Kapitel 27

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Freitag

„Und Sie haben nie darüber nachgedacht das alles zu beenden?"

Ich richtete meinen Blick auf Nora und sah sie überrascht an, während ich in meinem Kaffee rührte. Das Diner war beinahe leer. Einige Menschen standen direkt an der Theke, warteten auf ihre Bestellung oder machten sich über ihr Essen her. Wir saßen an dem Tisch, an dem Bones und ich immer gesessen hatten, was mich immer wieder in Erinnerungen verfallen ließ.

„Sie meinen, sie zu verlassen?"

Ein unsicheres Nicken, als sie meine abwertende Reaktion auf diese Frage bemerkte.

„Eigentlich war die Frage nur rhetorisch gemeint. Sie wirken nur sehr angeschlagen, als würde Sie diese Situation ziemlich mitnehmen", sie holte Luft, bevor ich empört darauf reagieren konnte und führte ihren Satz zu Ende, „was natürlich verständlich ist. Allerdings... ich habe Ähnliches erlebt und ich weiß, wie sehr man damit zu kämpfen hat, wie stark es einen belastet. Solche Momente sind sehr emotionsgeladen. Und, wie ich gehört habe, sind Dr. Brennan und Sie noch nicht lange zusammen."

Es zwängte sich mir eine einzige Frage auf, deren Antwort ich wissen wollte. Also stellte ich sie.

„Sie haben Ihren Freund verlassen, als er krank war?"

„Gott, nein. Nein. Mein Vater war sehr krank. Er hat mich allein aufgezogen, nachdem meine Mutter einfach abgehauen ist als ich Vier war. Wir hatten ein sehr inniges Verhältnis und er hat die letzten Jahre seines Lebens mehr Zeit im Krankenhaus verbracht als zu Hause. Das alles hat mich vollkommen überfordert. Ich lag jede Nacht wach, hatte Albträume und ständig lag diese Furcht in mir, dass er in der Zeit sterben würde, in der ich nicht bei ihm sein konnte. Ich", sie wischte sich verlegen eine Träne von ihrer Wange und holte zittrig Luft, „ich kann Ihnen also gut nachempfinden. Und, so schrecklich das klingen mag, ich wäre damals oft gerne einfach davongelaufen. Vor dem Schmerz und der Angst."

„Bones geht es besser. Sie lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Es ist eine Frage der Zeit bis sie entlassen wird."

Nora sah mich an, durchdringend und mitleidsvoll. Ihre Hand reichte über den Tisch und legte sich auf meine.

„Das freut mich – wirklich. Ich hoffe, ich habe die Möglichkeit, sie bald kennen zu lernen."

„Ja. Bones' erster Weg nach ihrer Entlassung, wird sie direkt ins Jeffersonian führen. Sie ist besessen von ihrer Arbeit. Ich nehme an, Sie werden sie kennen lernen", eine kurze Pause, dann fügte ich hinzu, „das mit Ihrem Vater tut mir wirklich leid. Er war bestimmt froh darüber, Sie an seiner Seite zu haben während dieser schweren Zeit."

„Danke. Und Dr. Brennan kann froh sein, dass sie Sie an ihrer Seite hat."

„Nein. Das was ich tue ist nichts Besonderes. Ich besuche sie, sitze nebe nihr und halte ihre Hand, wenn diese Untersuchungen anstehen."

„Das ist mehr, als manch anderer tun würde. Außerdem – und auch das habe ich nur gehört – haben Sie arrangiert, dass ihr Vater und Bruder sie besuchen dürfen. Da war bestimmt mehr nötig, als ein einfaches Bitte. Sie haben sich ins Zeug gelegt."

„Ich weiß nicht, ob ich ihr damit wirklich einen Gefallen tue. Sie wollte nicht, dass ihre Familie davon erfährt."

„Glauben Sie mir, Agent Booth, in dieser Lage ist sie definitiv froh, dass Sie sie in diese Situation zwingen. Sie wird sich darüber freuen."

Ihre Augen sahen aufgrund der schwachen Lichtverhältnisse beinahe aus, als wären sie komplett schwarz. Nur langsam zog sie ihre Hand zurück, griff nach dem Kaffeelöffel und begann dann ein nervöses Hantieren. Wobei sie immer wieder kurz aufsah und ihren Blick fragend auf mich richtete.

Bones "Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt