Kapitel 37

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Ein sanfter Kuss auf meine Wange riss mich aus meinen Träumen und brachte mich zurück in die Realität. Meine Augen sprangen auf und sahen direkt in sein Gesicht – Booth lag neben mir, so nah, dass ich seinen Atem spüren konnte. Seine rechte Hand strich zärtlich über meine Wange. Widerwillig hob ich meinen Oberkörper an, sah auf die Uhr auf dem Nachttisch und stöhnte dann leise. Es war kurz nach Mitternacht. Hatte er drei Stunden für die Besprechung mit Summers gebraucht? Oder hatten sie andere Dinge getan?

Als er mich erneut küssen wollte, wandte ich meinen Kopf in die andere Richtung, drückte ihn wieder ins Kissen und schloss meine Augen. Bestimmt würde ich nicht sofort einschlafen können, aber ich war nicht bereit dazu, mich von Booth einwickeln zu lassen. Er war schließlich derjenige gewesen, der mich hatte sitzen lassen. Wenn er wollte, was ich ihm vorher bereit war zu geben, würde er sich einiges einfallen lassen müssen – denn die Eifersucht hatte in Wut umgeschlagen und pochte nun wild in meinem Inneren.

Ich bekam mit, wie er die Decke anhob, neben mich kroch und seinen Körper an meinen schmiegte. Einer seiner Arme berührte mich am Rücken, glitt weiter zu meiner Hüfte und blieb dort liegen, um einen sanften Druck auszuüben. Er umarmte mich, küsste mein Schulterblatt, strich mit seinen Lippen an meiner Wirbelsäule entlang und steigerte meine Wut ins Unermessliche. Ohne irgendetwas zu tun oder auch nur ansatzweise auf seine Liebkosungen zu reagieren, huschte ich aus dem Bett, schnappte mir den Morgenmantel vom Stuhl neben der Tür und verließ das Schlafzimmer. Notfalls würde ich auf der Couch schlafen. Seine Nähe war für mich in diesem Augenblick beinahe unerträglich.

Trotzdem war ich etwas enttäuscht, dass er mir nicht unweigerlich folgte. Erst nachdem ich mir die Kissen zurechtgelegt hatte und unter die warme Baumwolldecke geschlüpft war, nahm ich seinen Schatten aus dem Augenwinkel heraus wahr. Allein aus Trotz drehte ich mich herum, starrte das Muster der Couchlehne an und hielt die Luft an, um ausmachen zu können, ob er sich auf mich zu bewegte.

Überraschenderweise nahm ich nicht wahr, dass er über den Fußboden schlich, sondern zuckte zusammen, als er meine Beine anhob, um sich ans Ende des Sofas zu setzen, und jene dann auf seinem Schoß ablegte. Es trieb mich dazu, mich erneut aufzusetzen und ihn wütend anzusehen.

„Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Nur heute Nacht damit ich... diese Wut, die ich auf dich hab, etwas herunterfahren kann?"

Meine Augenbrauen hoben sich herausfordernd. Booth jedoch blieb völlig ruhig, glitt mit einer Hand unter die Decke und fuhr an meinem Schienbein entlang, um anschließend an der Wade inne zu halten und jene sanft zu kneten. Glaubte er immer noch, dass er nur mit mir schlafen musste, damit wieder alles in Ordnung war?

„Paxton ist mit der Arbeit von Summers und mir zufrieden. Er... möchte dass wir weiterhin zusammenarbeiten."

Mir entfuhr ein ironisches Lachen, bevor ich nach vorn schnellte und erneut seiner Berührung auswich.

„Und das sagst du mir, weil du glaubst, dass ich mich dadurch beruhige? Wenn du weiterhin mit ihr zusammenarbeitest, ist das das Ende unserer Beziehung, Booth. Sie hat dich in der Hand und ich glaube, dass sie alles dafür tut, um dich und mich zu trennen. Wir beide waren gut. Wir waren wirklich gut. Und wenn du anderer Meinung bist und vorhast, dich auf sie einzulassen, kannst du mir den Schlüssel meiner Wohnung zurückgeben und nach Hause fahren."

„Ich hab den Antrag bereits eingereicht", er rutschte etwas näher an mich heran, startete den nächsten Versuch, Kontakt zu mir aufzunehmen, indem er nach meiner Hand griff, „eine Woche und wir sind das Problem Nora Summers los."

Seine Stimme klang trocken und er machte keineswegs einen glücklichen Eindruck, während er all das sagte. Trotzdem besänftigten mich die Worte etwas und ich war gewillt, ihm diese eine, kleine Berührung zu gönnen. Sein Daumen fuhr zärtlich über meinen Handrücken, hinterließ eine angenehme Wärme, die mich an frühere Zeiten erinnerte. Wieder verspürte ich den Drang, die Zeit zurückdrehen zu können, um ein weiteres Mal in dem Sog unserer Leidenschaft unterzugehen. Aber es blieb mir verwehrt, wie so vieles andere.

Bones "Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt