Kapitel 15

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"Tut mir leid, dass ich zu spät komme," Dr. Benton wies mir den selben Stuhl zu wie beim letzten Mal und setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch. Dieses Mal griff sie unverzüglich nach dem Kugelschreiber, begann den Drehmechanismus zu aktivieren um die Miene in einem gleichmäßigen Rhythmus raus und wieder rein fahren zulassen.

"Sie sind noch mal wegen Agent Booth hier, nehme ich an."

Ein nachdenkliches Nicken. Was genau sollte ich ihr offenbaren und was eher nicht? War es richtig, einfach drauf los zu plappern und ihr zu erklären, dass ich doch Gefühle für ihn hatte?

 Und war sie überhaupt die richtige Wahl? War ich in der Lage zu entscheiden, ob sie vertrauenswürdig war oder nicht? All diese Fragen verwirrten mich inständig und ich wünschte, ich hätte diesen Termin nie vereinbart und wäre einfach zu Angela gefahren und hätte mit ihr darüber gesprochen. Für was hatte man eine beste Freundin?

"Ja. Booth und ich...," sie legte ihren Kopf zur Seite, sah mich intensiv an, lächelte mich auffordernd an, "... na ja, Sie haben letztes Mal gefragt, wie oft wir in der Woche miteinander schlafen, nicht?"

"Ja. Aber die Frage ist nicht so wichtig."

"Vielleicht doch. Wir schlafen ständig miteinander...  immer und überall. Wir haben eben miteinander geschlafen, deswegen bin ich zu spät. In einem...  seinem...  Auto. Es ist unmöglich, eine genaue Angabe zumachen, wie oft es in der Woche passiert."

Ihr Blick hing an mir, fassungslos. Ihr Mund öffnete sich langsam, trug dazu bei, dass sie absolut dämlich aussah. War sie geschockt? Überrascht? Ihr Zeigefinger schob ihre Brille etwas höher, dann räusperte sie sich.

"Sie sagten, Sie würden während der Bearbeitung eines Falles nicht miteinander schlafen."

"Das... stimmt nicht. Also, wir schlafen nicht während der Bearbeitung miteinander, aber anschließend. Wenn sich die Möglichkeit bietet, ergreifen wir sie. Es ist ein kleines bisschen, als wären wir sexuell abhängig voneinander."

"Ein kleines bisschen?"

"Vollkommen. Eigentlich sind wir vollkommen abhängig voneinander."

"Sie verwenden wieder das Wort eigentlich."

"Das... hat nichts zu bedeuteten. Es ist so und, was die andere Frage angeht...es ist nicht nur Sex."

Ich holte Luft, wippte hin und her, konnte einfach nicht still sitzen. Dr. Benton kritzelte wieder nervös einige Notizen in die Akte, sah mich dann über den Rand ihrer Brille hinweg an.

"Sie beide sind doch ein Paar?"

"Nein, sind wir nicht. Es ist eine rein sexuell orientierte Beziehung, aber... was mich angeht...," ich machte eine Pause, hatte ein klein wenig Angst davor, meine Empfindungen laut auszusprechen. Dadurch würden sie unumstößlich wahr werden.

"Sie haben Gefühle für ihn, nicht?"

Mein Blick hob sich in ihre Augen, welche mich fragend ansahen. Als ich nicht sofort antwortete, lehnte sie sich über den Schreibtisch, stützte ihren Kopf in eine Hand, räusperte sich. Dann wiederholte sie ihre Frage in einem etwas anderen Wortlaut.

"Haben Sie Gefühle für ihn?"

Ein tiefer Atemzug und ich sagte das, was der Wahrheit entsprach.

"Ja."

"Weiß er davon?"

Ich lachte... lachte sie aus, dafür dass sie überhaupt auf den Gedanken kam.

"Nein. Booth hat keine Ahnung."

"Warum nicht?"

"Weil... na ja, es würde das, was zwischen uns ist zerstören."

Bones "Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt