im Schloss drehen. Es war frühmorgens und niemand war unterwegs. Natürlich nicht – immer hin war es Sonntag. Nur langsam öffnete ich die Tür und verdrängte das regelmäßige, schnelle Schlagen meines Herzens. Ich war viel zu früh im Krankenhaus gewesen, da ich meine Ungeduld nicht in Zaum hatte halten können. Bones war es jedoch, zu meiner Beruhigung, genau so ergangen. 

Sie hatte, bereits startklar, auf ihrem Bett gesessen und war unverzüglich aufgesprungen, als ich ihr Zimmer betreten hatte. Wir wollten den Tag in vollen Zügen genießen und dazu zählte nun einmal auch, dass ich sie möglichst früh abholte. Trotzdem war die zuständige Krankenschwester nicht gerade begeistert gewesen, als ich kurz vor 7 im Krankenhaus aufgetaucht war. 

Zuerst wollte sie mir den Zutritt zu Brennans Zimmer ganz verbieten, aber da ich zwischenzeitlich beinahe ein Meister darin war, meine – und ihre –Geschichte zu erzählen, schaffte ich es letztendlich doch, ihr Herz zu erweichen. Sie ließ mich durch, führte mich sogar höchstpersönlich zu Bones, und wünschte mir dann ein schönes Wochenende. Das würde ich haben.

„Willst du nicht langsam nach drinnen gehen, Booth?"

Ich sah flüchtig über meine Schulter und stellte fest, dass ich die Tür lediglich einen Spalt weit geöffnet hatte. Ein kurzes Nicken, dann trat ich ein, dicht gefolgt von ihr. Nur wenige Schritte, dann war sie diejenige die inne hielt.

„Was ist das?"

Ihr Finger zeigte auf den Tisch, während ihr Blick auf mir ruhte. Ein kurzes Zucken mit meinen Schultern und ich warf die Schlüssel in die Schale, die direkt neben der Tür auf einem Regal stand. Kurz dachte ich an jene Momente zurück, in denen wir es kaum geschafft hatten, ihre Wohnung zu betreten, um dann augenblicklich übereinander her zufallen. 

Die Zeit war schön gewesen – unbeschwert und schön, aber wir waren an einem neuen Punkt angekommen und heute würde ich von ihr bestimmt nicht verlangen, dass wir durchgehend Sex miteinander hatten. Es sollte nicht der Hauptbestandteil unseres Programms sein. Ein Bestandteil in jedem Fall, aber nicht der Mittelpunkt von allem. Ich wollte einfach nur mit ihr zusammen sein, ohne gestört zu werden. Sie, ich... und ein Bett. Ich lächelte kurz, als mir diese Worte einfielen und ging dann auf sie zu.

„Ich dachte, wir fangen mit dem Frühstück an."

„Du willst die Zeit mit essen verschwenden?"

„Du hattest nichts, ich hatte nichts. Wir... können zusammen frühstücken und dann das tun, was du willst."

„Was, wenn wir gleich tun, was ich will?"

Ich wehrte ihren Versuch ab, indem ich grinsend zurückwich und selbst auf den Tisch zeigte.

„Dann hätte ich all das umsonst getan."

„Du konntest nicht schlafen und hast Beschäftigung gebraucht. Vielleicht kommen wir später darauf zurück."

„Nein. Wir essen und..."

Die Worte verstummten, als ich sie musterte. Sie stand direkt vor mir, hatte ihren Kopf leicht zur Seite geneigt und ihre Augenbrauen erwartungsvoll nach oben gezogen. Ein lautes Ausatmen, als wolle sie mich darauf aufmerksam machen, dass ich etwas hatte sagen wollen. Als ich nicht darauf reagierte, bohrte sie nach.

„Und?"

„Wir sollten den Tag nicht so beginnen, wie wir ihn beenden wollen. Wir haben so viel Zeit. Lass uns frühstücken, bevor wir..."

„Sshh. Wir haben so lange darauf gewartet. Ich... lag Monate in diesem Krankenhaus. Wir haben einen einzige Tag – vorerst – also lass ihn uns nicht mit essen verschwenden."

Bones "Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt